Plattdüütsch Abend am 26.09.2019

Eingangsworte:
Uns plattdüütsch Spraak steiht ünner Schutz. De Europäisch Union hett all 1992 de „ Europäische Charta der Regional- oder Minderheitssprachen“ beschloten un uns Bundesregeern hat 1998 mit een Bundesgesetz dat för uns Land verbindlich maakt. Een Regionalspraak is dat Nedderdüütsche un Minderheitspraaken sünd „Dänisch, Ober- und Niedersorbisch, Nord- und Saterfriesisch sowie Romanes (för düütsche Sinti un Roma) Dat Nedderdüütsche of Plattdüütsche is sowiet de geschichlichen Kenntnisse torüüggoht jümmer de Spraak van de Lü in Noorden van Düütschland ween. Dat Nedderdüütsche is bit vandag een eegenständig Spraak bleewen un is kien Dialektform van dat Hochdüütsche, dat van de meesten Lü sproken word. Uns Landesregeern in Hannover hett toseggt, dat se helpen will, wenn in Schoolen Unnerricht in Plattdüütsch anboden werden schall. In Schörtens is sowiet ik weet nur in de School an de Plaggestraat eene lüttje Grupp, de as Arbeitsgemeenschaft Plattdüütsch leert.Ok een Studium an Universitäten un anner Hochschoolen schall möglik maakt weerden. Bi Gericht sünd Urkunden un anner Bewiesmittel in Plattdüütsch totolaten, wenn nödig moot een Översetter helpen. In de Verwaltung dröfft man plattdüütsche Unnerlaagen inreichen un eenen Andrag in Platt mündlich un schriftlich stellen. Ok hier moot wenn nödig een Översetter holt woorden. De Landesschoolbehörde Neddersassen maakt Werbung för Unnerricht an Schoolen indem se seggt, dat Spraken dat Leben rieker maakt. Wer mehr Spraken snackt, de hett betern Togang to Minschen un Kulturen. De „lütte“ Landesspraak Plattdüütsch steiht in Neddersassen för dat Wahre, för dat Eegene un för Ünnerscheedlichkeit. De Behörde will de Lehrer unnerstützen. In Beamtendüütsch het dat in Vörschriften u.a. „regionalsprachlicher Immersionsunterricht und Implementierung der curricularen Vorgaben im Fach Deutsch“ Nur een paar Schoolen hebbt dat Angebot annohmen. Wi as Heimatvereen schullen mithelpen un dat weer good, wenn de een of anner Plattsnacker Tied haar uns to unnerstützen. Wi sünd in Visbek ween to een Tosammenkomen van de Heimatvereenen und de Plattdüütschbeupdragte van den Visbeker Heimatvereen hat uns vertellt, wat se all maakt um Kinner dat Plattdüütsche bitobringen. Veele Öllern meent: Wenn du willst, dass deine Kinder in Schule gut sind, sprich nicht mit ihnen Platt. Aber mehr Spraaken to schnacken hett Vördeelen. De Visbeker Plattschnacker gaht in Schoolen un Kinnergaarns , versökt mit de Kinner to schnacken un hebbt sogar een plattdüütsch Kasperletheater. Se bastelt mit de Kinner een Draak , probeert üm ut un maakt dat all in Platt. Mit de Groten kookt se na plattdüütsche Rezepte , lest ut plattdüütsche Böker vör ,maakt Spazeergänge up Platt un so wieder. De Vördeel in Visbek is, dat se genoog Lü hebbt, de mithelpt. Good weer wenn wie in Schörtens ook na un na dormit anfangen kunnen, daarmit uns plattdüütsche Spraak an Leven blifft.

Der Abend im Bürgerhaus war gut besucht. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Johannes Peters warb der Plattdeutschbeauftragte des Landkreises Friesland Hermann Wilken eindringlich, sich für den Erhalt unserer schönen Regionalsprache Plattdeutsch einzusetzen.
Der Liedermacher Helmut Hoffmann aus Großheide, ein gebürtiger Schortenser, trug überwiegend eigene plattdeutsche Lieder vor und hatte ein neues Schortens-Lied in Erinnerung an seine ehemalige Heimat mitgebracht: Mien Schörtens un mien Freesenland. Andreas Gerdes aus Sandhorst hatte lustige „Vertellsels“ mitgebracht. Jörg Beyer erzählte dit un dat van Land un Lüüd und natürlich wieder Begebenheiten aus seiner alten Heimat Mullbarg.

