Dorfkrug Schortens

Wandlung von einer Schule zum Tanzlokal

In der Jeverschen Kirchenordnung von 1548 steht, dass bei den Kirchen auch Schulen geschaffen werden sollen. Sicher nachzuweisen ist es, dass bereits um 1600 ein Schulhaus direkt am Gemäuer der St.-Stephanus-Kirche vorhanden war. Einkerbungen im Mauerwerk über der Südtür lassen den damaligen Anbau noch erkennen. Ein neues Schul- und Organistenhaus wurde im Jahr 1731 am damaligen Ortsrand „Auf dem Brink“ gebaut. Achtzig Jahre später wurde es teilweise abgerissen und 1816 erneuert. Hätte das Gebäude heute noch im Urzustand gestanden, wäre es genau 200 Jahre alt. Kinder der Bauernschaften Schortens, Schoost und Groß-Ostiem gingen hier zur Schule. Der Lehrer war auch Organist, so lässt es sich leicht erklären, dass die kirchliche Lehre im Vordergrund stand. Das Schulgebäude wurde bis 1847 genutzt. In diesem Jahr wurde es durch ein neues Schulhaus am Klein-Ostiemer-Weg ersetzt.

In den Folgejahren erfuhr das Gebäude eine gemischtwirtschaftliche Nutzung. Neben einer Schankwirtschaft wurde in den Nebenräumen Brot gebacken und verkauft. Ende des 19. Jahrhunderts erwarb Anton Schemering die Bäckerei nebst Wirtschaft. Um 1920 erwarb der Gastwirt H. Becker die Wirtschaft und nannte sie ab sofort „Dorfkrug.“ Vier Gaststättenbesitzer quasi Tür an Tür buhlten um Kundschaft. In dem kleinen Dorf ging alles gut, jeder war auch mit kleinen Einnahmen zufrieden. Heute ist so etwas nicht mehr denkbar.

Becker entschloss sich, eine Tankstelle von der Firma Shell direkt vor den Eingang zur Gaststätte bauen zu lassen. Diese Tankstelle gab es noch bis in die Fünfzigerjahre.

Im Jahre 1937 erwarb der Wirt Eilt Ennen den Dorfkrug und bewirtschaftete ihn bis 1961. Ennen war es, dem Schützenverein Schortens das erforderliche Grundstück zu schenken um einen Schießstand bauen zu können. Ennen zog sich auf`s Altenteil und verkaufte 1961 das Anwesen an Alfred Windhusen. Dieser wiederum war nur fünf Jahre Besitzer, ehe es auf die Eheleute Gerd und Annette Hinrichs überging. 1968 wurde das gesamte Gebäude abgerissen und durch ein modernes ersetzt. Hinrichs folgten den damals herrschenden Anforderungen an eine neue Gaststättenkultur und erweiterten den bisherigen Umfang um eine größere Tanzfläche. Die Gaststätte hieß nun „In`t Dörp.“ Im 21. Jahrhundert übernahmen der Sohn Jens Hinrichs mit seiner Frau Petra das Geschäft und stellten sich fortan mit ihrer „Nachtschicht“ ein auf die jüngere Generation.

Das Bild aus dem Jahre 1913 zeigt links die Ehefrau von Anton Schemering, die rechte Dame ist unbekannt. Gut zu erkennen ist das Werbeschild von „Purol“, die gelbe Pflegesalbe für Jung und Alt. Rechts neben der Tür wird mit dem Schild „Posthaltstelle“ auf das postalische Angebot im Hause hingewiesen.

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Bild: Archiv Heimatverin Schortens/Rudi Rabe

©2016/2017 Verlag Hermann Lüers, Ochsenhammsweg 31b, 26441 Jever, Telefon 04461/2792

Autor: Rudi Rabe, Klosterweg 7, 26419 Schortens, Telefon 04461/82182

Gesamtherstellung: BRUNE-METTCKER Druck- und Verlags-GmbH, Jever

Die Beschreibung aller Kalenderbilder findet man unter www.hv-schorten.de. Der Autor gibt ebenfalls Auskunft

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