Angst vor dem Urlaub

AEG Olvmpia Das Ende des verlustreichen Schreibmaschinenherstellers ist kaum noch abzuwenden. Nur ein Technologiepark könnte die meisten Arbeitsplätze retten

Von Frank Thomsen Quelle

Ein Werk im Ausnahmezustand: Zwischen modernen Fertigungsstraßen und Endmontagegeräten der AEG Olympia hängt schwarzer Trauerflor. An den Wänden der langen Hallen prangen Sprüche gegen den Chef von Daimler Benz, zu dessen Konzern auch Olympia gehört: „Edzard Reuter — der skrupelloseste Plattmacher Deutschlands“. Die Stimmung in der Belegschaft ist düster „Die lassen uns hier kalt verrecken“, meint einer, die anderen nicken. Hinter ihnen verkünden Transparente, worum es geht: „AEG Olympia — Das Herz der Region muß weiterleben!“

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Das tut denen weh

Werkschließung bei AEG schadet dem Daimler-Image

Quelle

Ein paar Sekunden lang sagt Ernst Georg Stöckl gar nichts mehr. Mit seinen kräftigen Armen stützt er sich auf das Rednerpult, die Finger umkrallen den vorderen Rand. Der Mann sucht Halt.

Vor dem AEG-Chef, in Halle 26 des Olympia-Werks Wilhelmshaven, brüllen und pfeifen gut tausend Beschäftigte. Holger Ansmann, der Betriebsrat, warnt Stöckl: „Wenn Sie die Mitarbeiter hier verhöhnen, dann kann ich für die Sicherheit nicht mehr garantieren.“

Geduldig hatte die Belegschaft zunächst zugehört, als Stöckl seinen Text vorlas. Sie wußten ja alle vorher, was der Chef ihnen sagen würde: „Rote Zahlen . . . keine tragfähige Zukunft . . . der Markt zwingt uns . . . haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht . . .“

Das Werk, das mit 2700 Beschäftigten seit Jahren Schreibmaschinen produziert, die mit japanischen Geräten kaum konkurrieren können, soll bis Ende 1992 geschlossen werden.

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Noch beim Aufräumen

Der Elektrokonzern AEG wird wieder einmal saniert. Viel wird am Ende nicht übrigbleiben.

Quelle:  DER SPIEGEL 43/1991

Seit Wochen schon stehen sie am Eingangstor der neuen Hauptverwaltung von Daimler-Benz in Stuttgart. Sie wollen die Manager, die den Prunkbau mit dem Stern betreten, an ihr Schicksal erinnern – und an die Zusagen, die diese ihnen gemacht haben.

Das kleine, verzweifelte Grüppchen arbeitet normalerweise im Norden der Republik. Dort, im Werk Roffhausen bei Wilhelmshaven, stellt AEG Olympia, die Bürokommunikationssparte der Daimler-Tochterfirma AEG, elektrische Schreibmaschinen her.

AEG-Chef Heinz Dürr hatte noch kurz vor seinem Wechsel zur Deutschen Bundesbahn vor einem Jahr erklärt, das Werk Wilhelmshaven stehe „nicht zur Disposition“. Dieser Satz, unterstrich Dürr, der zugleich im Daimler-Vorstand saß, „steht ohne Wenn und Aber“. „Noch beim Aufräumen“ weiterlesen

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