Forst Upjever „Harvester“ schneidet Bäume im Forst
Wer in diesen Tagen das schöne Wetter nutzt und in den Forst Upjever geht oder fährt, hört ihn schon von weitem, den Harvester: eine riesige „Baumpflückmaschine“, die innerhalb von Sekunden – nicht Minuten – einen ausgewachsenen Baum ergreift, ihn kurz über den Boden absägt, ihn umlegt, entastet, in handliche Stücke zerschneidet und die Teile auch noch ordentlich ablegt.
Heiko Noack ist von morgens bis abends damit beschäftigt, einen Baum nach dem anderen mit seinem High – Tech Gerät in handliche Stücke zu zerlegen. Trifft der inzwischen besorgte Wanderer auf Förster Carsten Streufert und fragt besorgt nach, was das denn wohl zu bedeuten habe, so erhält er freundlich zur Antwort, dass es sich um normale Ausdünnungsarbeiten handelt.
Selbst wenn der immer mehr besorgte Besucher die Fläche in der Nähe der Krickmeere entdeckt, wo auf einer Fläche von etwa 10 Fußballfeldern seit kurzem kein Baum mehr steht, bringt auch das den Förster, der noch vor kurzem um jeden Baum in der Einflugschneise gekämpft hat, keineswegs aus der Ruhe. Denn gerade dieser „Kahlschlag“ liegt ihm ganz besonders am Herzen und auf Nachfrage erklärt er gern, was im Forst Upjever gerade los ist.
Die Ausdünnarbeiten gehören zu den normalen Pflegemaßnahmen für den Wald. Die große abgeholzte Fläche jedoch ist Teil eines großen Projekts der Renaturierung rund um die Krickmeere. Vor fünf Jahren hat die Forstverwaltung begonnen, dieses ehemalige Moorgebiet wieder so herzustellen, wie es vor der Trockenlegung und Aufforstung in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts war. Zunächst mussten auch hier die Bäume entfernt werden, Wasserstellen wurden neu geschaffen und die Entwässerung wurde so aufgestaut, dass schon nach nur fünf Jahren eine komplett andere Landschaft entstanden ist. Pflanzen und Tiere, die in die Moorlandschaft gehören haben sich hier wieder neu angesiedelt. Moose breiten sich am Boden aus und auch der Sonnentau, fleischfressende Pflanze und Moorbewohner, ist auch schon wieder da. Moose breiten sich aus und Heidekraut, das es hier vorher nicht gab, wächst wieder.
„Wir wissen, dass hier in dieser Senke ein Moor war, in dem auch Jahrhunderte lang Torf abgebaut wurde. Birkhuhn und Fischotter wurden hier noch bis in die siebziger Jahre gesichtet. Das wollen wir als wertvolles Biotop wieder herstellen. Finanziert wird diese Maßnahme dadurch, dass diese Flächen als Ausgleichsflächen für Baumaßnahmen verwandt werden.“ Carsten Streufert ist sichtlich stolz auf den Wandel vom Nadelwald hin zum Moor rund um die Krickmeere.
Und was ist mit dem Kahlschlag gleich nebenan? „Das ist quasi die zweite Ausbaustufe der Renaturierungsmaßnahme in der eiszeitlich entstandenen Senke um die Krickmeere. Hier soll es hoffentlich in fünf Jahren genau so aussehen, wie drüben. Und in Jahrzehnten und Jahrhunderten kann hier wieder ein Moor mit seiner ganz speziellen Flora und Fauna entstehen.“
Bild Förster Carsten Streufert und Projektmanager Tido Bent vom Forstamt Neuenburg planen auch den zweiten Teil der Renaturierung der Krickmeere im Upjeverschen Forst. Dafür mussten Bäume weichen.