Werkschließung bei AEG schadet dem Daimler-Image
Ein paar Sekunden lang sagt Ernst Georg Stöckl gar nichts mehr. Mit seinen kräftigen Armen stützt er sich auf das Rednerpult, die Finger umkrallen den vorderen Rand. Der Mann sucht Halt.
Vor dem AEG-Chef, in Halle 26 des Olympia-Werks Wilhelmshaven, brüllen und pfeifen gut tausend Beschäftigte. Holger Ansmann, der Betriebsrat, warnt Stöckl: „Wenn Sie die Mitarbeiter hier verhöhnen, dann kann ich für die Sicherheit nicht mehr garantieren.“
Geduldig hatte die Belegschaft zunächst zugehört, als Stöckl seinen Text vorlas. Sie wußten ja alle vorher, was der Chef ihnen sagen würde: „Rote Zahlen . . . keine tragfähige Zukunft . . . der Markt zwingt uns . . . haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht . . .“
Das Werk, das mit 2700 Beschäftigten seit Jahren Schreibmaschinen produziert, die mit japanischen Geräten kaum konkurrieren können, soll bis Ende 1992 geschlossen werden.