Teilnahme an der Tagung der Heimat- und Bürgervereine am 14.09.2019 in Visbek

Die Oldenburgische Landschaft hatte zu dieser – vom Heimatverein Visbek ausgerichteten Tagung – in das Haus der Bildung und Familie nach Visbek eingeladen. Beeindruckend ist das Interesse der Visbeker Bevölkerung, denn von den 10.000 Einwohnern der Gemeinde Visbek sind 1.100 im Heimatverein. Nach den Grußworten des Heimatvereins, des Bürgermeisters der Gemeinde Visbek und des Präsidenten der Oldenburgischen Landschaft Herrn Kossendey, gab es interessante Vorträge aus denen viele Anregungen für unseren Verein mitgenommen werden konnten. Der in Hannover ansässige Niedersächsische Heimatbund, der Dachverband der Heimatpflege, hat sich vorgestellt. Er ist ein anerkannter Naturschutzverband seit 1905 und hat 400 Mitgliedsverbände. Der Verband vertritt einen modernen und offenen Heimatbegriff und arbeitet in 6 Fachgrupppen: Archäologie, Denkmalpflege, Geschichte, Kulturlandschaft, Natur- und Umweltschutz, Niederdeutsch und Saterfriesisch. Er bietet u. a. Beratung, Mitarbeit und Hinweise auf Fördermöglichkeiten. Wichtig für alle Bürger ist die Mitarbeit bei Erstellung der „Roten Mappe“, ein kritischer Jahresbericht zur Situation der Heimatpflege in Niedersachsen. Diese Mappe wird der Landesregierung übergeben, die dann in einer „Weißen Mappe“ darauf antwortet. Der Heimatbund hat zum 101. Niedersachsentag am 22. Und 23. Mai 2020 nach Wildeshausen eingeladen. Der Heimatverein Visbek stellte seine umfangreichen Aktivitäten vor und berichtete ausführlich über die Kulturarbeit und die vielen Bemühungen zur Förderung der plattdeutschen Sprache. Unser Heimatverein sollte versuchen, einige Ideen nachzuahmen, in der Hoffnung, dafür Mitstreiter zu finden. Über die Archäologie in Visbek von der Jungsteinzeit bis zum ArchäoVisbek handelte der Vortrag, der besonders auf die neuerlichen Ausgrabungen einging und die Arbeitsweise der Forscher erklärte. Nachmittags wurde Visbek zu Fuß erkundet: Der Stolz des Heimatvereins ist das ArchäoVisbek, in dem die Archäologie und Geschichte des Ortes sowie historische Zeugnisse und Fundstücke der großen Ausgrabungen gezeigt werden. Die Gemeinde Visbek hat dieses Haus komplett hergerichtet und dem Heimatverein zur Verfügung gestellt. Mit einer Führerin wurde der nette, saubere Ort erkundet und einige Besonderheiten wie die Lourdes-Grotte besichtigt.

Gemeinsame Fahrradtour ADFC und Heimatverein am 25.08.2019

Bei herrlichstem Sommerwetter startete eine große Gruppe vom Bürgerhaus zu einer Fahrradtour durch den Forst Upjever. An vier geschichtsträchtigen Haltepunkten gab es Erklärungen. In der Gaststätte de Boer konnte sich die Gruppe bei Kaffee, Tee und Kuchen stärken.

Die folgenden Erklärungen zu den einzelnen Zwischenstationen stammen aus den Unterlagen von C.-F. Streufert.

