Der letzte Dorfschmied von Schortens
Von Johannes Peters
Benno Peters wurde am 25.Mai 1920 als fünftes Kind des Schmiedemeisters Johann Peters in Schortens geboren und es war selbstverständlich, dass auch er eine Schmiedelehre in Rüstersiel machte. Natürlich jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit. Schmied und Kraft war eine Einheit: mangels heute üblicher Firmenfahrzeuge wurde er als Lehrling mit dem Fahrrad losgeschickt, eine 50kg schwere Sauerstoffflasche auf der Schulter im mehrere Kilometer entfernten Sauerstoffwerk zu tauschen.
Oft musste auch unser 150kg schwerer Amboss hochgehoben und nach Möglichkeit auch noch in der Werkstatt herumgetragen werden. Im 2. Weltkrieg war er als Soldat in Russland. Gegen Kriegsende wurde er dienstverpflichtet zur Instandsetzung von Maschinen und zum Bau der 4. Einfahrt in Wilhelmshaven. Schon 1947 musste er, nach dem Tode seines Vaters und bald darauf eines älteren Bruders, die Schmiede übernehmen.
Es wurden viele Arbeiten für die zahlreichen Landwirte erledigt, wie z. B. landwirtschaftliche Maschinen instand setzen, Pflugeisen ausschmieden, abgebrochene Stiele von Forken, Spaten und Schaufeln durch neue ersetzen; Mähmaschinenmesser instand setzen und schärfen; Anbindevorrichtungen für Kühe herstellen und montieren; Tränkebecken installieren oder für die Baugeschäfte z. B. Anker, Geländer, Handläufe, Kellerlichtschachtroste anfertigen oder den Maurern die Mauerhämmer und Meißel auszuschmieden und zu härten oder Kochtöpfe und Wasserkessel löten. Reparieren stand im Gegensatz zur heutigen Zeit vor dem Wegwerfen. Diese unvollständige Auswahl zeigt die Vielfältigkeit der Arbeiten. Eine Arbeit lag ihm besonders am Herzen: der Hufbeschlag.
Am 07.Juli 1973 starb er viel zu früh.