von Johannes Peters
Als ich als in den Sechziger Jahren meinem Vater in der Schmiede half, durfte ich öfter für den Leuchtturmwärter Karl Fromm, der in Schortens im Klein-Ostiemer-Weg wohnte, einige Dinge schweißen. Er hatte 2 Wochen Dienst auf dem Leuchtturm und dann 2 Wochen frei. In dieser Zeit bastelte er zu Hause und ich durfte ihm helfen. Dabei erzählte er immer voller Stolz von seinem Sohn Günter und ich wusste als Jugendlicher gar nicht warum.
Günter Fromm wurde am 21.November 1924 in Wilhelmshaven geboren und trat 1942 als Offiziersanwärter in die Kriegsmarine ein. Nach der Offiziersausbildung an der Marineschule Mürwik diente er auf einem Räumboot. Nach Kriegsende arbeitete er bei einem örtlichen Versorger und wechselte dann in den Zolldienst.
Am 17.September 1956 wurde er als Leutnant zur See in die Bundesmarine eingestellt. Nach seiner Beförderung zum Korvettenkapitän am 01.01.1963 wurde er im Oktober desselben Jahres Erster Offizier der Schulfregatte Graf Spee und am 01.01.1964 Erster Offizier des Zerstörers. Am 6. Juni 1965 wurde Fromm Referent im Bundesministeriums der Verteidigung. Im November 1966 folgte die Beförderung zum Fregattenkapitän und die Vorbereitung der Indienststellung des Flugkörperzerstörers „Mölders“, dessen erster Kommandant er wurde. Am 29.April 1971 die Beförderung zum Kapitän zur See und im Juli 1971 wurde er Kommandeur des Kommandos Marineführungssysteme. Als Flottillenadmiral wurde er am 1.Oktober 1973 Kommandeur der Abteilung Marine und ab 1.April 1974 Kommandeur der Grundlehrgänge an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Im April 1977 wurde er Stellvertreter des Befehlshabers der Flotte und am 10.Mai 1977 zum Konteradmiral befördert. Am 1.Oktober 1978 folgte die Beförderung zum Vizeadmiral und die Ernennung zum Befehlshaber der Flotte bis zu seinem Ruhestand am 31.März 1985.
1979 wurde ihm das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und 1983 das Große Verdienstkreuz verliehen.
Im Ruhestand setzte er sich für die Gründung des Deutschen Marinemuseums im Wilhelmshaven ein und sorgte für die Übernahme des von ihm in Dienst gestellten Zerstörers „Mölders“ als Ausstellungsstück im Jahre 2005.
In Schortens war er Mitglied im Heimatverein und aktiver Boßler in der Altersgruppe des Boßelvereins „Liek ut“ und auch deren Förderer.
Er genoss die Geselligkeit der Nachbarschaft und für mich in schöner Erinnerung sind die Begegnungen bei den Osterfeuern.