Holger Ansmann und Peter Homfeldt führten die Gruppe über das TCN-Gelände
Ein Klassentreffen 58 Jahre nach der Entlassung aus dem „verlängerten achten Schuljahr“ gab es jetzt für die Schulabgänger aus der früheren Volksschule Heidmühle.
Die damals geltende achtjährige Schulpflicht hatten die Schülerinnen und Schüler bereits im Herbst des Jahres 1953 erfüllt, aber es herrschte ein großer Mangel an Ausbildungsplätzen. Daher nutzten seinerzeit 80 Mädchen und Jungen der Schulen im Gemeindekern von Schortens die Chance, die Schulzeit um sechs Monate zu verlängern. Dieser zusätzliche Jahrgang wurde in der Volksschule Heidmühle zusammengefasst. Der Unterricht wurde in zwei Klassen und letztmalig getrennt nach Mädchen und Jungen in einer Nebenstelle der Volksschule an der Jeverschen Straße in der Baracke erteilt, die im Park hinter dem einstigen Verpflegungsamt, heute „Alte Brauerei“ genannt, stand. Daher wurde die Nebenstelle zumeist als „Parkschule“ bezeichnet.
Eingeladen hatten die Organisatoren Horst Ahrends, Hilde Warntjen und Edith Bents ihre ehemaligen Schulkameraden jetzt nach Roffhausen. Bis zum 60. Jahrestag der Schulentlassung wollte man nicht warten, da jetzt ein aufschlussreiches Programm möglich war. Auf dem Parkplatz an der Olympia-Straße versammelten sich rund 30 der ehemaligen Mitschüler, eine Besichtigung des TCN Geländes hatten die Ausrichter angekündigt. Ein größerer Teil der Schülerinnen und Schüler hatte hier einmal einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz in den „Olympia- Werken“ gefunden. So war man auf die heutige Situation in dem weitläufigen Bereich doch sehr gespannt.
Empfangen wurden die Gäste von Holger Ansmann von der TCN-Marketing und von Peter Homfeldt vom Heimatverein Schortens, die nach einer herzlichen Begrüßung die Führung übernahmen. In Gruppen hörte man im Wechsel einen Vortrag über die 1903 von der AEG begonnene Produktion der Schreibmaschine, die bald nach Erfurt verlegt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg gingen viele Führungskräfte in den Westen nach Bielefeld, dann aber sehr schnell nach Roffhausen, wo am10.Mai 1946 die Geschichte der „Olympia-Werke“ mit 28 Mitarbeitern begann. Die weitere Geschichte der Werke bis zur Schließung hatte die Mehrzahl der Gäste als Mitarbeiter oder als Bürger in Schortens persönlich erlebt.
Der zweite Programmteil bestand aus einem Rundgang auf dem Gelände, wo jetzt über 60 Betriebe mit fast 2700 Mitarbeitern tätig sind. Ins Auge fiel vielen Besuchern besonders die Sauberkeit in den Hallen und auf dem Gelände. Die hier tätigen Firmen, die ein breites Spektrum abdecken, wurden vorgestellt. Interesse fand dabei besonders das Gründerzentrum der Stadt Schortens, welches jungen Firmen hilft, den Weg in die Selbstständigkeit mit Erfolg zu gehen.
Fachgespräche gab es dann in der Olympia-Ausstellung des Heimatvereins Schortens, wo Peter Homfeldt die Produktionspalette aus rund hundert Jahren der Firmengeschichte vorstellte. Viele Besucher erinnerten sich an Einzelheiten ihres eigenen Einsatzes, und manch interessante Episode wurde zum Besten gegeben. Eine gemeinsame Kaffeetafel rundete den Besuch ab. Für den größeren Teil war es ein Erlebnis, noch einmal bei „Carl Orbis“ zu sein, wie man den Arbeitgeber früher vielfach nannte, obwohl es eine Person dieses Namens hier nicht gegeben hat.
Anschließend begaben sich die ehemaligen Schülerinnen und Schüler auf kurzem Weg in die gegenüberliegende Gaststätte „Bistro bei Schlimgen“. Hier hatte man bereits in der Zeit des Berufslebens oftmals eine schmackhafte Stärkung eingekauft. Nun war ein hervorragendes Büfett hergerichtet, und alle griffen kräftig zu. Dabei gab es viel Gelegenheit zum Austausch von Erinnerungen an die Zeit der Schule und der Arbeit.
Quelle: Jeversches Wochenblatt vom 04.04.12, Seite 4