Trauer um Heimatforscher Dr. Julius Graw

Trauer um Heimatforscher Dr. Julius Graw

Schortens – Trauer um Dr. Julius Graw:  Der ehemalige langjährige Schortenser CDU-Ratsherr und friesländische Kreistagsabgeordnete, Gründervater der Ostdeutschen Heimatstuben Heidmühle und Mitbegründer des CDU-Ortsverbands Schortens ist im Alter von 78 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit am 14. April verstorben.

Julius Graw, am 12. Oktober 1930 in Dortmund geboren, in Jever aufgewachsen und bis zur Pensionierung 1988 Gymnasiallehrer an der Cäcilienschule in Wilhelmshaven, gehörte 18 Jahre lang, von 1968 bis 1986, dem Schortenser Gemeinderat an und war von 1968 bis 1991 Kreistagsabgeordneter. Von 1968 bis 1976 hatte er den Vorsitz des Personalausschusses inne und war von 1977 bis 1991 Vorsitzender des Kreisflüchtlingsrates.

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„Antikes Olympia“ wird museumsreif

GESCHICHTE Heimatverein baut Ausstellung über die Wirtschaftswunderjahre in Roffhausen auf

SCHREIBMASCHINEN, WERKSAUSWEISE, BRONZE-PLATTE: DIE PLANER DER OLYMPIA-AUSSTELLUNG ZIEHEN ZWISCHENBILANZ.

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Freuen sich über bereits viele Exponate zur Olympia-Ausstellung: Alfred Amman, Regina Rüdebusch, Bogedan Grahlmann sowie Holger Ansmann und Ina Wiemers.
Bild: OLIVER BRAUN

Roffhausen – Eine „Orbis“ aus dem Jahre 1948 – das ist nicht einfach nur eine alte Schreibmaschine. Das gut erhaltene Exemplar, das im ersten Produktionsjahr in Roffhausen vom Band lief, als die Olympia Werke hier noch gar nicht Olympia hießen, das sind auch gut fünf Kilogramm gusseiserne regionale Wirtschaftsgeschichte.

Ein ehemaliger Olympianer aus Wilhelmshaven hat das antike Schreibmaschinen-Schätzchen dem Heimatverein Schortens für dessen geplante Olympia-Dauerausstellung in Roffhausen überlassen.

„Das ist schon ein ganz besonderes Exponat“, sagt Heimatvereins-Vorsitzender Alfred Amman, „die Orbis ist ein Sinnbild für den Aufbruch in eine neue Zeit Ende der 40er Jahre hier in Roffhausen und damit auch für die ganze Region.“ Als die Orbis-Schreibmaschine ab 1948 in Roffhausen produziert wurde – insgesamt 12 600 Exemplare wurden von diesem Modell gebaut – waren auf dem Werksgelände schon mehr als 1000 Menschen beschäftigt.

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Der Wolfsgalgen

Geschichte

Erhard Harms/Georg Schwitters

Im Mittelalter war es nicht ungewöhnlich, dass im Winter Wölfe weit nach Westen in unseren Raum vordrangen. Gerissene Schafe und Rinder bedeuteten für die Menschen auf dem Lande herbe Verluste.

heimathuus7 Noch im 17. Jahrhundert heißt es über das Vorhandensein von Wölfen, dass im Hopelser Wald im Kreise Wittmund so viele Wölfe hausten, dass sie zur Landplage wurden. Im Jahre 1650 wurde eine Treibjagd auf Wölfe durchgeführt. 1705 setzte Fürst Christian Eberhard eine Wolfsjagd großen Stils an, die im folgenden Jahr wiederholt wurde. 1731 wurde in Friedeburg noch ein einzelner Wolf erlegt. Der letzte?

Seit 1692 war Hermann Anthon Richter Heuermann auf dem alten Klostergut von Oestringfelde. Sein Vater, Krin Richter, hatte die Erbpacht 1680 meistbietend ersteigert und den Weinkauf für seine Nachkommen geleistet. Hermann Anthon Richter trat das Erbe an, und es wurde ihm auch das Amt eines fürstlich- anhaltischen Wildjägers übertragen.

Zu seiner Zeit -man schrieb November 1738- trieb wieder ein verirrter Wolf in der Heide bei Oestringfelde sein Unwesen. In der Nacht vom 20. zum 21. November versuchte er, in den Stall des Wildschützen Richter einzudringen. Dabei wurde er überrascht. Man erzählte sich, Anthon Richter, der Sohn des Wildschützen, sei so erschrocken gewesen, dass er so schnell gar keine Kugel für seine Flinte zu finden vermochte. Er riss sich einen silbernen Knopf von seiner Weste und erschoss den Wolf damit. Den toten Wolf hängten sie an einen in der Nähe stehenden Eichenbaum.

Böse Zungen aus der Nachbarschaft, besonders aus Addernhausen, behaupteten, das erlegte Tier sei gar kein Wolf, sondern ein wildernder Hund gewesen. Man nannte darum die Schortenser in der Folge- zeit gerne scherzhaft »de Hunnenhangers«. Ludwig Strackerjan hat in seinem Werk »Aberglaube und Sagen« dankbar diese Episode aufgenommen und bekannt gemacht. Ein Diedrich Schütte benutzt es als Motiv zu seinem Gedicht »Der letzte Galgen«. Ein Gemälde des Wolfes von Meppe Schwitters ist im jeverschen Heimatmuseum zu sehen.

Wolfsgalgen2Der Eichenbaum, an dem der Wolf hing, hieß aber seither »Wolfsgalgen«. Als nach 50 Jahren der Eichenbaum gefällt wurde, errichtete man zur Erinnerung einen Baumstamm mit einem galgenartigen Ast, »links vom alten Mühlenwege, 66 m vom Kreuzungspunkte, 10,5 m vom Wallfuße« (nach Angaben von Karl Bock, d.h. auf der östlichen Seite des heutigen Klosterweges). Dieser wurde in den Jahren 1800 und 1878 erneuert.

Der letztere stand bis 1909, und danach wäre die Geschichte des Wolfes von Oestringfelde sicher in Vergessenheit geraten, wenn nicht 1931 »Die Freunde des Altertums der Gemeinde Schortens« sich entschlossen hätten, wieder einen Wolfsgalgen aufzurichten. Er wurde nicht weit von dem ursprünglichen Standort auf dem »Keil« aufgestellt und mit einer Erinnerungstafel versehen.

Wolfsgalgen3

Die Einweihung des neuen Wolfsgalgens wurde anschließend mit einem großen Fest im »Grünen Wald« in Addernhausen gefeiert.

Wolfsgalgen

Die Heimatfreunde nannten es »Güstkindelbeer«, und dies wurde zu ihrem Traditionsfest. Seit der Wiedergründung im Jahr 1956 ist es alljährlich gefeiert worden. Der Wolfsgalgen ist mittlerweile bereits zweimal im feierlichen Rahmen neu aufgestellt worden, 1977 und 1998.

Wolfsgalgen1

Der Wolf von Oestringfelde war aber nicht der letzte in unserer Region. Noch 1767 ist in Spohle ein Wolf erlegt worden und der letzte Wolf in Ostfriesland 1776 von einem Bauern in Coldinne. Auch im 19., sogar noch im letzten Jahrhundert gelangten mehrfach Einzelgänger bis an die Weser.

Quelle: Festschrift und das Heimatbuch “75 Jahre Heimatverein Schortens 1929 – 2004
Bilder: 09/2009, Michael Kunz

Der letzte Wolf Wobl.