Als erste Veranstaltung der Plattdüütsch Week des Landkreises Friesland fand am Samstag 21. September die Traditionsveranstaltung “Güstkinnelbeer“ des Heimatvereins Schortens in der Gaststätte „In`t Dörp“ statt. Diese Veranstaltung gibt es seit 1931. Heimatfreunde errichteten nach der Gründung ihres Vereins einen neuen Wolfsgalgen und wollten dieses Ereignis mit Branntwein und Rosinen, dem Kinnelbeer , das nach der Geburt eines Kindes ausgeschenkt wird , gebührlich feiern. Da es aber keine Geburt eines Kindes gab, besann man sich auf die güste, also trocken stehende Kuh und feierte mit Güstkinnelbeer. Schon vor Jahren ließ das Interesse an diesem hochprozentigen Getränk nach und der Heimatverein bietet statt dessen ein friesisches Essen an. Diesmal wurde „Beern un Hüdel“, also Birnen und Hefekloß mit Speckscheiben und Wurst angeboten.
Ein wichtiger Punkt ist die Ehrung langjähriger Mitglieder. Meent Francksen und Frerich Meiners sind 50 Jahre dem Verein treu geblieben. Der Plattdeutschbeauftagte des Landkreises Hermann Wilken berichtete von seiner Arbeit. Die Resonanz auf seine Anschreiben an die Schulen und Kindergärten zur Beteiligung an der plattdeutschen Woche war äußerst gering, denn in diesen Einrichtungen ist man primär damit beschäftigt, den zugewanderten
Kindern erst die hochdeutsche Sprache beizubringen. Schon seit Jahren sucht der Landkreis vergeblich einen Plattdeutschbeauftragten für den Südkreis. Ganz anders sieht die Begeisterung für das Plattdeutsche in Ostfriesland aus. Wieland
Rosenboom erzählte lebhaft von Menschen und Begebenheit aus dem Wangerland und wie die Bewohner vor Jahren Fischfang betrieben haben. Zur Anschauung hatte er dazu eine Aalreuse und einen Buttstecher mitgebracht.
Heimatverein auf der 900Jahrfeier in Schoost
Der Heimatverein hat auf der Feier mehrere Tafeln aufgestellt :
– Vorstellung des Heimatvereins
– Bericht über Schoost und den Grenzpfahl zwischen dem Herzogtum Oldenburg und dem Königreich Preußen
– Bilder über die Arbeit und das Leben in den 50er- Jahren und davor
– Karte der Gemeinde Schortens mit den Flurnamen von 1924
– die plattdeutsche Sprache
Bilder erweitern die Sammlung
Kunst Gemälde von Mine Scherf als Dauerleihgabe im Heimathaus Heidmühle
Schortens- /Der Heimatverein Schortens von 1929 e.V. erhielt Bilder der Schortenser Malerin und Autorin Mine Scherf als Dauerleihgabe von deren Enkelin Sontka Josupeit-Raeke, den Urenkelinnen Monja und Naaja sowie Ingo Scherf, Sohn der Künstlerin. Mine Scherf, geborene Janßen, kam 1919 in Blomberg/Ostfriesland zur Welt, zog mit ihrer Familie 1937 nach Heidmühle und starb 1993. In Historien-Kalendern, Zeitungsartikeln und vier Büchern hielt sie unter anderem Erinnerungen an ihre von harter Arbeit geprägte Kindheit auf Plattdeutsch fest. In ihren Bildern geht es auch um die Lebensumstände, sie zeigen aber zudem die schönen Seiten von Mine Scherfs Heimat, wie die stattlichen Mühlen. Der Heimatverein, dem Mine Scherf unter anderem das Gedicht „Güstkinnelbeer“ widmete, erhielt und katalogisierte bereits zuvor Bilder der Künstlerin, die wohl im Bürgerhaus hingen.
Mine Scherfs Tochter Annetraud Josupeit verstarb vor zwei Jahren. „Die Bilder sind zu schade, um sie auf den Dachboden zu stellen“, fand ihre Tochter Sontka Josupeit-Raeke. „Unsere Mutter konnte ihr Talent erst mit über 50 Jahren ausleben, als wir aus dem Haus waren. Anregungen holte sie sich von Fotos und Postkarten“, sagte Ingo Scherf. Der Heimatverein versprach, die Familie habe weiterhin Zugriff auf die Werke. „Wir planen eine Mine-Scherf-Wand. Wir haben Geschichten von ihr, in denen es auch um ihre Enkel geht“, fügte Heimatvereinsvorsitzender Johannes Peters an. Und Ingo Scherf stellte fest, das
künstlerische Talent hätten seine Schwester Herta Watts, die in Australien lebt, und seine Tochter Anke Frech geerbt.