Steine des Klosters Oestringfelde nach Wangerooge

Als Reaktion auf den Artikel über den Verfall des Klosterturmfundamentes im
Jeverschen Wochenblatt hat mir der fast 97jährige Wangerooger
Heimatforscher Hans-Jürgen Jürgens einen interessanten Brief geschrieben. Als ich ihn anrufen wollte, ob ich diesen Brief mit der Seite seiner Inselchronik im Internet veröffentlichen dürfte, erlebte ich zwei Überraschungen. Beim ersten Versuch sagte seine Tochter, dass er gerade eine seiner zahlreichen
Bunkerführungen für Touristen mache. Beim nächsten Versuch war er gerade
mit dem Fahrrad ins Dorf gefahren, kam aber in dem Moment zurück. In
unserem Gespräch erlebte ich einen erstaunlich fitten fast 97jährigen Insulaner, der vieles über Wangerooge und unsere Heimat zusammengetragen
hat.

Fahrradtour des Heimatvereins mit dem ADFC 2023

Der erste Haltepunkt war die 1000jährige Eibe im Klosterpark. Die Eibe , lateinisch Taxus baccata, war eine der heiligen Götterbäume der Germanen und ist eng verbunden mit Glauben und Tod. Diese Eibe hat die mittelalterliche Abholzung für die Waffenproduktion zu Langbögen und Armbrüsten, den Niedergang des Klosters usw. bis heute überstanden.
Als nächstes wurde das leider ungepflegte Fundament des Klosterturmes besichtigt. Weiter ging es zur „Alten Brauerei“, zu der weiter unten eine Bilderserie veröffentlicht wird.
Die Weiterfahrt führte zur Jeverschen Allee:
Der Weg durch das Moorland ist die ehemalige „Jeversche Allee“, die älteste Allee des Jeverlandes. Sie wurde von Frl. Maria angelegt, ist ungefähr 5,2 km lang und führte vom Schloss bis zum Forsthaus Upjever. Der Baumbestand war je zur Hälfte Birke und Buche. Das Moorland ist ein Niedermoor und Landschaftsschutzgebiet und leidet unter Wassermangel, Verbinsung der Gewässer und an Armut blühender Kräuter. Der Verein „Upjever Lieb-ich“ will die Allee barrierefrei ausbauen, Bäume nachpflanzen und Informationspunkte
einrichten. Gespräche mit dem Landkreis und den Städten Jever und Schortens werden geführt. Ein gewaltiges Gewitter mit Starkregen zwang zum Unterstellen und zur Änderung der Tour. Die geplante Fahrt zur Douglasienallee Upjever musste leider ausfallen. Um 1890 wurde diese Allee als Versuchspflanzung vom Revierförster und dem Großherzog angelegt. Sie war 1,8 km lang und führte vom „Weißen Heck“ bis zur Schanz. Douglasien stammen aus der USA aus dem Pazifikraum und wachsen dort wegen der hohen
Luftfeuchtigkeit gut. Vor der Eiszeit waren sie auch bei uns heimisch. In den 1960er Jahren wurde angefangen, diese Allee abzuholzen und Anfang der 1970er Jahre haben sich die Waldarbeiter geweigert, damit weiterzumachen, sodass uns heute noch dieses Reststück erhalten geblieben ist.
Der gemütliche Abschluss bei Kaffee und Kuchen im Forsthaus Upjever konnte mit leichter Verspätung noch stattfinden.

Die Alte Brauerei
Die Wilhelmshavener Aktienbrauerei stellte 25 Jahre ein schmackhaftes Bier her, hatte aber mit der Jeverschen Brauerei Theodor Fetköter einen starken Mitbewerber. Der Erste Weltkrieg und die danach einsetzende Weltwirtschaftskrise zwangen zur Einstellung der Produktion.
Einige Jahre später zogen eine Eiersammelstelle und eine Käsefabrik ein. Dann folgte das Verpflegungsamt der Marine, das aber noch während des Zweiten Weltkrieges nach Roffhausen ausgelagert wurde.
1947 diente das Gebäude dem Brigademagazin II des Dänischen Militärs zur Versorgung der Standorte Aurich, Jever, Wilhelmshaven und Varel.
Es folgte eine Spinnerei und dann das Ersatzteillager des Marinearsenals Wilhelmshaven.
Heute ist die „Bürgerstiftung Schortens“ Eigentümerin des Grundareals.
Die Straße „Brauerweg“ und das Baugebiet „Brauerwiesen“ erinnern heute daran, dass es das Wilhelmshavener in Heidmühle gebraute Bier gab.

Rettung eines Bienenschwarms

Durch ein ungewöhnlich lautes Summen in einem unserer Bäume wurden wir auf einen Bienenschwarm aufmerksam. Der Bienenfachmann Peter Bünting aus Sande schickte einen Kollegen zur Rettung der Bienen, denn diese können so im Baum nicht überleben.

Der Imker Gerhard Wilken holt in Schutzkleidung mit einem Eimer beim ersten Mal ca. 2 kg, ungefähr 20 000 Tiere, des Bienenschwarms aus über 5 m Höhe herunter
Die Bienen werden vorsichtig vor eine Zugangsöffnung einer Bienenbehausung, einer sogenannten „Beute“ ausgeschüttet
Wenn die Königin in der Beute ist, fächeln die Bienen den Duft der Königin nach außen, um weitere Bienen anzulocken
Im Abstand einer halben Stunde hatten sich wieder Bienen im Baum gesammelt und konnten
heruntergeholt werden
Nach 2,5 Stunden ist die Rettung von ca. 40 000 Bienen abgeschlossen

Im Frühjahr hat die Königin ein kleines Volk, das vermehrt wird und es beginnt der Honigeintrag. Wenn das Volk angewachsen und genügend Futter vorhanden ist, bereiten die Bienen das Schwärmen vor. Sie züchten sich neue Königinnen. Nach 3 Tagen werden aus den Eiern Larven, von denen 5 bis 6 länger mit Gelee royal gefüttert werden, damit aus ihnen Königinnen werden. Sobald die erste Königin geschlüpft ist, werden die Schwesterköniginnen getötet. Die 15 bis 18 mm lange Königin wird von den 11 bis 13 mm langen Arbeiterbienen gefüttert und hat als Aufgabe bis zu 2000 Eier pro Tag zu legen. Die alte Königin fliegt mit der Hälfte des Volkes weg, um ein neues größeres Volk zu bilden.

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