Tagesfahrt des Heimatvereins Schortens

Der Heimatverein plant für Mitglieder und Gäste eine Fahrt entlang der Deichlinie des dritten oldenburgischen Deichbandes am 18. Juni. Abfahrt ist 09:00 Uhr ab Bahnhof Heidmühle mit Ehlers -Reisen nach Dangast zum höchsten Deich Frieslands und dann über Cäciliengroden, Mariensiel, Wilhelmshaven Südstrand zum Ölhafen zu einer aktuellen Deichbaustelle. Von dort geht es weiter über den Jade-Weser-Port nach Hooksiel zum Mittagessen. Weiterfahrt über das Wangermeer und Schillig zum Ausstellungscamp des
Deichbandes am Elisabethgrodendeich mit einer Aussichtsplattform und Informationen über den Küstenschutz sowie Stärkung mit kalten und warmen Getränken. Rückkehr ist gegen 17 Uhr geplant. Die Kosten für die Fahrt und das Mittagessen ohne Getränke betragen 49 Euro. Anmeldungen werden bis zum 10. Juni bei Helga Meyer Tel. 04423 6321 erbeten.

Jahresbericht des Vorsitzenden Johannes Peters auf der
Mitgliederversammlung 23.04.2022

Corona schränkte die Aktivitäten des Heimatvereins stark ein.
Nur am 29. August konnte die gemeinsame Fahrradtour mit dem ADFC durch den Barkeler Busch, Sillenstede, Gummelstede und Bösselhausen durchgeführt werden sowie am Heiligabend und Silvester das Beiern im Glockenturm der St.-Stephanus-Kirche.
Die ausgefallenen Veranstaltungen sollen nun 2022 nachgeholt werden:
– 19.05. Vortrag „Libellenentdeckung mit der Kamera“
– 18.06. Fahrt hinter der Deichlinie des Deichbandes
– 25.06. Erdbeerfest
– 28.08. Fahrradtour mit dem ADFC
– 22.09. Plattdeutscher Abend
– 29.10. Güstkinnelbeer
– 26.11. Adventsfeier
– Heiligabend, Silvester Beiern
Der „Wiehnachtsmarkt di de Kark“ soll nicht mehr stattfinden, weil die Gefahr einer Absage wegen Corona den Planern Petra und Jens Hinrichs zu groß ist. Stattdessen ist eine Ersatzfeier im Sommer in der Überlegung. Aber entschieden ist es noch nicht. Wichtig für alle Veranstaltungen ist eine rege Beteiligung unserer Mitglieder.
Dem Verein werden vermehrt Schenkungen angeboten, wie die Bauernstube des vor über 20 Jahren verstorbenen Herrn Friedrichsen aus Grafschaft. Wir wollen auf jeden Fall die alten Werkzeuge wie Torfspaten, Dreschflegel usw ausstellen, aber im Heimathaus fehlt der Platz. Auch eine Dippelmaschine eines Heimat-vertriebenen und eine hundert Jahre alte Wäschemangel gehören zu den Geschenken, alles Dinge, die wenn wir sie ablehnen würden, wir wahrscheinlich nie wieder bekommen würden.
Nach dem vom Bürgermeister versprochenen Ersatz des bisherigen Heimat-hauses zu fragen erübrigt sich bei der gegenwärtigen Finanzlage der Stadt. Der letzte Stand war ein Stadthaus, in dem die ostdeutsche Sammlung aus dem jetzigen Heimathaus, das Olympiamuseum und ein noch einzurichtendes Stadtmuseum untergebracht werden. Die Tourist-Info müsste das Stadthaus
während ihrer Öffnungszeiten für Besucher, die sich über Audioguide
informieren könnten, öffnen. Damit wäre eine lange Öffnung ohne zusätzliche Personalkosten möglich.
Da die TCN-Marketing zum Jahresende aufgelöst wird, könnte es für das Olympiamuseum zu Problemen kommen, denn von dort wurde die Miete für unsere Räume bezahlt. Der Noch -Geschäftsführer Herr Schnieder will mit dem Vermieter, dem Landkreis und der Stadt Gespräche wegen der Bezahlung der Miete führen. Die letzte Aussage von Bürgermeister Böhling vor gut einem Jahr war, dass wir uns keine Sorgen wegen des Museums zu machen brauchten solange er Bürgermeister sei.
Ein anderes Problem ist das Naturdenkmal „Heiligtum“ beim Klosterpark- sportplatz. Dieses Frühjahr ist nun endlich ein Baumpflegeschnitt erfolgt und es sollte noch eine bisher nicht erfolgte Begehung mit den zuständigen Mitarbeitern des Landkreises und der Stadt erfolgen, wie weiter vorgegangen werden soll, denn es fehlt noch eine Linde und der Ringwall sowie das Umfeld müssen gepflegt werden. Da in unmittelbarer Nähe beim HFC gebaut werden
soll, müssen wir mit Nachdruck auf dieses Naturdenkmal aufmerksam machen.
Besonders beindruckend war der Besuch einer Gruppe Heimatvertriebener aus Wittmund im September im Heimathaus zur Besichtigung der ostdeutschen Sammlung. Einige haben der anwesenden Wochenblattreporterin ihre Fluchterlebnisse erzählt.
Aber es gibt auch Erfreuliches. So hat Frau Regina Rüdebusch, die mit Alfred Amman das Olympiamuseum aufgebaut hat, darum gebeten, ihre Doktorarbeit „Frauenarbeit in der Industrie in den Jahren des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders (1948-1966) am Beispiel der Olympia-Werke“ bei uns im Museum vorzustellen. Im Rahmen einer kleinen gemütlichen Runde bei Kaffee und Kuchen hat Frau Rüdebusch über den jahrelangen Werdegang der Arbeit berichtet und darf nun nach dieser öffentlichen Vorstellung der Doktorarbeit
auch den Titel Doktor Regina Rüdebusch führen.
Mitte 2021 haben wir der Stadt mitgeteilt, dass Peter Homfeldt zum Jahresende 2021 seine Arbeit im Stadtarchiv einstellen will und weil sich in den Reihen des Heimatvereins kein Nachfolger finden ließ, die Stadt gebeten, von ihren Mitarbeitern einen Nachfolger zu benennen, der dann von Herrn Homfeldt eingearbeitet werden würde. Die Stadt ist scheinbar noch auf der Suche, sodass die Arbeit dort zur Zeit ruht.
Der Verein der Gemeindebürger Ostiem löst sich auf. Wir wollen versuchen, deren Mitglieder, die weiterhin an einem Vereinsleben teilnehmen wollen, für den Heimatverein zu gewinnen. Der Heimatverein hat überwiegend ältere Mitglieder. Wir brauchen Ideen, wie wir auch jüngere ansprechen können.

