Vom Wolfsgalgen inspiriert

Seit 80 Jahren erforschen die Mitglieder die Geschichte Schortens’

Am 10. Juli 1929 kam der „Freundeskreis der Altertümer“ erstmals in Schortens zusammen. Initiiert wurde er von Karl Bock aus Kloster, der ihn bis 1941 leitete.

„Erforsche die Wiegenzeit, die Geschicke, die Taten deines Volkes und deiner Stadt, denn es ist schimpflich, in seinem Vaterland ein Fremdling zu sein“, sagte einst ein römischer Gelehrter.

Diese Worte griffen im Sommer 1929 sieben Einwohner von Schortens auf, um künftig ihre Forschung und die daraus gewonnenen Erkenntnisse über Geschichte, Entwicklung und Landschaft der Gemeinde Schortens zu sammeln, sich auszutauschen und die Ergebnisse interessierten Mitbürgern zugänglich zu machen.

Angeregt hatten dazu archäologische Funde und historische Nachrichten aus der Umgebung. Historische Plätze und alte Gebäude gab es in Schortens ebenfalls aus unterschiedlichen Epochen, mit denen sich einzelne Forscher bisher in Einzelarbeit befasst hatten. So bildete sich der „Freundeskreis der Altertümer der Gemeinde Schortens“, der sich am 10. Juli 1929 erstmals in der Gaststätte Warntjen (heute Friesenhof) in Heidmühle zusammenfand. Dieser Tag ist damit der Gründungstag des heutigen Heimatvereins Schortens, der an diesem Sonntag im Bürgerhaus sein 80-jähriges Bestehen feiert.

Mittelpunkt des Kreises und eifriger Organisator war der Eisenbahnpensionär Karl Bock. Er wohnte in „Kloster“ in Schortens (heute Johannes-Weg) in unmittelbarer Nähe der historischen Stätten „Heiligtum“, des ehemaligen Klosters und des Platzes für den „Wolfsgalgen“. Diese Nachbarschaft könnte ihn inspiriert haben, sich der Forschung im Bereich der Heimatkunde zuzuwenden.

Sein Verdienst ist, dass eine arbeitsfähige Gruppe entstand, die zielstrebige Arbeit leistete, wie ein sorgfältig geführtes Protokollbuch aus jenen Tagen beweist. Doch Karl Bock war auch Praktiker. Zahlreiche Nachforschungen und Aufzeichnungen aus seiner Feder sind vielfach und noch bis heute Grundlagen heimatkundlicher Arbeit. Er rettete örtliches Brauchtum vor dem Vergessen und setzte sich für den Erhalt der historischen Stätten ein.

Fast alle Lehrer der Schortenser Schulen unterstützten seine Arbeit und manche Schuljungen mussten bei praktischer Arbeit, insbesondere bei Grabungen, helfen. Gute Kontakte gab es zu den Heimatforschern Georg Janssen und Pastor Carl Woebken, beide aus Sillenstede, die in den Kreis der Heimatfreunde integriert wurden.

Der Zweite Weltkrieg und der Tod von Karl Bock am 5. Mai 1941 brachten die Arbeit für mehr als ein Jahrzehnt zum Erliegen. Hans-Wilhelm Grahlmann aus Schortens nahm das heimatkundliche Gedankengut in Verwahrung. Der gute Kontakt zwischen den Freunden des Altertums wurde auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Emil Martsfeld aus Addernhausen Anfang 1956 neu geknüpft.

Neuer Schwung

Am 20. Januar wurde die Gemeinschaft unter dem neuen Namen „Heimatverein Schortens“ wieder ins Leben gerufen. Erstmals gab es auch einen Vorstand unter Leitung von Lehrer Hermann Mönning aus Jungfernbusch als Vorsitzenden. Dieser gab sein Amt 1962 an Lehrer Hans Luths weiter.

Schon 1969 übernahm Heimatforscher Erhard Harms aus Schortens für mehr als 17 Jahre die Leitung, bis er das Amt 1987 an Georg Schwitters weitergab. Im Mai 2005 übernahm danach Alfred Amman die Leitung der Heimatfreunde, bevor im Januar 2009 mit Garbriele Böhling erstmals eine Frau „ans Ruder“ des Vereinsschiffs kam und jüngere Kräfte in den Vorstand gewählt wurden, die für neuen Schwung sorgen sollten.

Quelle

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