Der Initiator der Partnerschaft Peterswaldau/Pieszyce und Schortens
von Christian Böhm
Fritz Böhm wurde als jüngstes Kind am 21.09.1930 auf dem elterlichen Hof in Steinseifersdorf / Kreis Reichenbach (Niederschlesien) des Landwirts August Böhm und seiner Frau Selma Böhm geboren. Er wuchs mit einer Schwester und drei Brüdern auf. Zwei Brüder sind im Krieg gefallen, ein Bruder verstarb in jungen Jahren an einer Lungenentzündung. In Steinseifersdorf besuchte er die dörfliche Volksschule. Die häusliche Geborgenheit endete mit der Vertreibung im Jahr 1946. Nach langer und entbehrungsreicher Zugreise landete er im April (Ostern) mit seinen Eltern und seiner Schwester mit ihren zwei Söhnen auf dem Bahnhof in Schortens-Heidmühle. Die Familie wurde zunächst in der Möller-Siedlung (Auffanglager) in Cäciliengroden untergebracht. Vom 08. Juni 1946 bis 31. März 1948 arbeitete er als landwirtschaftlicher Gehilfe auf dem Joostenhof bei Waddewarden. Anschließend absolvierte er eine Lehre zum Landwirt im Lehrbetrieb Gerd Eilers in Altjührden bei Varel. Diese endete 1950. Während dieser Zeit besuchte er die Berufsschule in Varel. Zwecks Weiterbildung ging er als Praktikant für zwei Jahre zum Max-Planck-Institut in Bad Kreuznach (Arbeitswissenschaft für Landtechnik). Wiederum für zwei Jahre zog es ihn nach Schweden. Er war dort als angestellter Landwirt auf Ärnesta/Stallarholmen tätig. Ab 1954 bis 1960 wohnte er mit seinen Eltern, seiner Schwester und ihren beiden Söhnen in einer kleinen Wohnung in Sande-Neufeld. Während dieser Zeit übernahm er die Leitung einer Außenstelle der Landwirtschaftskammer Weser-Ems, den Beratungsring Heidmühle-Gödens e.V. in Jever. In das Jahr 1954 fiel die Gründung einer Firma für landwirtschaftliche Arbeiten (Lohnbetrieb) zusammen mit Fritz Janhsen. Von April 1959 bis Februar 1961 wirkte er als Betriebsleiter der Trocknungs -Genossenschaft Heidmühle-Möns e.G.m.b.H. in Heidmühle. Sein Eigenheim in Heidmühle schuf er im Jahr 1960. Im gleichen Jahr, am 4. Mai, heiratete er seine Frau Elfriede geborene Fehrmann. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, zwei Töchter und ein Sohn. Seine neue Betriebsstätte in Ostiem/Branterei wurde 1981 durch Kauf sein Eigentum. Nach 45-jähriger Betriebsgeschichte zusammen mit seinem Geschäftspartner Fritz Janhsen meldete er 2002 mit 73 Jahren die Firma ab. Über die ganzen Jahre hinweg war er mit seinem Geschäftspartner freundschaftlich verbunden. Sein ganzes Leben lang hat er sich nicht nur für seine Familie, sondern auch für die Allgemeinheit und für andere Mitmenschen eingesetzt. Die Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang:
• Langjähriges Engagement im Kreislandvolk Friesland/Jever.
• Vorsitzender im Bund der Vertriebenen in Schortens.
• Er kümmerte sich mit um die Einrichtung der ostdeutschen Heimatstuben in Heidmühle.
• Ab 1971 organisierte er diverse Busreisen nach Schlesien. An diesen Reisen nahmen sowohl Einheimische, als auch ehemalige schlesische Dorfbewohner teil.
• Er organisierte diverse Heimattreffen, auch auf Bundesebene, welche überwiegend in Schortens stattfanden.
• 1987 gelang es ihm, die Kirchenglocke seines Heimatdorfes aufzufinden und nach Heidmühle zu bringen. Sie schlägt seitdem in dem dafür errichteten Glockenturm der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche.
• Er setzte sich dafür ein, dass im Neubaugebiet Middelsfähr eine Straße aus dem Heimatdorf in „Steinseifersdorfer Straße“ benannt wurde.
• Er war lange Jahre im Rat der Gemeinde/Stadt Schortens tätig, zuletzt als Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses.
• Er setzte sich für die Aufarbeitung des Kriegerdenkmals seines Heimatdorfes ein (2000).
• Er setzte sich insbesondere für die Partnerschaft zwischen Schortens und Peterswaldau (Pieszyce) ein. (2003/2004) Dies war ihm eine Herzensangelegenheit.
• Im Mai 2004 erhielt er eine Ehrenurkunde für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Regierungsbezirk Weser-Ems, welche ihm von dem damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff überreicht wurde.
• Er engagierte sich dafür, dass der Friedhof in Steinseifersdorf wieder als Gedenkstätte anerkannt wurde. Im Jahre 2010 fand eine feierliche Gedenkveranstaltung statt, wo ein Holzkreuz als sichtbares Zeichen errichtet wurde.
• 2011 wurde er zum Ehrenbürger von Peterswaldau/Pieszyce ernannt.
• 2016 erhielt er die Ehrennadel in Gold für langjähriges Ehrenamt von der Stadt Schortens.
Fritz Böhm starb am 7. August 2017 im Alter von 86 Jahren.