Oldenburger Sprachwissenschaftler wirbt für Studie – Viel ehrenamtliche Arbeit
Artikel im Jeverschen Wochenblatt
Prof. Dr. Jörg Peters (rechts) referierte auf Einladung von Georg Schwitters (links) und Michael Kunz, Vorsitzender des Heimatvereins.
Die plattdeutsche Sprache ist in ihren vielgestaltigen Dialekten gefährdet. Das liegt nicht daran, dass zum Beispiel bestimmte Dialekte andere überlagern und schließlich verdrängen, sondern vielmehr daran, dass es immer weniger Menschen gibt, die dieser Sprache in der jeweiligen Art, wie sie in einem bestimmten Landstrich gesprochen wird, mächtig sind. Deshalb ist es vor allem den Sprachwissenschaftlern ein besonderes Anliegen, möglichst viele dieser Dialekte als Tondokumente zu sichern.
Wie eine solche Studie aufgebaut ist, die auch in Friesland erstellt werden könnte, stellte Prof. Dr. Jörg Peters von der Universität Oldenburg anlässlich des europäischen Sprachentages (26. September) während der Plattdeutschen Woche den Mitgliedern des Heimatvereins Schortens sowie interessierten Gästen vor. Auf Einladung von Michael Kunz, Vorsitzender des Heimatvereins, und Georg Schwitters, Plattdeutschbeauftragter des Landkreises Friesland, referierte Peters über eine Modellstudie, in der Tondokumentationen des Niederdeutschen im Oldenburger Münsterland erstellt wurden.
Jede Sprache unterliegt dem Wandel, so auch das Plattdeutsche. Im Zuge der Bedrohung dieser Sprache kommen aber immer mehr Wörterbücher auf den Markt. Gleichwohl hält Peters die Bedeutung diese Dokumente für nachrangig. Viel wichtiger sei es, die gesprochene Sprache zu dokumentieren. Vor diesem Hintergrund wurden Aufzeichnungen angefertigt, die an sich schon einen Modellcharakter haben. Ganz bestimmte Fabeln und die so genannten Wenker-Sätze wurden in verschiedenen Regionen aufgenommen.
Anhand dieser Dokumente lässt sich genau nachvollziehen, wo die Grenzen für welche Aussprachen verlaufen. Für den Sprachwissenschaftler eine hoch interessante Sache. Und auch im Publikum wurde das mit großem Interesse aufgenommen und man fragte sich sozusagen gegenseitig ab, wer welche Formulierung benutzt und aus welchem Landstrich sie kommt.
Die Studie der Uni Oldenburg mit dem Kreisheimatbund Bersenbrück hat Modellcharakter und ließe sich ohne Problem auf den Landkreis Friesland anwenden. Hier wäre allerdings viel ehrenamtliche Initiative nötig, um alle Tondokumente herzustellen. Anhand einer solchen Studie ließen sich dann aber auch zum Beispiel Handreichungen für Lehrer erarbeiten, mit deren Hilfe sie den Unterricht in Plattdeutsch gestalten könnten. Eine sicherlich spannende Sache.
Informationen unter www.niederdeutsch.uni-oldenburg.de und www.diwa.info/main.asp