Dr. Georg Eggenstein von der Ausgrabungsfirma EggensteinExca stellte auf Einladung des Heimatvereins Schortens die Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen im Diekenkamp und am Mönchenkamp und am Huntsteerter Weg vor, bei denen großflächige Einblicke im die hochmittelalterliche Siedlungslandschaft gewonnen wurden.
Dr. Eggenstein zeigt auf der Karte die Ausgrabungsgebiete. Vor der Erschließung eines Baugebietes muss zuerst eine etwa 50cm dicke Erdschicht mittels Bagger nach einem Raster abgetragen werden, um auf eine durch Menschen unberührte Schicht zu kommen, auf der durch Bodenverfärbungen z.B. ehemalige Brunnen oder Pfosten von Hausgrundrissen zu erkennen sind. Diese Sondage brachte zahlreiche Hinweise und es wurde eine großflächige
Ausgrabung angeordnet.
Im Diekenkamp wurden 80 Brunnen und mehrere Gräben entdeckt. Ungeklärt bleibt , wofür die vielen Brunnen gebraucht wurden. Da diese Brunnen anhand einer Datierung durch die gefundenen Kugeltopfscherben aus der Bauzeit der St.-Stephanus-Kirche stammen könnten, wäre eine Verwendung des Wassers zur Herstellung der Muschelkalkmischung für das Mauerwerk denkbar.
Im gesamten Brunnengebiet ist allerdings keine Spur von Muschelkalk gefunden worden. Die Mischung müsste dann an einem anderen Ort erfolgt sein.
Ein Rätsel geben die zahlreichen Gräben auf. Sie sind sorgfältig symmetrisch ausgehoben worden, können wegen der klaren Konturen kein Wasser geführt haben und waren nicht lange offen. Für Dr. Eggenstein erstaunlich war, dass trotz Einsatzes von Metalldetektoren, wie bei anderen Ausgrabungen üblich, keine Eisenreste wie Nägel, Messer oder Gürtelschnallen gefunden wurden.
In der Folgezeit waren keine menschlichen Siedlungsaktivitäten nachweisbar.
Im Ausgrabungsgebiet Mönchenkamp und Huntsteerter Weg konnte eine Besiedlung im 12. und 13. Jahrhundert nachgewiesen werden. Es wurden große Hausgrundrisse, Brunnen und Feuerstellen gefunden. Menschliche Siedlungsaktivitäten vorher und ab dem 14. Jahrhundert waren nicht erkennbar. Es wurden Kugeltopfscherben, aber auch hier keine Eisenreste gefunden. Offen bleibt die Frage nach der relativ kurzen Nutzungszeit dieses Gebietes.
Der Heimatverein will versuchen, ob ein Student oder eine Studentin im Rahmen einer Bachelor- oder Masterarbeit zur Klärung der offenen Fragen beitragen kann.
Alle Bilder der Galerie wurden von Jürgen Niemann bereitgestellt.