Vortrag „Im Alter sicher leben“

Auf Einladung des Heimatvereins Schortens informierte die Präventionsbeauftragte der Polizei, die Polizeioberkommissarin Anja
Kienetz, zahlreiche Interessierte. Betrüger suchen sich gerne ältere Menschen als Opfer aus, weil diese noch mit Freundlichkeit aufgewachsen sind und Leute nicht gerne vor der Tür stehen lassen. Es wird versucht, sich Eintritt zu verschaffen durch zum Beispiel Bitten um ein Glas Wasser, sich ausgeben als
behördliche Vertreter, Vortäuschung einer Notlage oder Haustürgeschäfte mit angeblichen Schnäppchen. Auch am Telefon lauern Gefahren durch den Enkeltrick, falsche Polizisten oder Betrugsversuche durch Gewinnversprechen. Im Internet gibt es Gefahren bei scheinbar harmlosen Downloads und E-Mail-Anhängen oder auf infizierten Internetseiten. Die Besucher erzählten von ihren
eigenen schlechten Erfahrungen, mit denen sie professionell reingelegt werden sollten. Frau Kienetz bietet auch mit anderen Präventionsberatern eine persönliche Beratung vor Ort nach Terminabsprache an. Der Außenhaut des Hauses muss geschützt werden, Einbrecher geben in der Regel nach 3 Minuten auf. Ein Fenster auf Kipp ist für den Einbrecher ein offenes Fenster. 80 % der
Einbrüche geschehen durch Aufhebeln von Fenstern und Türen. Die Polizei hat Beratungsstellen im Internet und gute Informationen in Heften „Im Alter sicher leben“ und „Gut beraten im hohen Alter“. Im Notfall sollte die Nummer 110 gewählt werden, die in der Großleitstelle in Oldenburg landet, von der aus nach schematischem Abfragen dann die notwendigen Maßnahmen eingeleitet werden.
Leider ist ein Abend für dieses wichtige Thema zu kurz.

Polizeioberkommissarin Kienetz (links im Bild) informiert Mitglieder des Heimatvereins (Foto: Jürgen Niemann)

Der Weg der Vergangenheit in die Zukunft

Jenny Voss, jüngstes Mitglied des Heimatvereins Schortens, präsentiert den
neuen Bildkalender „Schortens“ für das Jahr 2023, während der zwei Wochen alte Bo sich nicht abhalten lässt, seinen wohlverdienten Verdauungsschlaf abzuhalten. Rudi Rabe hat aus der umfangreichen Sammlung des Vereins wieder Bilder über das Leben und Treiben aus vergangenen Zeiten zusammengestellt und beschrieben. Die Vergangenheit soll weiterleben und der Zukunft ein gutes Fundament geben. Der Kalender ist bei den bekannten Verkaufsstellen, beim Verlag Hermann Lüers, Jever, und beim Heimatverein Schortens erhältlich.

Gemeinsame Fahrradtour ADFC und Heimatverein Schortens

Der ADFC und der Heimatverein Schortens haben wieder die jährliche
gemeinsame Fahrradtour zu historischen Plätzen der Stadt Schortens
durchgeführt. Vom Bürgerhaus ging es zuerst zum jüdischen Friedhof
an der Menkestraße. Nachdem alle Männer eine Kopfbedeckung
hatten, erläuterte Ari Eisel die Besonderheiten dieses Friedhofs,
dessen Grundstück 1905 von einem Banter Kaufmann für die
Beisetzung der Wilhelmshavener Juden gekauft wurde. Weiter ging
es mit einem kurzen Blick auf den Wolfsgalgen zum Naturdenkmal
„Heiligtum“ beim Klosterpark. Nächster Halt war der unter
Denkmalschutz im Wildkamp stehende 3m hohe Eichengrenzpfahl
mit seinen Symbolen HO für Herzogtum Oldenburg und KP für
Königreich Preußen, der an die früheren Grenzen erinnerte. Mit einer
Einkehr bei Kaffee, Tee und Kuchen wurde die Fahrt mit vielen neuen
Eindrücken beendet.

Hintergrund zum jüdische Friedhof Schortens Menkestraße:
Männern ist das Betreten nur mit einer Kopfbedeckung erlaubt.
1905 kaufte ein Banter Kaufmann das Grundstück , um für Wilhelmshavener Juden einen Friedhof zu schaffen. Die Gemeindeverwaltung lehnte dieses Vorhaben zuerst ab, aber am 12. April 1905 gab es dann mit Zustimmung des Staatsministeriums die Genehmigung. 1910 war die erste Bestattung , wie alle ohne Kränze und Blumen. Ein Grab bleibt ewig, eine Wiederbelegung ist nicht vorgesehen. Für Besucher eines Grabes ist das Ablegen von Steinchen auf dem Grab erlaubt. Oben auf dem Grabstein sind zwei hebräische Buchstaben zu sehen, die bedeuten: hier ruht. Die Gemeinschaft der Juden kümmert sich um die Toten, wäscht sie, kleidet sie an und legt sie in einen Sarg aus unbehandeltem Kiefernholz, der mit Holzdübeln zusammengehalten wird. Es gibt keine Griffe, der Transport erfolgt mittels Seile. Die Durchführung der Beerdigung ist nicht an ein Amt gebunden, es muss kein Rabbiner, es könnte auch ein Vorbeter oder ein anderes Gemeindemitglied sein. An Sabath und an jüdischen Feiertagen ist der Friedhof geschlossen. 200 niedersächsische Friedhöfe werden vom Landesverband der jüdischen Gemeinden betreut.