Von den rund 1,1 Millionen Hektar Waldfläche in Niedersachsen bewirtschaften die Niedersächsischen Landesforsten rund 330 Tausend Hektar öffentlichen Wald und beraten weitere 80 Tausend Hektar Genossenschafts- und Kommunalwald.
Seit 1992 wollen die Landesforsten mit einem langfristigen ökologischen Waldentwicklungsprogramm den heutigen und zukünftigen Ansprüchen der Gesellschaft an unseren Wald gerecht zu werden. Dazu gehört auch die Schaffung stabiler Wälder, die auch auf die steigenden Risiken durch den Klimawandel vorbereitet sind. Gerade die Herausforderungen durch Wetterextreme haben der Forstwirtschaft in den letzten 24 Monaten gezeigt, wie sehr auch unsere Wälder darunter leiden.
Rainer Städing, seit neun Jahren regionaler Pressesprecher der Landesforsten im Nordwesten, davor langjährig Revierförster am Stadtrand von Braunschweig, zeigt an Beispielen auf, wie sich künftig der Landeswald deutlich anders entwickeln wird und welchen Herausforderungen sich die Förster durch den Klimawandel, aber auch durch die Anforderungen aus der Holzwirtschaft, dem Naturschutz, der Umweltbildung und nicht zuletzt durch die Bevölkerung ausgesetzt sehen.
„Ich will versuchen – auch mit Blick auf die Region – ein Bild zu zeichnen, wie der Landeswald derzeit aufgestellt ist und welche Entwicklungslinien man erkennen kann, denn auch in der Forstwirtschaft ist vieles im Fluss.“ so Städing, der sich selbst als Liebhaber schöner Wälder, seltener Baumarten und heimischer Hölzer bezeichnet.
Plattdeutscher Abend im Gedenken an Mine Scherf
Der Plattdeutsche Abend im Bürgerhaus war sehr gut besucht.
Eckhard Rother erfreute die Besucher zu Beginn mit seinem Akkordeonspiel. Der Vorsitzender Johannes Peters begrüßte die Gäste (siehe weiter unten), unter denen auch die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Bödeker war, die die Grüße von Verwaltung und Rat überbrachte. Der Plattdeutschbeauftragte des Landkreises Hermann Wilken hob noch einmal die Wichtigkeit des Erhaltes der Plattdeutschen Sprache hervor und war erfreut, dass Platt bald ein Unterrichtsfach an Grundschulen sein könnte und an der Uni Oldenburg als Studienfach angeboten werden solle. Besonders begrüßt wurden die 13 Angehörigen von Mine Scherf. Ihre Schwester Gerda war ebenso anwesend wie die aus Australien angereiste Tochter Herta, die wesentlich dazu beigetragen hatte, dass die überall bei Freunden und Verwandten verteilten 54 Gemälde digitalisiert und an diesem Abend auf der großen Bühnenleinwand gezeigt werden konnten. Peter Homfeldt trug den ihren Kindern verfassten Lebenslauf vor. Eindrucksvoll waren auch die Tondokumente mit der Stimme von Mine Scherf. Hans-Jörg Beyer trug humorvoll „Dit un dat van Land un Lüüd“ vor und war natürlich auch wieder in seiner alten Heimat „Mullbarg“. Zwischendurch animierte Eckhard Rother die Gäste mit seinem Akkordeonspiel zum Mitsingen.
Die „platte“ Begrüßung des Vorsitzenden Hannes Peters:
Woher kummt de Naam „Plattdüütsch“?
Von wegen platt is in Hochdüütsch „flach“. De Dialektbeteken „Platt“ kummt nich van dat platte Land van Noorddüütschland. Toon ersten Maal geev dat de Utdruck in een Utgaav van dat Neei Testament, dat 1524 in nedderländischen Delft druckt worden is. Daar heet dat, dat dat Wark „in goede platten duytsche“ verfaat is, wat soveel meent wie „in klarem, verständlichen Deutsch“.
De Begreep „Platt“ meen daamaals nich de geografisch Laag, also dat platte Land sünners de Klaarheid van de Spraak.
