Prof. Dr. Andreas Roloff vom Kuratorium Nationalerbe-Bäume liest im
Beisein von Landrat Ambrosy und Bürgermeiste Böhling die Inschrift der Hinweistafel auf die Waldeibe als Nationalerbe-Baum Nr. 35 vor.
Die Deutsche Dendrologische Gesellschaft DDG will schutzwürdige alte Bäume in Deutschland, die über 400 Jahre alt sind und einen Stammumfang von über 400 cm haben, als „Nationalerbe-Bäume“ fördern und unterhalten. Die Eva Mayr-Stihl Stiftung aus Waiblingen unterstützt dieses Projekt, bis deutschlandweit 100 dieser Bäume gefunden wurden.
Die Klosterpark-Eibe mit dem botanischen Namen Taxus Baccata gehört zur Familie der Eibengewächse (Taxaceae) und ist ca. 25 m hoch mit einem Stammumfang von 3,85 m. Das Alter ist ungefähr 450 Jahre und sie kann bis zu 1500 Jahre alt werden.
In Deutschland gibt es nur selten Bäume, die über 400 Jahre alt werden. Im Ausland werden einige Baumarten wie z. B. Eichen und Linden über 1000 Jahre alt. Kiefern und Fichten werden in Deutschland nach 80 bis 100 Jahren und Eichen nach bis zu 140 Jahren gefällt und z.B. als Bau- oder Möbelholz verkauft. Daneben gibt es häufig überzogene Sicherheitsanforderungen und es werden
z. B. Äste abgesägt, von denen man vermutet, sie könnten eventuell abbrechen. Der Baum ist dann mit seiner Selbstreparatur beschäftigt und kann weniger Energie in seine Wurzeln schicken mit der Folge eines zunehmenden Siechtums und schließlich Absterbens. Klimawandel und Baumaßnahmen können ebenso das Leben des Baumes beeinträchtigen.
Autor: Johannes Peters
Jahresbericht des Vorsitzenden Mitgliederversammlung 23.5.2024
Die geplanten Programme des Jahres 2023 konnten bis auf die Vortragsveranstaltung „Unsere Zukunft mit neuer Energieversorgung“ am 16.11. durchgeführt werden. Der Vortragende der EWE hatte diese Veranstaltung wenige Stunden vorher, ohne einen Ersatzvortragenden zu benennen, abgesagt. Die Besucherzahlen sind bei Veranstaltungen nicht mehr so hoch wie vor Corona. Nach dem Tode von Jörg Beyer, neben Christa Arntz und Rudi Rabe der Veranstalter der Gesprächsrunde „De Plattsnackers“ hat der Heimatverein
diesen Plattdeutschen Abend in sein Programm mit aufgenommen, jedoch war die Besucherzahl wesentlich geringer. Bei der gemeinsamen Fahrradtour mit dem ADFC war der Heimatverein nur mit 2 Fahrern vertreten und auch beim ADFC war das Interesse nicht sehr groß. Diese Tour wird 2024 nicht mehr stattfinden. Die Güstkinnelbeerfeier wurde erstmals mit einem friesischen Essen durchgeführt, weil die Gaststätte 90 Euro Energiekosten bezahlt haben will, wenn wir kein Essen bestellen. Die Begeisterung von früher auf das traditionelle Getränk „Branntwein und Rosinen“ ist nicht mehr vorhanden. Beim Beiern an Silvester hat zum ersten Mal in den 50 Jahren, in denen der Vorsitzende beiert, kein Vertreter der politischen Gemeinde „Glockenschmeer“ überreicht.
Der Heimatverein hat das Olympiamuseum abgegeben. Nach vergeblichen Versuchen neben Peter Homfeldt, dem einzigen Kenner des Museums, eine Zusatzperson zu finden, wurde beschlossen, die Stadt zu bitten, dem Kulturverbund Friesland unter Leitung von Frau Prof. Dr. Sander beizutreten. Der Kulturverbund betreut erfolgreich andere Einrichtungen des Landkreises wie z.B. das Landrichterhaus in Neustadtgödens und stellt ein neues Konzept
den heutigen Besucherinteressen entsprechend auf. Alle Vorgespräche im Museum mit Frau Müller von der Stadt und Frau Dr. Sander waren erfolgreich, nur noch der Kulturausschuss der Stadt musste zustimmen. Bei dieser Sitzung hat Frau Dr. Sander noch einmal die Vorzüge eines Beitritts zum Kulturverbund aufgezeigt, aber auch gesagt, dass die Stadt nach Ausschöpfung aller Fördermittel den verbleibenden Restbetrag, wenige Tausend Euro, zahlen müsse. Dem Beitritt wurde zugestimmt, nur mit der Einschränkung, dass für die Stadt keine Kosten entstehen dürfen. Damit war diese Idee nicht durchführbar. Peter Homfeldt hat nun einen Förderverein gegründet, der das Museum weiterführen soll. Wir wünschen viel Erfolg.
