Vortrag Hans-Heinrich Schrievers am 17. Oktober beim Heimatverein

 Der Vortrag über Küstenschutz und Deichsicherung war sehr gut besucht. Im Vorfeld wurde abgeklärt, welche Technik im Bürgerhaus vom Heimatverein bestellt werden müsse: einen Beamer, eine Leinwand? Herr Schrievers meinte, er brauche nichts. Ein Vortrag ohne Bilder, wie sollte so etwas gehen? Nur mit einer Karte vom Gebiet des III. Oldenburgischen Deichbandes und einer Karte des Querschnittes der Deiche konnte Herr Schrievers anschaulich und packend die Zuhörer informieren. Die Aufgaben des Deichbandes wurden erläutert und erklärt, was mit den Beitragsgebühren der Grundbesitzer, deren Land weniger als 5 Meter über Normalnull liegt, geschieht. Hohe Kosten verursacht die Beseitigung des Teek. Teek nennt man überwiegend aus Pflanzenresten bestehendes Treibgut, das ständig bis an die Schafszäume weht und sich dann darin verfängt. Teek muss ständig beseitigt werden, damit die Grasnarbe des Deiches nicht beschädigt wird. Vor der Beseitigung muss aufwändig Müll, überwiegend Plastik von Hand herausgesammelt werden, denn nur dann dürfen die Pflanzenreste zerkleinert wieder dorthin wo sie herkommen, ins Deichvorland, zurückbefördert werden. Weil die traditionelle Bewirtschaftung des Deichvorlandes im Nationalpark Wattenmeer verboten wurde, ist der Teekanfall stark gestiegen. Die Schafszäune brechen oft wegen der Belastung durch Teek und Sturm. Die Pflege und Befestigung der Deiche durch Schafe hat sich bewährt. Der Deichband hat zwei eigene Schäfereien und noch zusätzlich private. Im Sommer sind mehrere Tausend Schafe mit ihrem Nachwuchs auf den Deichen. Die letzte große Deichbaumaßnahme war die Erhöhung und Verstärkung des 12 km langen Elisabethgrodendeiches, die 20 Jahre – von 1998 bis 2018 – gedauert hat. Ein großes Problem für die Deichbauer ist die Beschaffung von mehreren hunderttausend Kubikmeter Kleiboden. Landwirte verkaufen ungern fruchtbaren Kleiboden ihrer Ländereien und die Entnahme aus dem zum Nationalpark Wattenmeer gehörenden Deichvorland ist nicht erlaubt. Da nicht genügend Klei aus dem Binnenland entnommen werden konnte, musste trotzdem in Absprache aus festgelegten Gebieten im Deichvorland, sogenannten Pütten, zusätzliches Material entnommen werden. Diese Erdgruben schlicken mit der Zeit wieder auf , verlanden und fügen deshalb dem Nationalpark keinen Schaden zu. Allein dieser Deich hat 56 Mio. Euro gekostet. 50 Mio. wurden zu 30% vom Land und 70% vom Bund und 6 Mio. aus EU-Mitteln bezahlt. Sorgen macht dem Deichband die starke Zunahme der jährlichen Sturmfluten. Die Sicherheit der Deiche ist gewährleistet, vor allem weil immer einen halben Meter höher als – nach jetzigem Kenntnisstand notwendig – gebaut wird.

Der Vortragende Herr Schrievers (Foto: Jürgen Niemann)

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