Kalender erinnert ans alte Schortens

Geschichte Heimatverein Schortens von 1929 e.V. stellt Kalender „Schortens – Leben und Treiben in vergangenen Tagen“ vor
Schortens- /Der neue Kalender „Schortens – Leben und Treiben in vergangenen Tagen“ für 2024 ist da. Vorgestellt wurde er von Johannes Peters, Vorsitzender des Heimatvereins Schortens von 1929 e.V., sowie den Mitgliedern Rudi Rabe und Brigitte Höth. Der Wandkalender mit historischen Ansichten und den dazu passenden, kurzweiligen Erläuterungen ist im Verlag Hermann Lüers, Jever, in einer Auflage von 300 Exemplaren erschienen und für 17,50 Euro im hiesigen Buchhandel, beim Verlag, bei Bäckerei Ulfers sowie direkt beim Heimatverein zu erwerben.

„Es ist der achte Kalender des Heimatvereins. Die Idee dazu kam von Vereinsmitgliedern nach dem Erscheinen des Buches ‚Das Höchste der Gefühle‘ über das alte Schortens. Ich sollte einen zweiten Band schreiben. Das wurde zuviel“, erinnerte sich Kassenwart Rudi Rabe. Das Ergebnis war der erste Kalender auf 2017 mit Bildern aus dem Archiv von Rudi Rabe und des Heimatvereins. „Wir erfüllen damit den satzungsgemäßen Auftrag unseres Vereins. Früher wurde das Kulturstreben mit Büchern begleitet, aber derzeit fehlen uns Autorinnen und Autoren“, fuhr Rudi Rabe fort. Interessierte könnten sich durchaus melden.

Als Beispiele von Anekdoten aus dem aktuellen Kalender seien die Blätter von Mai und September genannt. Im Mai zeigt das Bild einen Boßelwettstreit 1957 zwischen den Boßelkreisen VI Jeverland und X Friesische Wehde auf dem frisch asphaltierten Klosterweg. „Das ist die mit über zweieinhalb Kilometern längste Straße der Gemeinde Schortens gewesen“, sagte Rudi Rabe. Für September wurde ein Bild wie ein romantisches Gemälde ausgewählt, das zur Försterei Upjever entführt. Erinnert wird hier an die Förstertochter Ruth Liebich, nun 100 Jahre alt, und den für das Wohlergehen des Upjeverschen Forstes tätigen Verein „Upjever-lieb-ich“.

Bild: Hennig Karasch

Trockenheit wirkt sich noch nicht aus

Jubiläum 50 Jahre Wasserwerk Feldhausen
Feldhausen- /Ein halbes Jahrhundert lang prägt das Wasserwerk Feldhausen die Einfahrt nach Heidmühle. Mit dem Neubau von 1972/73 wurde das 1878 auf Druck der Admiralität errichtete Jade Wasserwerk, wie es noch an einem alten Werkstattbau verblasst zu lesen ist, hochmodern ergänzt. Kürzlich statteten Mitglieder und Gäste des Heimatvereins Schortens von 1929 e.V. dem Wasserwerk einen Besuch ab.

Die Informationen zum Bau des neuen Wasserwerks sind, abgesehen von einer großen Plakette im Innern, dürftig. Für Chemie und Anlagen zeichnete das Ingenieurbüro Henke und Katzenstein verantwortlich, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau erledigte den maschinentechnischen Teil, den elektrotechnischen Teil die AEG-Telefunken. Architektin war Margot Falcke. „Auch unser Wasserwerk Horsten trägt ihre architektonische Handschrift“, sagt Wassermeister Harald Feith von GEW Wilhelmshaven. In der Mitte des
Gebäudes befindet sich das Treppenhaus mit Fahrstuhl für Zugänge zu den Filtern und dem Riesler. Aus dem Jahr 1973 stammt auch die beeindruckende Wartenwand, an der die 18 Brunnen, bis zu 80 Meter tief, fünf weitere Brunnen zur Ergänzung und das offene Leitungsnetz Wilhelmshavens mit dem Wasserturm an der Bismarckstraße überwacht werden. Der Wasserturm wird, so der Wassermeister, bis 37,6 Meter befüllt, meist über Nacht.

