Die letzten Glöckner von Schortens

Autor: Oliver Braun, Quelle, abgerufen am 10.10.2017

Das Glockenläuten von Hand folgt einem festen Ritual. In der St.-Stephanus-Kirche pflegen fünf Männer diesen Brauch.

Mit geschlossenen Augen und Gehörschutz steht Johannes Peters vor der großen Nordglocke oben im zugigen Turm der Kirche St. Stephanus in Schortens. (Kreis Friesland). Geradezu andächtig zieht und schlägt er in einem festen Rhythmus den 85 Kilogramm schweren Klöppel an das Metall. Und es scheint, als würden sich die Schwingungen der tonnenschweren Glocke direkt auf ihn übertragen.

Das Glockengeläut der Kirche hat wahrlich etwas Meditatives. Majestätisches. Und Himmlisches. Ganz besonders in der Heiligen Nacht, wenn das Geläut mit reiner Muskelkraft erklingt. Und an diesem Ort, wo man dem Himmel ein kleines Stückchen näher ist.

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Heiliger Bim Bam: Johannes Peters schlägt die große Südglocke von St. Stephanus mit Muskelkraft an. Der Klöppel wiegt 85 Kilogramm.

Bild: Oliver Braun

Bieter für „Olympia“-Überbleibsel gesucht

Halle 22 und Gewerbeareal werden zwangsversteigert – 1957 gebaut

Oliver Braun

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Die Hoffnung, dass die Halle 22 nach Insolvenz von AE Formen- und Werkzeugbau nicht lange leer steht, erfüllte sich nicht. Nun wird das Objekt zwangsversteigert.

Bild: Oliver Braun

ROFFHAUSEN – Mit den Werkzeugbau­ern fing 1946 die Olympia-Geschichte in Roffhausen an, und mit den Werkzeugbauern ging die Industriegeschichte vor vier Jahren – 20 Jahre nach dem Olympia-Aus – und der Insolvenz von AE Formen- und Werkzeugbau am Standort auch endgültig zu Ende. Die Hoffnung, dass die Halle 22 plus weitere Nebengebäude und Werkstätten, in denen jahrzehntelang für Olympia und später für die Automobilindustrie produziert wurde, nicht allzu lange leer stehen würde, erfüllte sich nicht.

Nun soll der 1957 errichtete Gebäudekomplex auf dem früheren Werksgelände der Olympia-Werke, dem heutigen Areal des Technologie Centrums Nordwest (TCN), zwangsversteigert werden. Die Halle 22, eine der ersten Bauten für die Olympia-Werke in Roffhausen und rund 25 000 Quadratmeter groß, befindet sich noch zu zwei Dritteln im Urzustand.

Zur Versteigerung kommt ein rund 3,5 Hektar großes Areal inklusive der Halle 22 und sieben weiterer Objekte. Der Verkehrswert liegt bei 1,139 Millionen Euro. Unter dem Namen „Gewerbe und Industrie Olympia-Werke West“ können Interessenten am 27. Oktober im Amtsgericht Jever ihr Gebot abgeben. Da es sich um den ersten Versteigerungstermin für dieses Objekt handelt, sind mindestens 70 Prozent des Verkehrswerts aufgerufen, also rund 790 000 Euro.

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Zusammenführen, was zusammengehört

Schortens organisiert sein Stadtarchiv neu – Heimatverein und Chronikkreis übernehmen

Statt eines Archivars werden künftig zwei Vereine die Sammlungen betreuen. Noch unklar ist allerdings, wo – denn im Rathaus ist kein Platz mehr.

Autor:  Oliver Braun

Die Stadt Schortens will nach dem Tod ihres langjährigen Archivars Martin Noormann im vergangenen Jahr ihr Stadtarchiv neu organisieren und die Betreuung künftig auf mehrere Schultern verteilen: Der Heimatverein Schortens und der Chronikkreis Sillenstede haben sich bereiterklärt, die Sammlung zu übernehmen, auszubauen und die Gegenstände und Dokumente mit einem Computerprogramm, das auch im Schlossmuseum Jever verwendet wird, zu archivieren. Im Schortenser Kulturausschuss stieß die künftige ehrenamtliche Organisationsstruktur des Stadtarchivs auf breite Zustimmung.

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Führen künftig gemeinsam das Stadtarchiv Schortens: Ilse Detjen, Michael Kunz und Peter Homfeldt (Heimatverein Schortens) sowie Gerd Janßen und Doris Wolken (Chronikkreis Sillenstede).

Text und Bild: Oliver Braun

Verstreute Sammlungen

Sowohl der Chronikkreis, der sich mit der Geschichte Sillenstedes befasst, als auch der Heimatverein Schortens haben umfangreiche Sammlungen aufgebaut. Hinzu kommen Archivalien aus der Dauerausstellung zu den Olympia-Werken und Sammlungen der ostdeutschen Heimatstuben, die die Geschichte der Schortenser beleuchtet, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Heimatvertriebene nach Schortens kamen.