Heimatverein feiert Güstkinnelbeer – Muntere Erzählungen und auch Nachdenkliches
Ehrungen für langjährige Mitglieder (von links): Frerichs Meiners und Rudi Rabe erhielten Urkunden.
Was vor 84 Jahren zum ersten Mal gefeiert wurde, kam jetzt wieder sehr gut an: Die zahlreichen Gäste erlebten einen vergnügten Abend.
Das Traditionsfest „Güstkinnelbeer“ erinnert an die Geschichte um den letzten Wolf in Oestringfelde. Diese geht auf das Jahr 1738 zurück, damals soll Ende November der letzte Wolf auf Beutezug in Oestringen gewesen sein. Beim Eindringen in einem Stall wurde er aber erwischt, Anthon Richter soll den Wolf damals mangels einer Kugel mit einem Knopf seiner Weste erschossen und ihn dann an einen Eichenbaum in der Nähe aufgehängt haben. Der Eichenbaum wurde seitdem Wolfsgalgen genannt. Als er gefällt wurde, wurde zur Erinnerung ein Baumstamm mit einem galgenartigen Ast an gleicher Stelle errichtet und mehrfach erneuert.
1931 war die ganze Sache aber bereits fast in Vergessenheit geraten, doch die „Freunde des Altertums“ erinnerten sich noch daran und beschlossen, wieder einen Wolfsgalgen zu errichten. Im Anschluss feierten sie ein großes Fest, zu dem es auch die berühmte „Bohnzopp“ gab: Das Fest „Güstkinnelbeer“ war geboren.
Seitdem wird im Heimatverein regelmäßig im November das „Güstkinnelbeer“ gefeiert. Michael Kunz, nach etlichen Monaten frisch aus den USA zurück, hatte zum Glück einen Zettel. So klappte es auch mit dem Plattdeutschen. Beruf und Privates waren in den vergangenen Monaten von Englisch geprägt, Platt habe er sehr vernachlässigt, bekannte er bei der Begrüßung.
Das Güstkinnelbeer war auch ein guter Rahmen für Ehrungen, Rudi Rabe gehört seit 25 Jahren zum Heimatverein, Hans-Peter Thöne, Meent Francksen, Gerhard Hayen und Frerich Meiners sind seit 40 Jahren Mitglied. Sie erhielten Urkunden und Blumen.
Die Gäste erlebten einen interessanten Abend. Rudi Rabe hat sich zur Aufgabe gemacht, jeweils einen kurzen Abriss geschichtlicher Ereignisse zu präsentieren. Diesmal ging es um die frühen 1930er Jahre, Hitlers Machtergreifung, den Bau etlicher Konzentrationslager und die systematische Eliminierung demokratischer Strukturen. Rabe berichtet auch von den Veränderungen in Schortens, das damals einen Gemeindeschluss mit Sande, Cleverns und Sandel eingehen musste, Hauptsitz war Heidmühle.
Christa Arntz, Ilse Detjen und Horst Janßen sorgten mit munteren Erzählungen für gute Stimmung, das Duo Anna Fürst und Lena Cornelius begeisterte mit flottem Gesang, sodass bis spät in die Nacht gefeiert und der „Bohnzopp“ (Branntwein mit Rosinen) ordentlich zugesprochen wurde.
Quelle: JeWo Online
Bilder von Henning Karasch: