Auch 2011 wurde zweimal im Turm der St.Stephanuskirche gebeiert. Dabei wurden die schweren Glockenklöppel rhythmisch gegen die Glocken geschlagen. Johannes und Hilko Peters übernahmen den 95 Kilogramm schweren Klöppel der 1949 gegossenen Südglocke. Hilko Peters gehört bereits zur sechsten Generation seiner Familie, die beiert. Hermann Reck und Manfred Onken schlugen die zehn Jahre jüngere Nord- und Horst Janßen die Westglocke an, die wohl aus dem 19. Jahrhundert stammt.
Der Brauch wird jeweils an Heiligabend und, wie in diesem Falle, an Silvester ausgeübt. In früherer Zeit gab es zusätzlich am Morgen des ersten Weihnachtstages ein Beiern für die im Stall tätigen Knechte der Nachbarschaft, so Johannes Peters. Die Anfänge der Tradition lassen sich nicht mehr genau feststellen. Jugendliche beierten anfangs, um “Nachtgespenster und Plagegeister” vom Ort fernzuhalten, und sammelten im Dorf ein Traktament, also feste und flüssige Nahrung. Noch heute überbringt die Stadt und der Heimatverein Schortens, 2011 die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Bödecker und der Vorsitzende Michael Kunz, eine Flasche “Glockenschmeer”. Auf Platt blickte Anne Bödecker auf ihre Kindheit am Klein Ostiemer-Weg zurück, wozu stets das Beiern gehört habe. Sie ging mit Johannes Peters zur Schule.
Da die Jugendlichen zuviel Unfug trieben, beschloss der Kirchenrat 1862, nur noch Kirchenmitarbeiter und Nachbarn beiern zu lassen. Nach kriegsbedingter Pause wurde der Brauch vom Kirchenältesten Hans-Wilhelm Grahlmann 1947 wiederbelebt.
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