Vortrag von Ingeborg Nöldeke

Vorweg möchten wir uns bei Frau Nöldeke entschuldigen, dass wir ihren Vornamen in unserem Flyer fälschlicherweise mit Ingrid statt Ingeborg angegeben haben.
Trotzdem wird sie am 15. März um 19.30 Uhr im Bürgerhaus einen interessanten heimatkundlichen Vortrag mit vielen Bildern über unsere St.-Stephanus-Kirche halten und als Schwerpunkte die Geschichte des Turmes, sichtbare Besonderheiten in den Außenwänden der Kirche sowie Ungewöhnliches im Innenraum behandeln.
Mitglieder und Gäste dürfen sich auf viele neue Informationen einer wirklichen Kennerin unserer Kirche freuen.

AIDA statt Grünkohl

In der Zeit unseres Grünkohlessens wurde ich zu einer Kreuzfahrt mit der AIDAstella von Dubai nach Muskat im Oman, Abu Dhabi, Manama auf Bahrain und zurück nach Dubai eingeladen.
1958 wird erstes Erdöl in Abu Dhabi und danach in Dubai gefunden und von Großbritannien, dass sich aber 1970 aus der Region zurückzieht, vermarktet. Deshalb schlossen sich 1971 die Emirate Abu Dhabi, Dubai und 5 weitere kleinere zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zusammen. Der Präsident ist immer der Scheich von Abu Dhabi, der Vizepräsident und Ministerpräsident der Scheich von Dubai.
In einer Gegend mit Hütten aus Palmwedeln und Lehm ohne Straßen beginnt nun ein gewaltiger Bauboom, denn die Scheichs investieren die riesigen Öleinnahmen in Infrastruktur, Gebäude und Bildung.
In Dubai wird früh erkannt, dass die Ölvorräte nicht unendlich sind und man will Einnahmen vor allem aus dem Tourismus erzielen. Es werden Superlative gebaut: der höchste Turm der Welt mit 828m, die größten Wasserfontänen, das größte Aquarium, das größte Einkaufszentrum mit 1.200 Geschäften, der größte Wasserpark, das höchste und teuerste Hotel, die größte Gartenanlage. Dubai hat die größte Wolkenkratzerdichte und die höchste Millionärsdichte. Jetzt im Bau ist ein Turm, der weit über 1.000m hoch wird und zur Expo 2020 fertig sein soll. Auch für die Expo wird gewaltig gebaut.
Abu Dhabi hat noch für über 100 Jahre Öl, setzt aber auch jetzt schon auf Bankgeschäfte und Tourismus, nur nicht so gigantisch wie Dubai, aber auch mit Superlativen wie z. B. die große Moschee für 40.000 Gläubige mit dem größten handgeknüpften Teppich der Welt und dem größten Kronleuchter, das neue Museum Louvre Abu Dhabi oder das luxuriöseste Hotel Emirates Palace mit über 1 km Breite. Eine Suite von über 6000 Quadratmeter ist für den Scheich von Abu Dhabi reserviert und die anderen 6 Scheichs der VAE haben eine etwas kleinere Suite geschenkt bekommen. Der Scheich möchte eine grüne, blühende Stadt und lässt die Pflanzen täglich mit 950 Millionen Liter, zu 97% aus Meerwasserentsalzungsanlagen, bewässern.
Im Oman herrscht der in der Bevölkerung beliebte Sultan Quaboos seit 1970 und hat durch die Einnahmen aus dem Erdöl in Infrastruktur, Gebäude und Bildung investiert ,das Land aus dem Mittelalter in die Moderne geführt und dem Tourismus geöffnet. Die Nachfolger des jetzt 77-jährigen kinderlosen Herrschers ist ungeklärt.
Bahrain ist ein aus 33 Inseln bestehendes Königreich mit der Hauptinsel Bahrain (48×16 km). 1932 wurde hier das erste Erdöl gefunden, der Vorrat geht zu Ende, deshalb wird hier jetzt als Einnahmequelle ein Finanzzentrum errichtet. Um Bahrain in der Welt bekannt zu machen, wurde eine Formel1-Rennstrecke gebaut. Bahrain ist seit 1971 unabhängig als Emirat und seit 2002 Königreich mit guten Beziehungen zum Königshaus in Saudi-Arabien. Beide Länder sind durch eine Brücke verbunden.
Folgende Unterschiede zu Deutschland fallen bei Einheimischen in Dubai und Abu Dhabi auf:
– Polygamie ist erlaubt, ein Mann darf bis zu 4 Frauen haben, muss sie aber alle gleich behandeln. Ist rückläufig, weil es sich viele Männer finanziell nicht leisten können.
– Die Einheimischen wohnen in einer Großfamilie mit 3 oder mehr Generationen. Im hiesigen Wortschatz gibt es Wörter wie Seniorenresidenz oder Altenwohnzentrum nicht.
– Es sind Wohlfahrtsstaaten, keine oder sehr niedrige Steuern, wie ab jetzt 5% Mehrwertsteuer in Abu Dhabi, staatlich finanziertes Gesundheitssystem und kostenloses Studium. Heirateten zwei Einheimische, bekommen sie nach Verfügbarkeit ein Haus geschenkt.
– Die Staaten werden von einer Familie beherrscht, die innerhalb ihrer Verwandtschaft alle wichtigen Posten in Regierung und Wirtschaft vergibt.
– Die Bevölkerungszahl ist in 50 Jahren um 10.000% gestiegen.
– Rasantes Wachstum; in Dubai gab es 1999 noch keinen Wolkenkratzer, jetzt sind dort weltweit die meisten.
– Es ist sehr sicher und es gibt fast keine Kriminalität.
– Eine konsequente Rechtsprechung; hat z. B. ein Fremdarbeiter gestohlen, verliert er sofort seinen Arbeitsplatz und muss das Land verlassen.
– Es gibt keine Armut und Arbeitslosigkeit.
– Das Benzin kostet ca. 50 Cent/Liter, ein Liter Trinkwasser ist teurer.
– Das Leben und das Rechtssystem werden vom Islam geprägt: Unser Freitag ist deren Sonntag und unser Sonntag ist hier normaler Arbeitstag. Am Sonntag ist das Mittagsgebet um 12 Uhr für Männer verpflichtend.

