Historischer Ackerwagen kehrte heim

Handwerk Erinnerung an Flüchtlingstreck in Schortens aufgestellt
Schortens- /Bis 1990 stand in Schortens ein Ackerwagen, mit dem eine Familie 1944/45 aus dem Memelland in die damalige Gemeinde Oestringen floh. Nach 35 Jahren in Bad Zwischenahn kehrte das Gefährt nun nach Schortens zurück. Johannes Peters, Vorsitzender des Heimatvereins Schortens von 1929 e.V. und Hüter der Ostdeutschen Sammlung, stellte den Ackerwagen mit tatkräftiger Hilfe eines Nachbarn sowie zweier Mitarbeiter des Bauhofs Bad Zwischenahn, die den Wagen auf zwei Anhängern transportierten, auf seinem Gelände
auf.

Der Ackerwagen dürfte vor dem zweiten Weltkrieg gebaut worden sein, schätzt Johannes Peters. Die Familie von Jakob Redweik legte mit ihm die mehr als 1400 Kilometer lange Strecke von Kukoreiten, Kreis Heydekrug in Ostpreußen (heute Kukorai in Litauen), nach Cleverns, das damals mit Schortens und Sande die Gemeinde Oestringen bildete, zurück. Der Wagen wurde dann noch ein paar Jahre in Schortens genutzt, weiß der Vorsitzende. „Jakob Redweik war Kirchendiener in der St. Stephanus-Kirche“, sagt Johannes Peters.

Der Bund der Vertriebenen Schortens übernahm den Wagen, ließ ihn restaurieren und vor dem Dorfgemeinschaftshaus, heute Bürgerhaus, aufstellen. Er wurde gemeinsam mit der Ostdeutschen Sammlung im Bürgerhaus von Dr. Julius Graw betreut. Als die damalige Gemeinde Schortens den Ackerwagen loswerden wollte, übernahm ihn die Ostdeutsche
Heimatstube Bad Zwischenahn zu deren zehnjährigem Bestehen.

„Als die Ostdeutsche Heimatstube Bad Zwischenahn Ende 2024 geschlossen wurden, kam die Anfrage, ob wir den Wagen wieder nach Schortens haben wollen“, fährt Johannes Peters fort. Der Ackerwagen eigne sich, der über 4000 Flüchtlinge und Vertriebenen zu gedenken, die am Ende des Krieges in Oestringen ankamen.

Johannes Peters fragte auch beim Museumsdorf Cloppenburg an, aber dort hätte man wohl nur Interesse, wenn die Biografie der Familie Redweik hinzukäme. „Von ihnen konnte ich aber keine Nachfahren ausfindig machen“, erklärt der Vorsitzende. Ihn erinnert das Gefährt aus Eichen- und Fichtenholz an die Berichte seiner Schwiegermutter, die ins Harzvorland floh.

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Ein Gedanke zu „Historischer Ackerwagen kehrte heim“

  1. Danke den Mitgliedern des Heimatvereins Schortens für diese positive Aktivität, nachfolgende Generationen sollten von den konkreten schlimmen Ereignissen informiert werden denn die betroffenen Generationen können es bald nicht mehr selbst tun. Danke MfG D. Rüffert, Schortens

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