Der Heimatverein Schortens feiert am 14. Juni im Bürgerhaus sein 80-jähriges Jubiläum
Der Verein blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Die Mitgliederzahlen steigen wieder an.
Mit 80 Jahren ist der Heimatverein Schortens schon selbst ein Stück Heimatgeschichte, wenngleich auch kein abgeschlossenes. So stand es für den Vorstand des Heimatvereins auch außer Frage, fünf Jahre nach dem jubiläumsträchtigeren 75-Jahre-Termin jetzt wieder einen Festakt zu veranstalten.
Das 80-jährige Bestehen feiert der Heimatverein am Sonntag, 14. Juni, ab 11 Uhr mit einem Festakt im Bürgerhaus Schortens. 164 Anmeldungen liegen laut der Vorsitzenden Gabriele Böhling bereits vor.
Die Vorstandsvorsitzende, die noch recht neu im Amt ist, hat den Festakt maßgeblich organisiert. Zum Jubiläum soll es auch eine Festschrift geben, die über die Geschichte des Vereins informiert.
„Das Altbewährte bleibt, aber ich möchte auch Neues voranbringen“, sagt Böhling. Der Heimatverein Schortens befindet sich im Wandel. Nicht nur der Vorsitz hat sich verjüngt, auch bei den Mitgliedern erhofft sich Böhling frischen Wind, was teilweise wohl schon gelungen ist.
Anders als viele andere Vereine braucht sich der Heimatverein über Mitgliederschwund nicht beklagen. Ganz im Gegenteil: So gelang es Böhling und ihren Vorgängern, die Mitgliederzahl auf 300 zu erhöhen. So hoch lag diese zuletzt im Jahr 1989. Sie sank dann aber zwischenzeitlich wieder auf 216.
Gabriele Böhling will erreichen, dass die Bedeutung des Vereins sich nicht nur an einer Zahl bemisst, sondern an den Aktivitäten. Sie möchte mehr Kontakt zur Basis und die Mitglieder stärker in Diskussionen integrieren. Zugleich ändern sich altersbedingt auch die Schwerpunkte des Vereins.
Ostdeutsches Heimatgut, eines der großen Themen der vergangenen Jahrzehnte, verliert an Bedeutung, weil jüngere Mitglieder kaum noch einen Bezug dazu haben. Auf der anderen Seite entstehen neue Bedürfnisse, etwa eine große Internetseite für den Verein.
Hier macht sich der Generationenunterschied bemerkbar: Viele junge Menschen nutzen für die erste Kontaktaufnahme lieber das Internet, als das Heimathaus an der Jadestraße zu besuchen. Letztgenanntes soll gleichwohl nicht in Vergessenheit geraten und bleibt für Böhling wesentlicher Dreh- und Angelpunkt des Vereins.
Für den Festakt hat die Vorsitzende das 1. Akkordeonorchester für die musikalische Umrahmung gewinnen können. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht neben verschiedenen Ansprachen die Ehrung langjähriger Mitglieder und des 300. Mitglieds. Die Gäste können sich überdies auf eine Verlosung freuen, deren erster Preis ein Rundflug über Schortens ist. Außerdem gibt es Freikarten für das Bürgerhaus und zahlreiche Gutscheine zu gewinnen.
Die Gründung des Heimatvereins geht auf den Eisenbahnpensionär Karl Bock zurück. Sieben Heimatfreunde hoben den Verein am 10. Juli 1929 in der Gaststätte Warntjen aus der Taufe. 1931 fand das erste Güstkindelbeerfest statt, eine Tradition, die noch lange beibehalten wurde.
Im Dritten Reich endeten die Aktivitäten des Vereins. Erst am 20. Januar 1956 nahm der Verein seine Arbeit wieder auf. In den folgenden Jahrzehnten trat der Verein immer wieder mit Aktionen und Veranstaltungen in Erscheinung. In vielen gemeinsamen Projekten arbeitete der Heimatverein mit anderen Vereinen und Gruppen aus dem gesamten Stadtgebiet zusammen.
Quelle: Wilhelmshavener Zeitung vom 05.06.2009, Seite 11