Fritz Claaßen

Von Johannes Peters

Bild: Jürgen Zingel

Fritz Claaßen wird am 18.04.1893 als sechstes von sieben Kindern in Hohenkirchen als Bauernsohn geboren. Nach dem Tod des 40jährigen Vaters und zweier Geschwister 1894/1895 muss der Hof aufgegeben werden. Fritz wird 1899 eingeschult und kann als 14jähriger Ostern 1907 zur Lehrerausbildung an das Großherzogliche Evangelische Seminar nach Oldenburg bis zur Befähigung zum Volksschulamtskandidaten 1914 mit Reifeprüfung (Abitur) und „Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährigen Dienst“. Ab 01.04.1914 leistet er als Einjährig-Freiwilliger seine Wehrpflicht ab und wird nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges an der Westfront eingesetzt und dort verwundet. Nach Beförderung zum Leutnant der Reserve gerät er im August 1918 in englische Gefangenschaft und kehrt am 15.11.1919, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz 2.Klasse und dem Verwundetenabzeichen, nach Hause zurück.
Schon zum 01.01.1920 wird er dritter Lehrer der Volksschule Heidmühle und schließt sich zahlreichen Vereinigungen wie der Lehrerkonferenz Oestringen, dem Männer-Turnverein Ostiem und dem „Stahlhelm“- Frontkämpferbund an. 1924 legt er die 2. Lehrerprüfung ab und heiratet Olga Eden, die Tochter des Hauptlehrers Louis Eden. Im Mai 1925 wird er als Lehrer an der Volksschule Schortens fest angestellt. Tochter Allmut wird geboren. Er legt sein Organistenexamen ab und wird am 01.12.1928 als Organist der St.-Stephanus-Kirche angestellt und übt dieses Amt mit Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg bis zu seiner Pensionierung aus. 1932 wird er Lehrer an der Volksschule Ostiem. Im Frühjahr 1938 wird das neuerbaute eigene Haus am Diekenkamp bezogen und damit das „Heiligen-Geist-Viertel“, in dem Pastor, Kirchenrechnungsführer, Organist und Küster wohnen, vervollständigt.
Der Lehrer „Fidi Claaßen“ war ein bekannter, leutseliger, freundlicher, eigenwilliger Bürger, dem der Schalk im Nacken saß. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges dient der 46jährige bei den Marine-Landesschützen und kehrt im August 1945 als Kapitänleutnant der Reserve aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Im November 1945 wurde ihm mit Zustimmung der Militärregierung die Genehmigung für die Erteilung des Unterrichts an der Volksschule Ostiem erteilt und er dort als Lehrer eingestellt. Zum 01.01.1948 wird er kommissarisch als Hauptlehrer an der wieder eröffneten Volksschule Schortens eingesetzt und ist danach noch drei Jahre bis zum 01.10.1951 an der Volksschule Sande tätig gewesen, um mit 58 Jahren auf eigenen Wunsch in den Ruhestand zu gehen.
Es beginnen umfangreiche Aktivitäten als Mitglied des Gartenbauvereins Heidmühle-Schortens, des Turn- und Sportvereins Oestringen, des Jeverländischen Altertums- und Heimatvereins, des Heimatvereins Schortens sowie des Gemischten Chores, dessen Ehrenmitglied er am 18.05.1955 wurde. Gegen Ende der Fünfziger Jahre zieht er sich von fast allen Aktivitäten zurück, geplagt von einer schmerzhaften Arthrose.
Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest 1977 verliert er seine Frau. Diesen Schicksalsschlag verkraftet er nicht. Er muss ins Altersheim und verstirbt im 88. Lebensjahr

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