Faszination Wattenmeer – Einblicke in den Lebensraum unserer Küste

Im Wattenmeer befindet man sich in einer ganz eigenen, besonderen Landschaft. Mit diesem Leitsatz eröffnete die Referentin Anke Hofmeister, Biologin bei der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, den Vortrag. Mit anschaulichen Bildern und verständlichen Beschreibungen wusste sie die Zuhörer zu begeistern. Das Weltnaturerbe Wattenmeer erstreckt sich über das niederländische, deutsche und dänische Wattenmeer. Es ist ca. 11500 km² groß und über 500 Kilometer lang. Das Wattenmeer steht in den drei Staaten schon seit über 30 Jahren unter Schutz und ist ab 2006 sogar als Weltnaturerbe durch die UNESCO anerkannt. Um in die seit 1978 geführte Liste des Weltkulturerbes aufgenommen werden zu können, müssen folgende Kriterien erfüllt sein: Einzigartigkeit der Kultur und Natur. Zu den Weltkulturerben zählen unter anderem die Pyramiden, der Kölner Dom, der Yellowstone-Nationalpark und das australische Greet-Barrier-Reef.

Das Wattenmeer zeichnet sich durch seine raue Dynamik aus. Es beherbergt zahlreiche Lebewesen und ist Kinderstube vieler Tierarten, so zum Beispiel der Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale. Auf einem Quadratmeter Wattenboden leben bis zu 12 Kilogramm Mießmuscheln, 100 Wattwürmer und 100000 Schlickkrebse. Diese Tiere bilden die Nahrungsgrundlage der hier lebenden und brütenden Vögel (50 Arten an der Zahl) und der Zugvögel, die hier Rast machen auf ihrer Reise in ihre Winter- oder Brutgebiete. Das Wattenmeer ist hinsichtlich der geologischen und ökonomischen Prozesse dauernd dem Wandel der Gezeiten ausgesetzt. Nirgendwo auf der ganzen Welt gibt es so große Zusammenhänge der Wattenmeere wie hier an unserer Küste.

Die Vielfalt der Lebewesen im Wattboden ist begrenzt, im normalen Gartenboden dagegen deutlich größer. Die Vielzahl hingegen ist im Wattboden sehr hoch. Die Referentin forderte die Zuhörer auf, das Weltnaturerbe Wattenmeer aktiv zu erleben und die Informationsstellen zu besuchen. Sie wies auf die im Oktober stattfindenden Zugvogeltage hin und sprach die Hoffnung aus, dass das Weltnaturerbe Wattenmeer eine große Chance für einen nachhaltigen Qualitätstourismus sein möge.

Vorsitzender Johannes Peters überreicht einen Blumenstrauß an die Referentin Anke Hofmeister (Bild: Jürgen Niemann)

weitere Bilder der Veranstaltung von Jürgen Niemann:







Zugverhalten der heimischen Vogelwelt

Einen ausführlichen Einblick in die heimische (Zug)vogelwelt übermittelte in einem im Bürgerhaus gehaltenen Vortrag „Vogelwelten“ der noch junge Student Jan Ulber. Dieser, der im vergangenen Jahr beim Mellumrat auf dem Nordseebad Wangerooge ein freiwilliges Ökojahr absolviert hat, konnte in überzeugender Art und mit gutem Bildmaterial die zahlreichen Zuhörer begeistern. Der Vorsitzende Johannes Peters konnte viele Zuhörer begrüßen.

An der Küste sind die Watvögel und die Gänse, die zu den Entenvögeln zählen, am meisten vertreten, gefolgt von den Sing- und Greifvögeln. Was sind Zugvögel? Diese wechseln vom Sommer- zum Winterquartier. Im Sommer, wenn genügend Nahrung vorhanden ist, ziehen sie ihre Brut auf und verlassen ihr Gebiet und fliegen gen Süden. Die Kurzstreckenzieher legen einen Weg bis 2000 km zurück, während die Langstreckenzieher über 4000 km bis in den Süden Afrikas fliegen. Dabei kommen sie bisweilen nur mit einem Zwischenstopp aus um ihre Mägen zu füllen.

Die Zugvögel navigieren über den Sonnenstand und Sternenhimmel, das Erdmagnetfeld und den Geruchsinn. In der Antike war das Zugverhalten der Vögel noch nicht bekannt. Man glaubte, dass sich die Schwalben in Frösche verwandeln und sich über den Winter bis zum Frühjahr unter Wasser aufhalten. Heute gibt es eine intensive Vogelzugforschung durch Beringung und Besenderung. Die artenreichste Vogelgruppe ist die der Singvögel, die bei uns alltäglich zu beobachten sind. Leider gehen einige Bestände durch den Klimawandel, die intensive Bearbeitung der Landflächen und fehlende Nistmöglichkeiten zurück.

Bild von links: Jan Ulber, Vorsitzender des Heimatvereins Schortens Johannes Peters


Bilder: Jürgen Niemann und Heimatverein