Bild links: Mit 828m Höhe das höchste Gebäude der Erde; der Burj Khalifa in Dubai

Plattdeutsch in der Altenpflege

Im November waren Altenpflegeschüler und -schülerinnen der Fachschule Altenpflege der Berufsbildenden Schule aus Wilhelmshaven im Heimathaus und haben sich die ostdeutsche Sammlung der Heimatvertriebenen angesehen, weil jetzt vermehrt die Kinder der Nachkriegsheimatvertriebenen in Altenheime kommen und dann von ihren Kindheitserinnerungen in ihrer Heimat erzählen. Dabei wurde auch beklagt, dass es immer wieder Heimbewohner gibt, die fast nur plattdeutsch sprechen oder mit zunehmender Demenz wieder verstärkt anfangen wie in ihrer Jugendzeit mit dem Plattdeutschen. Die Schüler und Schülerinnen könnten dann mit diesen Bewohnern kein Gespräch führen. Wir haben vereinbart, zwei Nachmittage in der Schule eine Kurzeinweisung ins Plattdeutsche zu machen. Der Plattdeutschbeauftragte des Landkreises hatte mir glücklicherweise erzählt, dass es kostenlose Hefte „Plattdeutsch in der Altenpflege“ zu Unterrichtszwecken gibt:

Ich habe zuerst einige plattdeutsche Sätze vorgelesen und sie dann von den Schülern und Schülerinnen nachsprechen lassen. Danach wurden von der Lehrerin Situationen vorgegeben und an einzelne Gruppen verteilt, wie z.B.
– Herr Peters wird ambulant gepflegt
– Herr Peters soll nach Kurzzeitpflege wieder nach Hause
– Morgenvisite im Heim
– Fragen nach der Befindlichkeit
Die Gruppen bekamen Zeit, aus dem Heft passende Sätze für ein Gespräch herauszuschreiben und dann mit mir sich zu unterhalten. Es klappte recht gut, aber es müsste noch viel geübt werden.
Besteht bei Mitgliedern und Gästen Interesse an einer plattdeutschen Klönrunde? Früher gab es so etwas schon einmal im Heimatverein. Wenn ja, bitte melden.