Die Brunnen der Wasserwerke Feldhausen, Moorsum und Moorhausen waren
Oberflächenbrunnen, deren Wasser über Rohrleitungen in Sammelschächte und von dort in die Aufbereitung floss, da man noch keine Tauchmotorpumpen einsetzen konnte. Heute sitzen solche Pumpen in acht bis zwölf Metern Tiefe, erklärt Harald Feith. Pro Stunde werden 700 Kubikmeter Wasser gefördert.

„Unser Netz ist für 150 000 Einwohner gebaut und daher an mancher Stelle
überdimensioniert. Bei längerem Stillstand müssen wir spülen. Es ist merklich, dass durch höhere Energiepreise die Industrie weniger Wasser abnimmt. Die größten Wasserverbraucher sind auf dem Voslapper Groden“, erläutert der Fachmann. Große Hitze durch Klimaveränderungen machte sich nicht bemerkbar, sagt Harald Feith. „Was Sie sehen, ist oberflächliche Trockenheit. Wir fördern aber in tiefen Schichten unter Ton. Im Jahresmittel haben wir 850 Liter Niederschlag. Von Oktober bis Mai gab es 600 bis 650 Liter, allein im
März 145 Liter, und wir haben noch fünf Monate Zeit, um auf 850 Liter zu kommen“, bekräftigt er.

Bilder von Henning Karrasch und Jürgen Niemann

Untergrund gibt immer noch Rätsel auf

Geschichte Was war genau am Diekenkamp in Schortens
Schortens-/ Bevor am Diekenkamp in Schortens von IDB Oldenburg, einer
Tochtergesellschaft der Landessparkasse zu Oldenburg, Grundstücke erschlossen werden durften, mussten zehn Prozent des sechs Hektar großen Areals archäologisch untersucht werden, wie es das Landesamt für Denkmalpflege und die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Friesland vorschreiben. Beauftragt war damit Eggenstein Exca aus Dortmund.
Dr. Georg Eggenstein und Ulrike Beverungen, die dort 2020/21 gegraben hatten, stellten ihre archäologischen Ergebnisse vor rund 60 Gästen des Heimatvereins Schortens von 1929 e.V. vor.

Auf dem Gelände wurde die erstaunlich hohe Anzahl von 83 Brunnen nach-gewiesen, dazu sorgfältig angelegte Gräben mit muldenförmigem Profil. „Sie haben nicht lange offengelegen, weshalb sich ihr Profil gut erhielt“, sagte der Referent. Der Grundwasserspiegel lag zwar im 12. Jahrhundert, auf das die Brunnen dank verbauten Holzes datiert werden konnten, etwas höher. Dennoch seien die Gräben nicht tief genug, um Wasser zu führen. Aus den Reihen der
Gäste kam die Idee, dass diese länglichen Vertiefungen eben keine Gräben waren, sondern bis zu 20 Meter lange Mulden für Erdmieten, in denen Vorräte wie Rüben gelagert werden konnten. „Zu dieser Zeit, als dort gesiedelt wurde, war die St. Stephanus-Kirche im Bau. Acht Jahre lang waren daran bis zu 200 Personen tätig, die etwas essen mussten“, meinte dazu Johannes Peters, Vorsitzender des Heimatvereins. Die Brunnen aus Gras- oder Torfsoden
könnten sowohl zum Ablöschen des Kalkbrandes als auch zur Trinkwasserversorgung gedient haben. Genau nachweisen, wozu Brunnen und Gräben dienten, wird man es wohl nie, sagte Dr. Georg Eggenstein bedauernd. Die im offenen Feldbrand gefertigten Kugeltöpfe, deren Scherben geborgen wurden, habe es bis ins 13. Jahrhundert gegeben. Auch scheibengedrehte,
dünnwandige Keramik aus dem Rheinland wurde entdeckt. Knochenfunde lasse Sandboden nicht zu, so der Experte. In diesem relativ tief liegenden Gebiet zwischen Geest und Marsch sei weder zuvor noch danach dauerhaft gesiedelt worden.

(Bilder von Jürgen Niemann)