Dr. Eggenstein, dessen Firma die Ausgrabungen im Diekenkamp und am Huntsteerter Weg durchgeführt hat, wurde gebeten, nach erfolgreicher Suche eines Sponsors ein Informationsschild mit den wichtigsten Informationen zu erstellen, damit dieses Wissen nicht verloren geht. Diese Schilder sollen dann an den Grabungsstellen aufgestellt werden. Ausgrabungsfunde in Schortens zu behalten ist wegen mangelnder geeigneter Räume nicht möglich.
Die Satzung soll verschlankt werden durch z.B. Wegfall eines zweiten stellvertretenden Vorsitzenden oder eines Ehrenrates. Das wird bei der nächsten Mitgliederversammlung ausführlich besprochen. Die Zahl der Vereinsmitglieder ist leider rückläufig.
Ungelöste Rätsel nach Ausgrabungen
Dr. Georg Eggenstein von der Ausgrabungsfirma EggensteinExca stellte auf Einladung des Heimatvereins Schortens die Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen im Diekenkamp und am Mönchenkamp und am Huntsteerter Weg vor, bei denen großflächige Einblicke im die hochmittelalterliche Siedlungslandschaft gewonnen wurden.
Dr. Eggenstein zeigt auf der Karte die Ausgrabungsgebiete. Vor der Erschließung eines Baugebietes muss zuerst eine etwa 50cm dicke Erdschicht mittels Bagger nach einem Raster abgetragen werden, um auf eine durch Menschen unberührte Schicht zu kommen, auf der durch Bodenverfärbungen z.B. ehemalige Brunnen oder Pfosten von Hausgrundrissen zu erkennen sind. Diese Sondage brachte zahlreiche Hinweise und es wurde eine großflächige
Ausgrabung angeordnet.
Im Diekenkamp wurden 80 Brunnen und mehrere Gräben entdeckt. Ungeklärt bleibt , wofür die vielen Brunnen gebraucht wurden. Da diese Brunnen anhand einer Datierung durch die gefundenen Kugeltopfscherben aus der Bauzeit der St.-Stephanus-Kirche stammen könnten, wäre eine Verwendung des Wassers zur Herstellung der Muschelkalkmischung für das Mauerwerk denkbar.
Im gesamten Brunnengebiet ist allerdings keine Spur von Muschelkalk gefunden worden. Die Mischung müsste dann an einem anderen Ort erfolgt sein.
Ein Rätsel geben die zahlreichen Gräben auf. Sie sind sorgfältig symmetrisch ausgehoben worden, können wegen der klaren Konturen kein Wasser geführt haben und waren nicht lange offen. Für Dr. Eggenstein erstaunlich war, dass trotz Einsatzes von Metalldetektoren, wie bei anderen Ausgrabungen üblich, keine Eisenreste wie Nägel, Messer oder Gürtelschnallen gefunden wurden.
In der Folgezeit waren keine menschlichen Siedlungsaktivitäten nachweisbar.
Im Ausgrabungsgebiet Mönchenkamp und Huntsteerter Weg konnte eine Besiedlung im 12. und 13. Jahrhundert nachgewiesen werden. Es wurden große Hausgrundrisse, Brunnen und Feuerstellen gefunden. Menschliche Siedlungsaktivitäten vorher und ab dem 14. Jahrhundert waren nicht erkennbar. Es wurden Kugeltopfscherben, aber auch hier keine Eisenreste gefunden. Offen bleibt die Frage nach der relativ kurzen Nutzungszeit dieses Gebietes.
Der Heimatverein will versuchen, ob ein Student oder eine Studentin im Rahmen einer Bachelor- oder Masterarbeit zur Klärung der offenen Fragen beitragen kann.
Alle Bilder der Galerie wurden von Jürgen Niemann bereitgestellt.