Ungelöste Rätsel nach Ausgrabungen

Dr. Georg Eggenstein von der Ausgrabungsfirma EggensteinExca stellte auf Einladung des Heimatvereins Schortens die Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen im Diekenkamp und am Mönchenkamp und am Huntsteerter Weg vor, bei denen großflächige Einblicke im die hochmittelalterliche Siedlungslandschaft gewonnen wurden.

Bild Jürgen Niemann

Dr. Eggenstein zeigt auf der Karte die Ausgrabungsgebiete. Vor der Erschließung eines Baugebietes muss zuerst eine etwa 50cm dicke Erdschicht mittels Bagger nach einem Raster abgetragen werden, um auf eine durch Menschen unberührte Schicht zu kommen, auf der durch Bodenverfärbungen z.B. ehemalige Brunnen oder Pfosten von Hausgrundrissen zu erkennen sind. Diese Sondage brachte zahlreiche Hinweise und es wurde eine großflächige
Ausgrabung angeordnet.
Im Diekenkamp wurden 80 Brunnen und mehrere Gräben entdeckt. Ungeklärt bleibt , wofür die vielen Brunnen gebraucht wurden. Da diese Brunnen anhand einer Datierung durch die gefundenen Kugeltopfscherben aus der Bauzeit der St.-Stephanus-Kirche stammen könnten, wäre eine Verwendung des Wassers zur Herstellung der Muschelkalkmischung für das Mauerwerk denkbar.
Im gesamten Brunnengebiet ist allerdings keine Spur von Muschelkalk gefunden worden. Die Mischung müsste dann an einem anderen Ort erfolgt sein.
Ein Rätsel geben die zahlreichen Gräben auf. Sie sind sorgfältig symmetrisch ausgehoben worden, können wegen der klaren Konturen kein Wasser geführt haben und waren nicht lange offen. Für Dr. Eggenstein erstaunlich war, dass trotz Einsatzes von Metalldetektoren, wie bei anderen Ausgrabungen üblich, keine Eisenreste wie Nägel, Messer oder Gürtelschnallen gefunden wurden.
In der Folgezeit waren keine menschlichen Siedlungsaktivitäten nachweisbar.
Im Ausgrabungsgebiet Mönchenkamp und Huntsteerter Weg konnte eine Besiedlung im 12. und 13. Jahrhundert nachgewiesen werden. Es wurden große Hausgrundrisse, Brunnen und Feuerstellen gefunden. Menschliche Siedlungsaktivitäten vorher und ab dem 14. Jahrhundert waren nicht erkennbar. Es wurden Kugeltopfscherben, aber auch hier keine Eisenreste gefunden. Offen bleibt die Frage nach der relativ kurzen Nutzungszeit dieses Gebietes.
Der Heimatverein will versuchen, ob ein Student oder eine Studentin im Rahmen einer Bachelor- oder Masterarbeit zur Klärung der offenen Fragen beitragen kann.

Alle Bilder der Galerie wurden von Jürgen Niemann bereitgestellt.

Schoost wird 900 Jahre alt im Jahre 2024

(nach Angaben von Rudi Rabe, Heimatverein)

Gaststätte Heiken um 1900 (später Waldschänke)


