Am Barkeler Busch ganz vorne an zog es uns mächtig in den Bann
Fulf Janßen Tiarks hatte wohl die richtige Nase, als er in den Achtzigern des 19. Jahrhunderts den Neubau einer Gaststätte im Grünen des Barkeler Buschs plante. Die Lage war gut gewählt, mitten zwischen Rüstringen (später Wilhelmshaven) und Schortens-Jever. 1879 war es dann soweit, die Gaststätte konnte eröffnet werden. Der Restaurationsbetrieb beschränkte sich zunächst nur auf die Ausgabe von Speisen und Getränken ohne Alkoholbeigabe. Aus diesem Grunde spezialisierte sich der Wirt auf das Servieren von Kaffee und Kuchen und zog damit die Ausflügler in großen Scharen an. In dieser Zeit erhielt das Gasthaus den Namen „Kaffeehaus Barkel“. Am 15. November 1888 bekam Tiarks die Vollkonzession und durfte nun auch alkoholische Getränke ausschenken.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich der wunderschöne Garten. Die Gartenrestauration wurde ein voller Erfolg. Es hat damals schon Blumendiebe gegeben. Auf einer Postkartenaufnahme ist der Spruch zu lesen: „Abreißen der Blumen und Sträucher verboten!“ In den Zwanzigerjahren war das Kaffeehaus kurzzeitig von Soldaten der Reichswehr belegt. Ein nahe gelegener Badeteich wurde im Jahre 1935 zusammen mit dem Kaffeehaus beworben. Vor dem Zweiten Weltkrieg inserierte E. Baumann – Telefon Jever 700 : >Jeden Sonntag Konzert und Tanz (auch im Winter)<. Schon vor dem Krieg gab es vor dem Haus eine Bushaltestelle. Ältere unter uns werden sich noch gut an die Trollibusse der Firma Pekol erinnern. Legendär sind die Tanzveranstaltungen mit „Bobbi“ und dem Schifferklavier.
Auf dem Bild einer Postkarte von 1919 sehen wir eine Gruppe von Kaffeegästen vor dem Gebäude. Fahrräder waren neben Pferdekutschen das einzige Verkehrsmittel. Zu sehen ist eine Dame im langen Rock und Ausgehmantel mit ihrem Fahrrad. Ihr wurde große Beherrschung abverlangt, die Kleidung nicht in das Kettenrad oder die Speichen zu bekommen. Es galt als chic, nur behütet auszugehen. Links am Gebäude ist eine Viehwaage zu erkennen.
Das Kaffeehaus Barkel wird seit 1997 für gemeinnützige Zwecke genutzt als Begegnungsstätte, um den Welt-Gedanken zu pflegen. Die Idee des Eine-Welt-Handels wird mit dem Fairhandelshaus verwirklicht.
Bild: Archiv Heimatverein Schortens/Rudi Rabe
©2016/2017 Verlag Hermann Lüers, Ochsenhammsweg 31b, 26441 Jever, Telefon 04461/2792
Autor: Rudi Rabe, Klosterweg 7, 26419 Schortens, Telefon 04461/82182
Gesamtherstellung: BRUNE-METTCKER Druck- und Verlags-GmbH, Jever
Die Beschreibung aller Kalenderbilder findet man unter www.hv-schorten.de. Der Autor gibt ebenfalls Auskunft.