Leidenschaft für die Technik bleibt

Olympia hat das Leben des Ostiemers geprägt. Bei der Ausstellung konnte Alfred Amman diese Leidenschaft mit seiner Passion für Geschichte verbinden.

Ostiem – Den Ostiemer Alfred Amman kann man durchaus als technikbegeistert beschreiben. Bereits als Jugendlicher habe er sehr zum Bedauern seiner Eltern die wenigen nach dem Kriege vorhandenen Glühbirnen bei Versuchen zugrunde gerichtet, erklärt er lachend.

alfred amman

WZ-Foto: Knothe

Alfred Ammans Leben ist geprägt von Olympia. Obwohl er 1986 den Betrieb verließ, begleitet ihn unter anderem eine Schreibmaschinen des Unternehmens bis heute.

Während der neunten Klasse verließ er auf Antrag dieSchule, um eine Maschinenbauerlehre bei der Firma Rompa in Wilhelmshaven zu beginnen. Nach dem Abschluss der Lehre wurde er einer von damals 4000 Olympianern und blieb bis 1986 im Betrieb. Obwohl noch weitere zehn Jahre bei einem Spielautomatenhersteller folgten, blieben die 33 Jahre ‘auf Olympia’ doch so prägend, dass der Aufbau der Olympia-Ausstellung in Roffhausen maßgeblich auf Amman zurückgeht.

Bei dem Schreibmaschinenhersteller wurde der junge Technikfreund in der Versuchswerkstatt eingesetzt. Hier fertigte er Einzelteile und Stanzwerkzeuge für Prototypen an. Nach anderthalb Jahren in der Werkstatt wurde Amman zum Einrichter und  entwickelte Hilfsmittel zur Arbeitsvereinfachung. Dann las er 1958 am Schwarzen Brett eine Ausschreibung: Gesucht wurde ein Instruktor für Technikerschulungen im Verkaufsbereich Europa. Bis 1964 begab sich der gebürtige Westrhauderfehner auf Reisen quer durch Europa. Nach seiner Hochzeit übernahm der Vater zweier Töchter für vier Jahre den Kundendienst in der Verkaufsdirektion Schweden mit Sitz in Stockholm. Hier galt seine Hauptaufgabe der Umstrukturierung der Kundendienstorganisation und der Förderung der Zusammenarbeit mit Großkunden und dem Fachhandel.

Olympia habe auf seine Erfahrung vertraut, sagt Amman. Das war auch nach seiner Rückkehr an den Stammsitz so, wo er im Bereich Datentechnik neue Modelle auf Kundendienstfreundlichkeit beurteilte und deren Betreuung vorbereitete. Anfang der1980er kam der nächste große Wechsel, diesmal nach Frankfurt. Hier wurde Alfred Amman Kundendienstleiter für Südhessen, Teile angrenzender Bundesländerund West-Berlin. Von Frankfurt aus erfüllte Amman Service- und Kundendienstverträge mit Großkunden, was ein Umsatzvolumen von 14 Millionen Deutscher Mark im Jahr bedeutete. Rund 220 Techniker arbeiteten in den etwa 20 Kundendienststellen. Als technischer Kundendienstleiter hatte Amman Handlungsvollmacht und vertrat seinen Chef auf Kundendienstleitertagungen. Er sei in seine Aufgaben hineingewachsen erklärt er. Als es Mitte der 80er Jahre mit Olympia bergab ging, wechselte er den Betrieb – Spielautomaten und elektrische Schreibmaschinen funktionierten schließlich beide über Mikroprozessorsteuerungen und Schrittmotoren.

Was Schreibgeräte angeht, ist Amman bis zum Kauf eines Computers Olympia aber trotzdem treu geblieben. Zwei Schreib- und Rechenmaschinen in seinem Arbeitszimmerzeugen heute noch davon. „Ich bin eigentlich kein Sammler“, sagt er. Aber von Olympia wollte er etwas behalten. Dazu passt auch seine zweite große Leidenschaft: die Geschichte. Diese Passion zeigte sich schon beim Kauf des 200 Jahre alten Landarbeiterhauses am Dorfrand 1973, das innerhalb von zwei Jahren mittels einer Kalksandsteinschale innerhalb der historischen Mauern zu einem behaglichen Heim ausgebaut wurde. Hier sammelt Amman alle Geschichtsartikel der WZ, die ihm bis nach Schweden nachgeschickt wurden.

Über die Geschichte der Jadestadt und einen Radio-Fernkurs entwickelte sich sein Geschichtsinteresse so weit, dass er sich 1976 vom damaligen Vorsitzenden Erhard Harms für den Heimatverein Schortens werben ließ und von 2005 bis 2009 selbst Vorsitzender war. Zurzeit erforschter die Geschichte seiner Familie. Für den Historienkalender beschreibt er zudem das Leben Schortenser Auswanderer. Zahllose Bücher und 150 Ordner voller Heimatgeschichtefüllen seine Regale, über die Geschichte der Kirche, der Polizei und soziale Verhältnisse im 19. Jahrhundert in Schortens hat Amman bereits geschrieben.

Die Erinnerung an Olympia war schon etwas in den Hintergrund getreten, als 2007 durch die Anfrage der Lehramtsstudentin Regina Rüdebusch aus Varel alles wieder wach wurde. Sie brauchte für ihre Examensarbeit einen Informanten zur Rolle der Frau in der Nachkriegsindustrie, die sie an den Olympia-Werken festmachen wollte. Innerhalb von drei Jahren wurde daraus die bekannte Olympia-Ausstellung. In dem vom TCN-Leiter Holger Ansmann zur Verfügung gestelltem Raum in Roffhausen werden 100 Exponate ausgestellt und weitere 200 Schätze gelagert.
Künftig soll nach Wunsch des Heimatvereins der Weg von der Mechanik zur Elektronik und Themenausstellungen zum Schreiben und Rechnen gezeigt werden.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung: Leidenschaft für die Technik bleibt.

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