Alter Brauch wurde gepflegt

Tradition Beiern im Turm der St.Stephanuskirche am letzten Abend des Jahres

Schortens- /Am Silvesterabend wurde traditionell im Turm der St.Stephanuskirche gebeiert. Dabei wurden die schweren Glockenklöppel rhythmisch gegen die Glocken geschlagen. Im zehnminütigen Wechsel mit dem Automatikgeläut wurde das Anschlagen wiederholt. Johannes Peters und sein Sohn Hilko übernahmen den 95 Kilogramm schweren Klöppel der 1949 gegossenen Südglocke. An diesem Abend läutete Johannes Peters gleichzeitig seinen Ruhestand ein, allerdings nicht als Beierer. Hermann Reck und Manfred Onken schlugen die zehn Jahre jüngere Nord- und Horst Janßen die Westglocke an, die wohl aus dem 19. Jahrhundert stammt. Gäste, die mit auf den Turm wollten, mussten erneut bei Hendrik Brunzema vom Gemeindekirchenrat eine Unterschrift leisten, dies auf eigene Gefahr zu tun. Bei der Lautstärke der Glocken war Gehörschutz angebracht.

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Die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Bödecker überbrachte die herzlichsten Grüße von Rat und Verwaltung auf Plattdeutsch. Für die gebürtige Schortenserin, die den Turm schon als Kind bestieg, war es eine Mischung aus Mutprobe und dem Genuss des faszinierenden Blickes über Schortens in der Dämmerung. Sie meinte, das Beiern habe auch im vergangenen Jahr wieder die bösen Geister und „fünschen Spökers“ von Schortens ferngehalten, und sie würde die Glocken von St. Stephanus aus allen anderen heraus hören können. Auch in Sturmzeiten hätten die Menschen hier gut leben können. Um die Glocken gut in Schwung zu bringen, hatte Anne Bödecker eine Flasche „Glockenschmeer“ mitgebracht.

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An diese Art des Schmierens hatte auch Michael Kunz, Vorsitzender des Heimatvereins Schortens, gedacht. Er übergab eine Flache Kräuterschnaps und drückte seine Freude über die Traditionspflege aus. Pastorin Imke Hinrichs dankte auch für die Fortführung der Tradition des Beierns. Ihre Glockenschmeer in Form von Ostfriesentee diente zum Aufwärmen während der Beierpausen. Himmel und Erde seien durch den Klang der Glocken, die zu Gebet und innerer Einkehr riefen, verbunden.

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