Forst Upjever – Tochter des ehemaligen Försters setzt sich für den Wald ein
Die Abholzaktion im Forst Upjever zieht inzwischen weite Kreise. Aus den Medien erfuhr die 86 jährige Ruth Liebich in der Nähe von Osnabrück von dieser Aktion und es war für sie sofort klar, dass sie ihre Stimme erheben und sich für ‚ihren’ Wald einsetzen musste. Spontan machte sie sich auf den Weg nach Friesland, um mit einem Aufruf zum Erhalt des Baumbestandes beizutragen.
Kategorie: Forst Upjever
Ein Spaziergang durch den Upjeverschen Forst
Großeinsatz der Feuerwehr im Forst Upjever
Jugendfeuerwehr hilft bei der Renaturierung eines Moores
Mehr als ein Dutzend rote Feuerwehrautos auf der Straße am Forsthaus, Feuerwehrleute in orangefarbenen Regenmänteln überall. Was ist los im Upjeverschen Forst? Brennt es etwa? Natürlich nicht.
Die Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis Friesland sind mit ca. 150 Jugendlichen angerückt, um ihren Frühjahrsputz zu machen.
Dem Upjeverschen Busch droht Gefahr
Drei Millionen DM Volksvermögen stehen auf dem Spiel – Naturschutzgebiet mit Reiherkolonie gefährdet
Jever. Dem Upjeverschen Busch droht Gefahr. Das ist inzwischen wohl jedem klar geworden, dass ich mit dem Problem der Wiederbelebung und des Ausbaus des Flugplatzes Upjever beschäftigt hat. Dabei verdichten sich in letzter Zeit Gerüchte in der Richtung, dass die Lösung nicht heißen wird: Eine Startbahn von Upjever nach Husum oder von Kloster Neuland nach Cleverns, sondern dass beide Projekte zur Durchführung kommen sollen. Zu diesem Zweck würde es nicht nur der Bestand in der Breite der Startbahn geschlagen werden müssen, sondern breite Einflugschneisen, die das gesamte Gebiet östlich von Cleverns-Wildkamp in Kahlschläge verwandeln würden.
Es würden alle die schönsten Teile des Forstes mit den mir hundertjährigen Eichen Beständen, zu denen auch das Naturschutzgebiet Reiherbusch gehört, der Axt zum Opfer fallen.
Jever würde durch eine derartige Maßnahme eines Kleinodes beraubt, das zwischen Jade und Ems schwerlich seinesgleichen hat. Es wäre müßig, hier die Schönheiten des “ Upjeverschen Busches“ aufzuzählen, der jedem Jeveraner und das Jeverland an das Herz gewachsen ist.
Aber es soll in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, dass es einen ungeheuren Verlust bedeuten würde, wenn dieser Teil des Forstes der Erweiterung des Platzes zum Opfer fallen würde.
Ganz abgesehen von dem ideellen Verlust, den die Stadt und mit ihr die weitere Umgebung erleiden würde, wenn diese Städte der Erholung einmal nicht mehr bestehen würde, wäre auch der wirtschaftliche Verlust so groß, dass er durch die mit der Inbetriebnahme des Flugplatzes zu erwartenden wirtschaftlichen Vorteile kaum aufgewogen würde.
Allein die Abholzung des oben genannten Teiles des Forstes würde einen Vermögensverlust von etwa 3 Millionen DM bedeuten. Nicht übersehen werden sollten auch die Gefahren, die mit der Abholzung derartig großer Flächen für die klimatischen Verhältnisse des Landes verbunden sind.
In mühselige Arbeit und mit unglaublichem Idealismus ist die Aufforstung der Kahlflächen, die in der Zeit des Raubbaus der Nachkriegszeit in erschreckende Maße am Umfang gewonnen hatten, von den verantwortlichen Männern der grünen Farbe betrieben worden. Jetzt, nach dem die Hauptgefahr gebannt war, scheint es, als ob alle jahrelange und rastlose Arbeit vergeblich gewesen sein soll.
Die grüne Insel in unserer baumarmen Landschaft, in der von allen, die um die Bedeutung des Baumbestandes für den Windschutz und die Landeskultur wissen, oh stetig um jeden Baum gerungen wird mit einem Schlag verschwinden, wenn die Pläne um den Flugplatz zu ihrer Wirklichkeit werden sollten.
Dieser Verlust würde jeden Einzelnen im gleichen Maße treffen, denn am Ende sind die deutschen Wäldern Besitz der Allgemeinheit, und es ist nur allzu verständlich, wenn sich die Allgemeinheit gegen einen derartigen Aderlass an ihrem Vermögen wehrt, wie das in den letzten Tagen allenthalben in Gesprächen zum Ausdruck gekommen ist.
Unverständlich ist, weswegen für die Durchführung dieser Pläne gerade geschlossene Waldgebiete herangezogen werden müssen. Es sollten sich in Westdeutschland geeignete Plätze finden lassen, die ohne derartig einschneidende Maßnahmen den vorgesehenen Zwecken, über deren Notwendigkeit kein Wort zu verlieren ist, dienstbar gemacht werden könnten.
Quelle: Jeversches Wochenblatt vom 13. Februar 1951