Dat Platt in Plattdüütsch stunn vör klar, deutlich und für jeden verständlich
To de Tied van de Hanse in`t Middeloller weer Plattdüütsch in Norden Düütschlands nich bloot de wichtigste spraken Spraak, sünners ok een achtbaar schreven Spraak. In Midden van dat 15. Jahrhunnerd gung dat mit de Hanse bargdaal un dat Plattdüütsche weer nich mehr so wichtig. Na dat Utfinnen van dat Bökerdrucken worden veel mehr hochdüütsche as plattdüütsche Böker druckt. De wat weer un wat harr, de muss nu allens in Hoochdüütsch hebben. Toerst de hochdüütsche Schrift un denn wordt ok in Hochdüütsch snackt. Dat Plattdüütsch weer bloot noch de Minnerspraak.
Daarmit disse moie Spraak nich utstaarvt, maakt de Landkreis de plattdüütsch Week und wi as Heimatvereen freut uns dat wi mit een Plattdüütschen Abend mit ton Bewahren daarto bidragen köönnt.
Tagung der Heimat- und Bürgervereine am 22.09.2018 in Delmenhorst
Der Heimatverein Delmenhorst und die Arbeitsgemeinschaft der Heimat- und Bürgervereine in der Oldenburgischen Landschaft hatten zu dieser Tagung in die Markthalle eingeladen.
Dieser herrliche Rundbau wurde von den Marktbeschickern nicht mehr
benötigt und dann zu einem zentralen Tagungsraum umgestaltet.
Der Heimatvereinsvorsitzende erwähnte in seiner Begrüßungsrede
voller Stolz, dass seit dem 21. September Delmenhorst der 37. Frauenort Niedersachsens geworden sei, in dem bemerkenswerte Frauen ihre Spuren hinterlassen haben. Stellvertretend wurde das Leben und Wirken der Fabrikarbeiterin, Gewerkschafterin und Betriebsrätin Ruth Müller (1922 bis 2008) für über 20 Jahre Tätigkeit bei der Nordwolle Delmenhorst gewürdigt.
Die Historikerin Herta Hoffmann referierte über die Gräfin Sibylla Elisabeth von Oldenburg und Delmenhorst (1576-1630), die auch Herrin von Jever und Kniphausen war. Der Besuch eines Gymnasiums, einer Universität oder Bildungsreisen waren nicht erlaubt. Da aber Bildung erwartet wurde, unterrichtete ein Hofmeister und sie bildete sich lebenslang durch eigenständige Lektüre weiter. Sie heiratete Graf Anton II und gebar 11 Kinder, die alle das Erwachsenenalter erreichten.
Nach dem Tode ihres Mannes 1619 führte sie die Regierungsgeschäfte in der schweren Zeit des Dreißigjährigen Krieges, immer bemüht möglichst Schaden von Delmenhorst abzuwenden.
Dr. Carsten Jöhnk berichtete über den Aufstieg und Zusammenbruch des international tätigen Konzern „Nordwolle Delmenhorst“. Die „Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei“ wurde 1884 von Martin Leberecht Lahusen gegründet und hatte 1905 schon 4000 Mitarbeiter, zum großen Teil durch Zuwanderung aus Osteuropa. Auf dem Gelände war die damals größte zusammenhängende Fabrikhalle der Welt. Durch den Bau von Arbeiterhäusern, Häuser für Fabrikbeamte, ein Mädchenwohnheim, eine Speiseanstalt, eine Badeanstalt, ein Krankenhaus entstand eine Stadt in der Stadt. Die Mitarbeiter nannten sich stolz „Wollejaner“. Der Betrieb wuchs ständig und produzierte bald in 16 Betrieben ein Viertel der Weltproduktion.
Gustav Carl Lahusen führte den Konzern 1931 mit 180 Millionen Goldmark Schulden in den Konkurs. Erstmalig in Deutschland wurde ein Wirtschaftsprüfer zur Aufklärung eingesetzt. Der Konzern wurde zerschlagen, der Betrieb in Delmenhorst bis 1981 weitergeführt und wegen Konkurenzunfähigkeit geschlossen. Auf dem denkmalgeschützten Fabrikgelände wurde der Wohnungsbau im unbebauten Teil integriert und es entstand ein florierender Stadtteil. Eine Besichtigung der Rathausanlage mit Innenräumen und der Burginsel mit Graftanlagen mit einem kostümierten Nachtwächter und einer Marktfrau rundete die Tagung ab.
Es blieb genügend Zeit sich mit anderen Vereinskollegen auszutauschen und Anregungen mitzunehmen.
(links: Bild von einem Nachtwächter; rechts: Bild einer Marktfrau, die Modell der Burginsel erklärt)