Als alle Milliardäre waren. . .

AUSSTELLUNG Heimathaus zeigt Notgeld aus dem Jeverland

Der Heimatverein hat die Schau gemeinsam mit dem Münzclub Jever zusammengestellt. Sie ist bis zum 22. Juli zu sehen.

VON ULRICH SCHÖNBORN

SCHORTENS – Die Zahl der Nullen auf den Geldnoten stieg während der Inflation ins Astronomische: 1923 wurden in der Bundesdruckerei zehn Milliarden Geldzeichen im Nennwert von 3877 Trillionen Mark gedruckt. Die Entwicklung machte die Bürger aber nur auf dem Geldpapier zu Milliardären: Die aberwitzige Inflation spiegelte nur die wirtschaftliche Katastrophe und den galoppierenden Wertverlust im Land wider.

Der Heimatverein Schortens erinnert jetzt mit einer sehenswerten Ausstellung im Heimathaus an der Jadestraße 8 an diese Zeit, die auch im Jeverland ihre Spuren hinterlassen hat. Als die Regierung die Inflation nicht mehr in den Griff bekam, gab es im August 1923 Notgeldausgaben – u. a. auch in Jever und auf Wangerooge. In den Schaukästen sind zahlreiche Geldscheine aus dieser Zeit zu sehen – der größte Teil stammt aus den Beständen des Münzclubs Jever.

Während das Geld schneller an Wert verlor, als es gedruckt werden konnte, wurden die sozialen Folgen der Inflation immer unerträglicher. „Am schlimmsten traf es die arme Bevölkerung. Für diese reichte oft der gezahlte Wochenlohn nicht mehr aus, um die Lebensmittel für den nächsten Tag zu bezahlen“, berichtete Heimathaus-Leiter Bogedan Grahlmann, der die Ausstellung zusammen mit Heinz Fleige vom Münzclub federführend konzipiert hat. Erst mit Einführung der Rentenmark Ende 1923 konnte die Spirale gestoppt werden.

Die Sonderausstellung „Notgeld“ ist bis zum 22. Juli zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 04461/80 082.

Quelle:  NWZonline.de – Landkreis Friesland.

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