Gebäude an der Plaggestraße ist bereits der vierte Schulstandort im Ort
Der Geburtsjahrgang 1914 wurde um Ostern 1922 aus der Volksschule Schortens verabschiedet. Das Bild zeigt Schülerinnen und Schüler mit dem geschätzten Hauptlehrer Heinrich Kayser und der beliebten Lehrerin Else Rose (Mitte) sowie den Lehrern Hermann Mönning (li.), Heinrich Lange (hinten) und Hans Ruge (re.).
REPRO: Martin Noormann
BEREITS 1604 GAB ES DIE ERSTE SCHULE. SIE WAR IM KÜSTERHAUS SÜDLICH DER ST.-STEPHANUS-KIRCHE UNTERGEBRACHT
Das Schulwesen in Schortens hat eine lange Geschichte. Bereits viele Jahre vor Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Deutschland im Jahr 1763 hat es in Schortens eine Unterrichtsstätte gegeben. Eine zügige Entwicklung setzte dann gegen Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts ein. So ist das Schulwesen auch ein deutliches Spiegelbild der Bevölkerungsentwicklung im weiträumigen Bereich der ehemaligen Gemeinde Schortens.
Schule bei der Kirche
In der Jeverschen Kirchenordnung von 1548 wird bestimmt, dass bei den Kirchen auch Schulen geschaffen werden sollen. Sicher ist es nicht, aber vermutlich hat die Bestimmung auch die Entstehung einer Schule in Schortens in Gang gesetzt. In den Rechnungsbüchern der evangelischen Kirchengemeinde Schortens stehen ab 1604 und bis 1731 gelegentlich Ausgaben für Unterhaltungs- und Verbesserungsarbeiten verzeichnet. Dabei wird vom Schulhaus auf dem Friedhof oder „in des Schulmeisters Logiment auf dem Kirchhof“ berichtet.
Kerben noch zu sehen
Das Küsterhaus, das zugleich Schulhaus war, stand vor der Südtür der Kirche, war aber im Bauwerk mit der Kirche nicht verbunden. Nur das Dach war bis an die Mauer der Kirche verlängert und bildete so einen überdachten Eingang. Derartige Anbauten findet man auch noch an manchen Kirchen in Ostfriesland. In Schortens geben noch heute deutliche Einkerbungen im Mauerwerk über der Südtür und dem darüber befindlichen Fenster Zeugnis von dem Anbau.
Ein neues Schul- und Organistenhaus wurde im Jahr 1731 am damaligen Ortsrand „auf dem Brink“ gebaut. Es wurde 1816 erneuert und war an der Ecke der Schooster Straße und des Hoppentuns bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg als Gebäude der früheren Gaststätte „Dorfkrug“ erhalten.
Bau einer neuen Schule
Als Schulgebäude wurde es allerdings nur bis zum Jahr 1847 genutzt. In diesem Jahr wurde es durch ein neues Schulhaus auf dem Gelände der ehemaligen zweiten Pastorei am Klein Ostiemer Weg südlich der Kirche ersetzt.
Hier waren zunächst drei und später vier Klassenräume vorhanden. Der Schulbetrieb musste im Jahr 1934 wegen Baufälligkeit des Hauses eingestellt werden. Die Kinder wurden auf die anderen zwischenzeitlich entstandenen Schulen im Gemeindekern verteilt.
Nach einer gründlichen Instandsetzung wurde jedoch das Gebäude im Jahr 1950 noch einmal als Schule eingerichtet und hatte dann sieben Klassenräume, wurde aber bereits 1957 endgültig aufgegeben. Die frühere Gemeinde Schortens hatte inzwischen an der Plaggestraße an der Ortsgrenze zu Ostiem ein neues großzügiges Schulgebäude gebaut. Hier wurde später noch eine geräumige Turnhalle angebaut.
Dieser Schulstandort ist inzwischen um einen Kindergarten und eine Kinderkrippe erweitert worden.