Modelle beleben die Ausstellung
"Ich möchte mir die höfliche Anfrage erlauben, ob ich zum diesjährigen Heidmühler Markt einen Platz für mein Restaurationszelt bekommen kann." Mit diesen wohl gesetzten Worten bewarb sich im Jahr 1962 der Inhaber des Cafe Keese um die Teilnahme beim Heidmühler Kramermarkt.
Zu sehen sind solche Unikate, sowie alles rund um die traditionelle Veranstaltung jetzt bei einer Ausstellung "50 Jahre Kramermarkt Heidmühle" im Heimathaus an der Jadestraße in Schortens.
"Bitte unterstützen sie mein junges Unternehmen in Form einer Zusage", heißt es da im Bewerbungsschreiben eines ,,Wurstgeschäfts, ambulant",aus dem Jahr 1953.
Damals war der Kramermarkt gerade aus der Taufe gehoben worden. Als erster Marktvogt regelte Eduard Köhn alle Angelegenheiten.
Sauber abgeheftet fanden sich die Bewerbungsschreiben sowie etliche andere Belege in 35 Aktenordnern im Keller des Rathauses in Heidmühle. Zum 50. Geburtstag des Kramermarktes verließen sie die dunkle Behausung,
Heimathuus-Leiter Bogedan Grahlmann hat sie in seine Wohnung geholt und durchforstet. Innerhalb von drei Monaten hat er eine interessante Ausstellung zusammengetragen.
Dazu gesellen sich etliche Stücke mit echtem Sammlerwert, ein hölzernes Pferd und ein buntes Blechauto, in dem früher einmal die Kinder ihre Runden auf einem Karussell drehten, gehören dazu. Ein großes Karussell ist der Blickfang der Ausstellung.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein Modell für ein Kramermarktsgeschäft, sondern um ein funktionstüchtiges Spielzeug, das ein ostfriesischer Vater um 1900 herum für seine Kinder gebaut hat.
Zum Einsatz kamen dabei alte Zigarrenkisten und sonstiges Abfallholz. Verschiedene Modelle, beispielsweise die Schiffsschaukel der Geschwister Müller aus Neustadtgödens, machen die Ausstellung lebendig, belegen auch den Wandel der Zeit.
Die Ausstellung ist bis Ende August mittwochs und freitags jeweils von 15 bis 17 Uhr zu sehen.
Quelle des Textes: NWZ vom 11.03.2003