In der Stadt Schortens ist nach dem Stadtteil Schortens der Wohnplatz Schoost die zweitälteste Ansiedlung. In einer päpstlichen Urkunde vom 27.September 1124 wird „“Scohurst“, das heutige Schoost, erwähnt. Es handelt sich um eine Aufzeichnung von Landbesitzungen, die dem damaligen Kloster Rastede gehörten. Der Name Scohurst ist friesisch und deutet auf eine bewaldete Erhöhung hin, die Schutz vor den Fluten des Meeres bot. Alte Flurnamen lassen
erkennen, dass es hier einen kleinen Hafen gegeben hat. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wechselte der Ortsname über Scogeste zu Scoest und 1587 schließlich zu Schost. Aus diesem Jahr gibt es ein Erbregister, in dem acht landwirtschaftliche Anwesen nachgewiesen sind. Mit knapp 150 Einwohnern ist Schoost der kleinste Stadtteil der Stadt Schortens. Die Einwohnerzahl hat sich in einem Jahrhundert verringert. Die Volkszählung des Großherzogtums Oldenburg stellte 1905 für Schoost mit Kohlthunerei und Hammrich 183 Einwohner und 31 Häuser fest. Im 18. Jahrhundert befand sich in der Gaststätte
Heiken (an der Schooster Straße gelegen) ein Großherzogliches Wegezollamt. Einfuhren aus dem „Ausland“ (Ostfriesland = Preußen) wurden hier mit einem Zoll belegt. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts existierte die „Abendschule“, geleitet von Hinrich Wolken und Hermann Wilken. Hier wurden in großer Runde politische, berufliche und persönliche Bereiche diskutiert und besprochen. So manche Tasse Tee wurde getrunken, aber auch die alkoholischen „Stärkungsmittel“ kamen nicht zu kurz. Mit der Schließung der
einzigen Gaststätte „Waldschänke“ ging auch die Ära „Abendschule“ zu Ende. Anfang der 1960er Jahre baute Rudolf Heiken auf dem Gelände der abgerissenen „Waldschenke“ am Ginsterweg ein Wohnhaus mit einer DEA-Tankstelle, die sich aber wegen des ungünstigen Standortes nur wenige Jahre hielt. Auch ein
Lebensmittelgeschäft erwies sich als unrentabel.

Plattdeutscher Abend am 22.02.2024

In gemütlicher Runde mit zwanzig Besuchern fand im Bürgerhaus der
plattdeutsche Abend „De Plattsnackers“ statt. Die von Christa Arntz, Rudi Rabe und Jörg Beyer ins Leben gerufene plattdeutsche Gesprächsrunde soll nach dem Tode von Jörg Beyer vom Heimatverein weitergeführt werden. Von den „Plattsnackers“ waren Christa Arntz und Rudi Rabe anwesend und trugen im Laufe des Abends Geschichten und Lebenserinnerungen vor. Zu Beginn las
Johannes Peters einen Bericht „Groden Bahnhoff in de Staatskanzlei“ aus der Zeitschrift „Kulturland“ der Oldenburgischen Landschaft vor: Platt snacken geiht jeden Dag. Man mit de Aktion wullen de Landskupsverbände in Neddersassen un de Regionalämter für Schule un Bildung de Spraak en fasten Dag in de Week geven. An de Scholen schall an’n Freedag en Teken för de Spraak sett’t weern. Man nich blots in de Scholen-ok in’n Einzelhandel, de Wirtschaft, bi’t Inköpen usw. kann jedeen wat för Platt doon. Siet acht Jahren gifft dat al
„Freedag is Plattdag“. Dorto kaamt jed Jahr de Postkarten un Lernkartons van de Warkkoppel „Platt is cool“ rut, de an Scholen brukt wart. Ministerpräsident Stephan Weil hett as al in de verleden Jahren de Schirmherrschaft för dat Projekt övernahmen .He hett kant un klar seggt, dat dat Land sik up Grundlaag van de Europäisch Sprakencharta för Regional- un Minnerheitenspraken wieterhen för de Spraken langmaken wullt. Dat gifft uns Hapen, dat dat mit de
Regional- un Minnerheitenspraken ok in Tokunft in en gode Richt geiht. (Oldenburger Platt)

Uns war dieser Tag nicht bekannt. Der Plattdeutschbeauftragte des
Landkreises Friesland Hermann Wilken berichtete von den Schwierigkeiten mit dem Plattdeutschen in unserem Landkreis und der geringen Bereitschaft der Schulleiter, Stunden zum Erlernen des Plattdeutschen zur Verfügung zu stellen. In Ostfriesland sei die Situation wesentlich besser. Während in Friesland noch kein Plattdeutschbeauftragter für den Südkreis gefunden werden konnte, gibt es in Ostfriesland sogar Plattdeutschbeauftragte für einzelne Kommunen. Es ist sogar geplant, Plattdeutsch als Unterrichtsfach in den Stundenplan aufzunehmen.

Beiträge von Meike Baumann und Johannes Peters rundeten den Abend ab.

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