Revierförster Carsten Streufert referierte über Renaturierung der “Meere”

Lange Zeit galten Meere, Pohle und Kuhlen, kleine Seen innerhalb der heutigen Revierförsterei Upjever, als “Unland”, Flächenreservoir für Neusiedler und, da es sich um Moorflächen handelte, bei Abtorfung als Brennstoffquelle. Dies berichtete Revierförster Carsten Streufert den rund 75 Zuhörern seines Vortrages ‘Zurück zur Natur – Renaturierungsarbeiten in der Revierförsterei Upjever 2005 bis 2011‘.

Die Krickmeere und das Engelsmeer, um die es in diesem Falle ging, hätten Größe, Stille und einen urtümlichen Reiz ausgestrahlt, wie Streufert an historischen Bildern zeigte. Viele Mythen und Sagen seien zudem mit dieser identitätsstiftenden Landschaft verbunden. Bereits seit Mitte der 1980er Jahre plante der Forstfachmann die Wiederherstellung einiger der genannten Gewässer. Es kamen nur Originalstandorte in Frage. Das Große Krickmeer auf ostfriesischer Seite sei wohl verfüllt worden und nicht mehr auffindbar. Andere Gewässer liegen heute im Bereich des Fliegerhorstes.

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Bis zum ersten Weltkrieg seien die einst fischreichen Seen, insgesamt gut 150 Hektar Wasser- und Moorflächen, ungestörter Lebensraum für Fischotter und Birkwild gewesen. “Notstandsarbeiter” hätte in den Jahren 1930 bis 1933 das Gebiet der Krickmeere entwässert und Sitkafichten und Lärchen, die viel Wasser verbrauchen, gepflanzt. Bei Beginn der Renaturierungsarbeiten 2005, denen Archivrecherchen und Begehungen sowie viel Überzeugungsarbeit bei Vorgesetzten vorausgingen, seien noch Teiche und Priele vorhanden gewesen.

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Weiterhin große Präsenz zeigen

Heimatverein Schortens blickte auf erfolgreiches Jahr zurück

”Der Heimatverein Schortens ist neuerdings überall dabei”, zitierte unser Vorsitzender Michael Kunz Bürgermeister Gerhard Böhling nicht ohne Stolz. Vor den rund 40 Anwesenden konnte Kunz auf ein ereignisreiches Jahr zurückschauen. Höhepunkt war wohl die Ausstellung ‘Die Gebeine des Klosterparks’. Sie zog 312 Besucher ins Heimathaus, darunter 28 Kinder der Klasse 5.5 der Integrierten Gesamtschule Friesland. Zusammen mit dem Verein Gattersäge wurden die Eiben am Regionalen Umweltzentrum (RUZ) eingezäunt, der Heimatverein beteiligte sich am Familienfest im Klosterpark und Wiehnachten bi de Kark. Sprachentag und Güstkinnelbeer, zum 80-jährigen Jubiläum am Ursprungsort Grüner Wald, waren gut besucht.

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Beide Male spielte das Gitta Franken-Dreeblatt. An der Adventsfeier sowie an den drei Ausflügen, den von Ingrid Baron organisierten “echten Rennern” des Vereins, nahmen jeweils 50 Personen teil. Vorträge gab es zum RUZ, zur Frauenarbeit bei Olympia und über Ostpreußen. Förster Carsten Streufert referiert 2012 erneut. Mit den Landfrauen Schortens traf man sich zweimal zur Teetafel. Der Vorstand hielt neben elf Sitzungen zwei Klausurtagungen ab.

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Traditionelles Beiern an der St.Stephanuskirche

Auch 2011 wurde zweimal im Turm der St.Stephanuskirche gebeiert. Dabei wurden die schweren Glockenklöppel rhythmisch gegen die Glocken geschlagen. Johannes und Hilko Peters übernahmen den 95 Kilogramm schweren Klöppel der 1949 gegossenen Südglocke. Hilko Peters gehört bereits zur sechsten Generation seiner Familie, die beiert. Hermann Reck und Manfred Onken schlugen die zehn Jahre jüngere Nord- und Horst Janßen die Westglocke an, die wohl aus dem 19. Jahrhundert stammt.

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Der Brauch wird jeweils an Heiligabend und, wie in diesem Falle, an Silvester ausgeübt. In früherer Zeit gab es zusätzlich am Morgen des ersten Weihnachtstages ein Beiern für die im Stall tätigen Knechte der Nachbarschaft, so Johannes Peters. Die Anfänge der Tradition lassen sich nicht mehr genau feststellen. Jugendliche beierten anfangs, um “Nachtgespenster und Plagegeister” vom Ort fernzuhalten, und sammelten im Dorf ein Traktament, also feste und flüssige Nahrung. Noch heute überbringt die Stadt und der Heimatverein Schortens, 2011 die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Bödecker und der Vorsitzende Michael Kunz, eine Flasche “Glockenschmeer”. Auf Platt blickte Anne Bödecker auf ihre Kindheit am Klein Ostiemer-Weg zurück, wozu stets das Beiern gehört habe. Sie ging mit Johannes Peters zur Schule.

Da die Jugendlichen zuviel Unfug trieben, beschloss der Kirchenrat 1862, nur noch Kirchenmitarbeiter und Nachbarn beiern zu lassen. Nach kriegsbedingter Pause wurde der Brauch vom Kirchenältesten Hans-Wilhelm Grahlmann 1947 wiederbelebt.

Das Video Silvester-Beiern in Schortens 2010/11 bei YouTube ansehen.

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