Freizeitvergnügen an der alten B 210
Gleich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es für Jungen und Mädchen an heißen Sommertagen nur eines – hinein in die Fluten der Kieskuhle! Hinzu gesellten sich nur wenige Erwachsene, auch auf die Gefahr hin, ohne Aufsicht und Genehmigung zu Schaden kommen zu können. Gefahrenhinweise wurden einfach ignoriert. Ein Fuhrunternehmen besaß die Berechtigung, aus der Kuhle feinsten Mauersand zu pumpen und zu verkaufen. Mitarbeiter dieser Firma hatten keine Chance, die Badefreudigen zu vertreiben. Erst im Jahre 1948 kaufte die Gemeinde Schortens das Gelände und gründete das öffentliche Heidmühler Freibad.
Glück hatten die Verantwortlichen der Gemeinde Schortens, einen geeigneten Bademeister gefunden zu haben. Der aus Schlesien gebürtige Richard Kretschmer versprach, alles dafür zu tun, dieses Freibad zu einem Schmuckstück und Erholungszentrum zu machen. Er, immer an seiner weißen Schirmmütze zu erkennen, hielt sein Wort bis zum Ende seines Berufslebens. Unzählige Jungen und Mädchen erhielten von ihm die ersehnten Freischwimmer- und Fahrtenschwimmerzeugnisse. Viele haben sich zu DLRG-Rettungsschwimmern ausbilden lassen.
Die Besucherzahlen in den Fünfzigern und Sechzigern waren immer recht zufriedenstellend, auch wenn es regnete. Für die Menschen gab es ja auch nichts anderes, die Motorisierung war noch nicht soweit fortgeschritten. Und so kamen die meisten mit ihren Fahrrädern oder mit dem bis in die Fünfzigerjahre eingesetzten Trollibus. An Spitzentagen tummelten sich bis zu fünftausend Menschen im glasklaren Wasser und am Strand. Das Jahr 1959 mit seinem Supersommer verzeichnete über 150000 Besucher, ein Rekord.
Das Bild zeigt Bürgermeister Friedrich Theilengerdes bei der Eröffnung der Badesaison am 15. Mai 1960. Links im Hintergrund hört Bademeister Richard Kretschmer mit der weißen Schirmmütze wie auch alle anderen aufmerksam zu. Alle wünschen sich wieder so ein schönes und warmes Sommerwetter wie im Vorjahr.
Bild: Archiv Heimatverein Schortens/Rudi Rabe
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