Bild: privat

Haltepunkt 1: Engelsmeer
Hier ganz in der Nähe des ehemaligen Klosters Oestringfelde befindet sich an der „Klosterallee“ das Engelsmeer. Hier sollen der Sage nach die ersten Friesen zu Beginn der Christianisierung durch Untertauchen getauft worden sein. Als Heide ging man ins Meer und als „Engel“ kam man zurück. Im Laufe der Jahrhunderte vermoorte die gesamte ca. 8 ha große Wasserfläche. 1844 ist das Meer noch verzeichnet, aber ab 1806 haben Holländer das Gebiet vollständig entwässert und mit Nadelhölzern aufgeforstet. Das Engelsmeer gab es nun nur noch als Flurbezeichnung . Im Jahr 2010 begann das Niedersächsische Forstamt Neuenburg mit der Renaturierung, weil es Finanzmittel für Ausgleichsflächen für Bodenversiegelungen von Bauvorhaben in Jever gab. Zunächst mussten die Bäume gefällt werden und dort , wo eine Wasserfläche entstehen sollte, musste der Mutterboden abgetragen werden. Gleichzeitig wurden die Abflüsse abgesperrt , so konnte sich Wasser an den tiefer gelegenen Stellen sammeln. Da die Samen viele Jahre im Boden keimfähig bleiben, entwickelten sich schnell die typischen Pflanzen, wie z.B. das Wollgras.

Wichtige Orte ohne Halt:
-Alter und neuer Papentun, hieß ursprünglich Popkens Tun (Popkens Garten), Haus 1975 abgetragen
– auf dem Flugplatzgelände: alte Mühlenstätte Heidemühle
                                                           „Brauner Berg“, ehemaliger Reiherhorst
                                                           „Großherzoglicher Frühstücksplatz“

Haltepunkt 2: Revierförsterei Upjever und Gaststätte „Zum Forsthaus“
Die Bezeichnung Upjever wird erstmals 1420 im sogenannten Stader Kopiar, einem Bremer Archidiakonatsregister erwähnt.( Ein Archidiakon war in der römisch-katholischen Kirche ein Vertreter des residierenden Bischofs, der wesentliche Verwaltungsaufgaben wahrnahm. Sein Zuständigkeitsgebiet wurde als Archidiakonat bezeichnet.) In dieser Aufstellung aller Kirchen in Friesland wird eine „Curia in Upjevere“ als Wirtschaftshof der Kirche aufgelistet. Im Mittelalter gelangte das Heidegebiet in den Besitz der Herrschaft Jever. Um 1551 bestand auf dem Gelände der heutigen Försterei ein herrschaftliches Vorwerk mit einer Schäferei.( Nebenhöfe, die vom Haupthof verwaltet wurden, bezeichnet man als Vorwerke) Es dient der Versorgung der Burg und des späteren Schlosses Jever. Frl. Maria von Jever lässt hier das mit 72m Länge,25m Breite und ca.16m Giebelhöhe zweitgrößte Bauernhaus Deutschlands errichten. In einem schönen, vertäfelten Jagdsaal speisten und feierten Frl. Maria und ihr Gefolge nach Jagden. Weiterhin befanden sich hier ein Back- und Brauhaus, große Scheunen und ein Kalkofen. Schon 1666 sorgt statt des Vorwerkpächters ein „Hochgräflicher Hirsch- und Holzgerechter Jäger“ für den Wald. Großherzog Peter bestimmt 1853 Upjever zu seinem „Krongut und Hofjagdrevier“ (Als Krongut bezeichnet man Gebiete im direkten Besitz des Herrschers). Als 1888 die Eigenbewirtschaftung als Krongut aufgegeben wird, entfällt auch die Bewirtung von Sommergästen und Spaziergängern durch die Krongutpächter. Als Provisorium wird für ein Jahr ein Zeltbetrieb gestattet. Der Großherzog veranlasst dann die Oldenburgische Forstverwaltung eine feste Einrichtung zuzulassen. Der Förster zieht deshalb in das ehemalige Krongutgebäude und die alte Försterei wird zur Gaststätte. 1914 wird ein Neubau errichtet Gegenüber der Gaststätte befindet eine wiederaufgebaute Horizontalgatterssäge des Vereins „Gattersäge Upjever“. Hier werden wie vor 100 Jahren nach alter Art mit nur einem Sägeblatt Bretter, Bohlen und Balken gesägt. Upjeversche Doppelallee Zwei große Nord-Südverbindungen schlossen das Vorwerk und die Försterei verkehrsmäßig an die Stadt Jever an, die „Jeversche Allee“ und die „Siebetshauser Allee“. Eine der ältesten Alleen ist die wahrscheinlich schon im 16. Jahrhundert angelegte „Jeversche Allee“, die in gerader Linie vom Schloß Jever zum Vorwerk, jetzt Forsthaus führte. Bis 1951 war die breit angelegte „Siebetshauser Allee“ die eigentliche Hauptzufahrt nach Upjever. Der Teil dieser Allee, der von der Ampelkreuzung Siebetshaus bis an den Waldrand führt, heißt heute Waldstraße. Vor der Gaststätte und der Revierförsterei laufen beide Alleen ca.130m parallel. Die dazwischen liegende Fläche wurde als „Festwiese“ genutzt, z.B. zur Eröffnung der Hofjagden. Ein Wahrzeichen des Waldes ist die gewaltige Napoleoneiche. Der Gedenkstein mit der Jahreszahl 1551 weist auf die erste kartografische Erfassung des Waldes in der ältesten Karte des Jeverlandes hin. Der Wald ist nach dem Nürnberger Reichswald 1358 der zweitälteste Kunstwald Deutschlands und wahrscheinlich ab 1535 angelegt worden.

