Gasthof zur Waldschenke in Schoost

… und das elektrische Klavier es klimpert leise…

Wer aus dem Ortsteil Schoost kommend in den Ginsterweg einbiegt, blickt heute wenige Meter weiter zur linken Seite auf einige Wohnhäuser, die nicht ahnen lassen, dass hier früher einmal eine große altehrwürdige Gaststätte gestanden hat, die „Waldschenke Schoost.“

Das Gebäude wurde bereits Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und war ausgestattet mit einem schönen gepflegten Kaffeegarten und einem großen Tanzsaal. Gäste aus nah und fern kehrten ein, zumeist mit Pferdegespannen oder gegen Ende des Jahrhunderts auch mit ihren Fahrrädern. Am Eingang zum Upjeverschen Forst und am festgefahrenen Sandweg des Ginsterwegs fanden die Gäste Ruhe und Entspannung. Am 13. Februar 1881 fand ein großer Tanzabend statt, so ist es aus einer Anzeige vom Wirt B. B. Janssen zu lesen. Sport konnte ebenfalls betrieben werden, und zwar ab circa 1900 auf der offenen, unter freiem Himmel befindlichen Kegelbahn.

Einer der Betreiber war Carl Schulze, der sein Glück ebenfalls mit größeren Tanzveranstaltungen versuchte. Nur vom Wochenendtourismus konnte er nicht leben und seine Familie ernähren. Im weiteren Verlauf tauchen die Namen der Betreiber wie Wilhelm Oeltermann, August Drantmann und Karl Wagener auf. Wagener prieß seine Gaststätte immer wieder in der Zeitung an und verwieß auf das neue elektrische Klavier und den wunderschönen Geflügelgarten. Der spätere Besitzer des „Oestringer Hofs“ in Schortens, Friedrich Rohlfsen, konnte seinen Gästen bereits eine doppelte Bundeskegelbahn anbieten, jetzt aber Wetter unabhängig in festen Räumen.

Die Waldschenke Schoost wurde in den Fünfzigerjahren abgebrochen. Der neue Besitzer Rudolf Heiken ließ eine DEA-Tankstelle an der neu gepflasterten Straße des Ginsterwegs bauen und erhoffte sich von der aufkommenden Motorisierungswelle einen großen Aufschwung. Dieser blieb für die abgelegene Tankstelle in Schoost aus, und sie wurde daraufhin stillgelegt.

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Bild: Archiv Heimatverein Schortens/Rudi Rabe