In mit 51 Personen vollbesetztem Bus von Fa. Ehlers ging es um 8.30
Uhr ab Bahnhof Heidmühle bei schönstem Wetter Richtung Cuxhaven. Kurz hinter Varel erzählte uns Busfahrer Jürgen die Sage vom Riesen Rapel, der hier in einer Höhle im Rapelsberg lebte und an den noch heute ein überdimensionaler Spaten an der Kreuzung in Schwei erinnert. Am Ende der Autobahn begrüßt Cuxhaven seine Gäste mit dem Flaggenalphabet. Auf dem Ritzebütteler Marktplatz mit der Martinskirche erwartete uns der Stadtführer. Cuxhaven liegt in einer Spitze und ist von 3 Wassern umgeben: Elbe, Nordsee und Weser. Die Hafensiedlung Cuxhaven und das Amt Ritzebüttel, das auf
dem heutigen Gebiet der Stadt Cuxhaven lag, gehörten vom 13.Jahrhundert bis 1937 zu Hamburg. Heute gehört die Stadt als das größte deutsche Seeheilbad mit 3,6 Millionen Übernachtungen zu Niedersachsen. Wir fahren am Ringelnatz-Museum und dem von Hamburger Amtsleuten erbauten historischen Schloss Ritzebüttel vorbei auf der Rundfahrt durch viele Alleen. Vorbei am von Hamburg erbauten Amtsgericht und dem durch Spenden wiederaufgebauten Bürgerbahnhof fahren wir durch die „Fischmeile“ im alten und neuen Fischereihafen mit vielen Fischrestaurants. Bis in die 1970er Jahre
war die Fischindustrie der wichtigste Wirtschaftszweig Cuxhavens,
Arbeitskräfte aus Portugal und Spanien mussten angeworben werden. Viele von ihnen sind geblieben, trotz des durch Automatisierung der Verarbeitung eingetretenen Niederganges der Fischindustrie. Heute leben noch 1500 Menschen direkt vom Fisch. Wir gehen auf die „ Alte Liebe“, eine zweigeschossige hölzerne Aussichtsplattform mit Blick auf die 12 km breite Elbmündung. Wir sehen in der Ferne die Kugelbake, ein 29m hohes Seezeichen als Wahrzeichen der Stadt Cuxhaven. Der 23m hohe Leuchtturm bei der
„Alten Liebe“ ist an privat verkauft worden und soll als Ferienwohnung genutzt werden. Das Semaphor, ein Windstärken- und Windrichtungsanzeiger mit den Buchstaben B für Borkum und H für Helgoland stammt aus dem Jahr 1884. Im Restaurant „Hus opn Diek“ wurden wir zum Mittagessen erwartet. Vier Gerichte wurden vorab vorgeschlagen und im Bus konnte jeder in Ruhe auswählen. Die Bestellung ist dann zwei Stunden zuvor telefonisch übermittelt
worden. Frisch gestärkt ging es dann zum Museum „Windstärke 10“, das aus zwei historischen Fischpackhallen und einem modernen Mittelbau entstanden ist. In zwei Gruppen wurden wir fachkundig geführt. Im Reich der Wracks wurde gezeigt, dass der Grund der Nordsee ein riesiger Schiffsfriedhof ist. Eindrucksvoll erlebten wir, dass die Hochseefischerei im Nordmeer ein extremer Beruf voller Entbehrungen und Risiken war und ist. Der Untergang des Feuerschiffs „Elbe 1“ im Jahr 1936 und des Frachtdampfers „Luise
Leonhardt“ im Jahre 1930 waren weitere Teile der Ausstellung. Alte
Taucherausrüstungen und die Untergänge des Hapag-Dampfers „Cimbria“ und des kleinen Kreuzers „Cöln“ wurden gezeigt. Teile der Ladung eines Stückgutfrachters wurden nach 66 Jahren geborgen und konnten noch bemerkenswert gut erhalten ausgestellt werden. Es war sehr informativ. Vor der Rückfahrt gab es noch Kaffee und Kuchen im Restaurant „Seeterrassen“. Auch hier zeigte sich, dass ein schöner Ausblick auf die Elbe immer nur von höherer Stelle zu haben ist und einige Teilnehmer sich tüchtig anstrengen mussten, aber alle haben es geschafft.
Bilder von Jürgen Niemann