Wichtige Orte ohne Halt:
-„Das Altertum“ Standort des untergegangenen Dorfes Upjever
-„Die Kaninchenberge“, das upjeversche Gräberfeld

Haltepunkt 3: Renaturierungsgebiet „Krickmeere“
Am Rande einer vermoorten, eiszeitlichen Gletscherrinne lagen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die drei „Krickmeere“ , benannt nach den einst hier zahlreich vorkommenden Krickenten. Nach dem sogenannten „Schwarzen Freitag“ 1929 an der New Yorker Börse wurden in Deutschland viele Menschen arbeitslos. Den hiesigen Arbeitslosen der Gemeinde Schortens wurde von 1930 bis 1933 angeboten, in Handarbeit diese Moorrinne zu entwässern und urbar zu machen. Nach Abschluss der anschließenden Aufforstung im Jahr 1936 wuchsen hier Kiefern, Fichten und vor allem die nordamerikanische Sitkafichte. Seit 2005 wird dieses Gebiet nun schrittweise wieder in eine möglichst ursprüngliche Moorlandschaft zurückverwandelt. 24 Hektar sind bisher renaturiert worden. Viele der Pflanzen wie Glockenheide, Laichkraut, Sonnentau, Seggen oder Wollgras sind schnell wieder gewachsen. Die Samen können bis zu 80 Jahre im Humus überleben.

Wichtige Orte ohne Halt:
-„Weißes Heck“, bis zu Beginn des 2. Weltkrieges ein hübsches, weiß
   gestrichenes Heck zu Beginn der Douglasienallee
-„Herzog Peter Allee“ Rest der Douglasienallee

Haltepunkt 4: Oldenburgische Grenzbefestigung „Immenschanze“ , heutiger „Forstort Schanz“
Im Jahre 1599 errichtete der Oldenburgische Graf Anton, genannt der „Deichbauer“, Erbe von Frl. Maria von Jever, in der südwestlichen Grenzregion des Jeverlandes eine stark befestigte Schanze mit zwei Rundtürmen für schwere Artillerie. Sie diente ihm zur Verteidigung und auch zur Abschreckung der ostfriesischen Nachbarn. Der Oldenburger hatte die aggressive Art des ostfriesischen Grafenhauses, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts mehrmals mit Gewalt versuchten, sich das Jeverland einzuverleiben, niemals vergessen. Da die Stadtbevölkerung Jevers ihre Bienenkörbe in unmittelbarer Nachbarschaft zur Befestigung in einem sogenannten „Immentun“ (Bienengarten) aufstellten, bekam diese militärische Anlage, die in günstiger strategischer Lage auf einem Höhenrücken lag, den Namen „Immenschanze“. Auch zur Regierungszeit seines Sohnes und Nachfolgers, Graf Anton Günther, waren hier bis zum Ende des 30jährigen Krieges noch ca. 60 Soldaten einquartiert Mit militärischer Stärke und kluger Taktik, bis hin zur massiven Bestechung der jeweiligen Kriegsherren, bewahrte der Graf sein Land vor den Verwüstungen des Krieges. Bis 1975 stand hier auf dem Gelände der alten Festung das wohl schönste, im Jahre 1888 erbaute Waldarbeitergehöft im alten Land Oldenburg