Historische Maschine lässt Feldarbeit wie früher erleben


Landwirtschaft Der Heimatverein Schortens von 1929 e.V. erhielt eine Dippelmaschine geschenkt

Schortens- /Der Heimatverein Schortens von 1929 e.V. kann sich über ein weiteres Exponat freuen, dass hervorragend in die Sammlung passt, wie Vorsitzender Johannes Peters meint. Es handelt sich um eine Dippelmaschine. Sie verteilt Saatgut in den Furchen eines Feldes. Gebaut wurde sie von Gerhard Knaak um 1960 herum, schätzen dessen Schwiegersohn Ralf Mannott und Enkel Manuel Mannott. Da Gerhard Knaak 1928 in Zirchow in Hinterpommern
geboren wurde, wird auch eine Verbindung zur Ostdeutschen Kultur- und Heimatstiftung geschaffen. Zirchow heißt heute Sierakowo Sławieński und liegt rund 30 Kilometer von der damaligen wie heutigen Kreisstadt Slawno (Schlawe) entfernt.

Aus seinem Lebenslauf, den der 2003 verstorbene Gerhard Knaak 1950 als Schmiedelehrling in Jeringhave verfasste, geht hervor, dass er nach achtjährigem Schulbesuch 1943 die landwirtschaftliche Berufsschule im benachbarten Ratteick (heute Ratajki) besuchte, denn er sollte den elterlichen Hof erben. Im Januar 1945 wurde der 16-Jährige zum Reichsarbeitsdienst und acht Wochen später zur Wehrmacht eingezogen. Sein kriegsversehrter Oberfeldwebel in Norwegen hielt ihn aus Kämpfen heraus, erinnert sich sein
Schwiegersohn. Gerhard Knaak geriet in Kriegsgefangenschaft und ließ sich im Juni 1945 nach Jeringhave entlassen. Seine Eltern waren in Schortens gelandet.

Nach vier Jahren in der Landwirtschaft begann Gerhard Knaak seine Lehre. Diese musste er nach dem Tod seines Meisters Otto Eilers 1952 bei einem anderen Schmied beenden. Von 1954 bis 1979 arbeitete Gerhard Knaak als Schlosser bei den Olympia-Werken, wohin er anfangs von Varel mit dem Rad fuhr. Zahlreiche Verbesserungsvorschläge brachte er ein, so Ralf Mannott. Nach der Heirat 1954 baute Gerhard Knaak 1955 am Papenmoorlandsweg in
Schortens das Haus für seine vierköpfige Familie. Auf 30 Quadratmetern Fläche hob er den Keller mit Spaten selbst aus. Beruflich ging es für ihn zweimal in die Sowjetunion. Dort sollte ein Schreibmaschinenwerk gebaut werden. Nach seinem zweiten Aufenthalt dort bekam der 56-Jährige einen Schlaganfall und wurde nicht wieder voll erwerbsfähig. Seinen Geburtsort besuchte Gerhard Knaak nie wieder, wohl aber seine Schwester. Der elterliche Hof ist weg,
nur die Kirche steht noch.

Inklusive zugepachteter Fläche für Roggen, die ein Landwirt mit Gerhard Knaaks Hilfe mähte, bewirtschafteten Knaaks rund 4000 Quadratmeter Grund. Zur Selbstversorgung wurden Hühner, Tauben, Fasane, Enten, Kaninchen und zwei Schweine gehalten, von denen, wie der Roggen, stets eines als Abtrag für das Haus verkauft wurde. „Geht nicht, gibt’s nicht“ sei das Motto seines Großvaters gewesen, sagt Manuel Mannott, der dessen Gesellenstück,
eine Axt, aufbewahrt. Er lernt Metallbau und Maschinenbau und besitzt eine Feldesse der 1940er Jahre. Gerhard Knaak baute sich die Dippelmaschine, um Samen von Erbsen und Bohnen, auf die das Gerät eingestellt wurde, besser legen zu können. Im Innern sieht man das Rad mit Schweineborsten, das die Samen verteilte. Die Antriebskette könnte Gerhard Knaak von seinem Motorrad genommen haben, dass nie ansprang, mutmaßt Ralf Mannott. Einen PKW-Führerschein besaß sein Schwiegervater nicht. Manuel Mannott entdeckte die
Dippelmaschine auf dem Dachboden. Er konservierte ihre Patina mit Klarlack. Später wurde sie im früheren Schweinestall gelagert. Sie gehöre zu Schortens und solle unbedingt hier erhalten bleiben, finden Ralf und Manuel Mannott.