Am Samstag, dem 22. Juni, fand das Erdbeerfest im Heimathaus statt. Dank vieler fleißiger Hände beim Schmücken des Raumes, Kuchen backen, Kaffee und Tee kochen und Bedienen, konnten viele Besucher die unterschiedlichsten Erdbeerkuchen genießen und ausgiebig klönen.
(Bild Jürgen Niemann) Präsentation eines Teils der Erdbeerkuchen
Der
Heimatverein Schortens hatte Dr. Holger Freund von der Universität Oldenburg zu
einem Vortrag über botanische Neubürger auf den ostfriesischen Inseln
eingeladen.
Er definierte zuerst , wie der Artbestand einer Region eingeteilt ist: Unter Fauna und Flora werden alle Tier-, Pflanzen- und Pilzarten eines bestimmten Gebietes zusammengefasst .Man unterscheidet einheimische Arten ,also alle von Natur aus vorkommenden oder ohne Mitwirkung des Menschen nach der letzten Kaltzeit eingewanderte Arten oder aus einheimischen Arten evolutionär entstandene Arten sowie gebietsfremde Arten. Dies sind alle durch menschlichen Einfluss beabsichtigt oder unbeabsichtigt eingebrachte Arten oder unter Beteiligung gebietsfremder Arten evolutionär entstandene Arten. Es folgt dann noch eine Unterteilung in Archäobiota, alle vor 1492 n.Chr. eingebrachte und seitdem etablierte Arten und in Neobiota, nach 1492 n.Chr. eingebrachte Arten.
Dr. Freund
ging dann auf die Neophyten ein, Pflanzenarten die von Natur aus nicht in
Deutschland vorkommen, sondern erst durch den Einfluss des Menschen zu uns
gekommen sind. Er beschränkte sich auf die Neophyten, die eine Bedrohung für
die einheimische Flora und Fauna sowie die bestehenden Ökosysteme und
Lebensräume darstellen und als invasiv bezeichnet werden. Die EU-Verordnung
1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und
Ausbreitung invasiver Arten wurde erlassen und der §40a des
Bundesnaturschutzgesetzes legt fest, dass die zuständigen Behörden nach
pflichtgemäßem Ermessen die im Einzelfall erforderlichen und verhältnismäßigen Maßnahmen zur
Einhaltung der EU-Verordnung treffen und die Einbringung oder Ausbreitung
invasiver Arten verhindern oder minimieren.
Erstmals wurde die Neophyten-Flora auf den Ostfriesischen Inseln (ohne Lütje Hörn, Memmert, Minsener Oog und Mellum) in einer Dissertation von Dirk Hahn im Jahre 2006 erfasst und 62 von in Deutschland vorkommenden 433 Arten gefunden. Problemarten davon sind das Nadelkraut, das Kaktusmoos, die spätblühende Traubenkirsche, der japanische Staudenknöterich, die Kartoffelrose und das schmalblättrige Greiskraut. Die einzelnen Neophyten wurden besprochen und anschaulich die explosionsartige Verbreitung gezeigt. Als Fazit konnte festgehalten werden, dass nicht alle Neophyten schlecht sind, aber das Nadelkraut auf Wangerooge schnellstmöglich vernichtet werden sollte. Das Kaktusmoos ist eventuell gar nicht so schlimm, das schmalblättrige Greiskraut muss weiter beobachtet werden und die spätblühende Kirsche wird in Zukunft Probleme bereiten. Dieses Jahr soll auf Mellum, eine unbewohnte Insel, eine Bestandsaufnahme gemacht werden.
Brigitte Höth und Johannes Peters danken Dr. Freund für seinen eindrucksvollen Vortrag (Bild: Jürgen Niemann)
Der Gästeführer Heinrich Meyer-Nordhofe begrüßt den Heimatverein in seiner originalgetreuen Uniform vor dem Eingang des Ausstellungsraumes und erklärt anschließend das ehemalige Bergwerkwerk mittels Film und großformatigen historischen Fotos.
28 Jahre, von 1939 bis 1967 wurden fast 10 Millionen Tonnen Roherz gefördert. Mit über 1000 Mitarbeitern war das Bergwerk um 1960 der größte Arbeitgeber der Region.
Das Bild zeigt eine Arbeitsgruppe, die gemeinsam im Akkord das Erz abgebaut hat, vor dem zugemauerten Schachteinstieg am Ende des unterirdischen Mannschaftsganges. Am Anfang des Schachteinstieges wurden gemeinsam 2 Strophen des Steigerliedes gesungen.
Nach dem Aufstieg von 60 Stufen findet man im Förderturm von Schacht II noch Reste der Maschinenfundamente und der Schaltschränke und hat einen guten Überblick über die ehemalige Anlage.
Alle Bilder stammen von Jürgen Niemann. Vielen Dank für die zahlreichen Schnappschüsse!