Friesische Heimatvereine trafen sich zur Herbsttagung – Nachwuchsgewinnung war Thema
Die Vorstände haben auf ihrer Herbsttagung besprochen, wo den friesischen Heimatvereinender Schuh drückt. Ein großes Problem ist der fehlende Vereinsnachwuchs.
VON CHRISTIAN PAUL WILHELMSHAVEN – Alljährlich treffen sich die Vorstände der friesischen Heimatvereine zu ihrer Herbsttagung.
Dann werden die Aktivitäten vorgestellt und, was viel wichtiger ist, besprochen, wo den Vereinender Schuh drückt. In diesem Jahr trafen sich die Heimatkundler in Neuende im Gemeindehaus der Ev.-luth. Kirchengemeinde. Während der Aussprache wurde deutlich, dass die Vereine ein gemeinsames Problemeint: der fehlende Nachwuchs. Doch wie lassen sich neue Mitglieder gewinnen?
Das wird die große Frage der kommenden Jahre für die Heimat und Geschichtsvereine werden, da waren sich alle Anwesenden einig. „Wir müssen die Kinder und jungen Familienwieder für ihre Region, ihr Dorf interessieren und sie in unsere Aktivitäten einbinden“, schlug Peter Homfeldt, 1. Vorsitzender des Heimatvereins Schortens vor.
Dabei scheute er auch nicht dieSelbstkritik: „Wenn ich mir unser Programm von 2011 so anschaue, sehe ich nur Veranstaltungen für ältere Menschen. Für Kinder ist da nichts interessantes dabei.
“Auch in den Grundschulen müsse die Region wieder stärker in den Vordergrund rücken, waren sich die Vorstände einig. Es sei bedauerlich, dass Heimatkunde kaum Platz in den Lehrplänen fände. Zudem müssten die Schüler öfters raus aus den Klassenzimmern, um ihre Heimat miteigenen Augen zu erkunden.
Der Unterricht sei in dieser Hinsicht, in den Augen vieler, zu verwissenschaftlicht. Das Interesse der Kinder sei vorhanden, nur müsse es auch Menschen geben, die es fördern.
Ein für junge Familien attraktives Programm müsse eine Verbindung zur Heimatkundeschaffen, schlug ein Teilnehmer vor. Ein anderer griff den Faden auf: Ein Ansatzkönne doch über alte und heute fast vergessene Spielegehen die wir früher gespielt haben.
Die Diskussion auf der von Klaus Homola, Vorsteher der Gemeinschaft, geplanten und moderierten Herbsttagung ging lebhaft weiter.
Im Gemeindehaus, in dem der „Familienkundliche Stammtisch Jeverland, eine Arbeitsgemeinschaft des Jeverländischen Altertums- und Heimatvereins, seine Treffen abhält wurde ein weiteres Problem deutlich, dass mit dem Mitgliederschwund einhergeht: die fehlende Bereitschaft,sich ehrenamtlich zu engagieren – sei es aus Zeit oder Altersgründen.
Die Verantwortung ruht in vielen Vereinen mittlerweile auf den Schultern Weniger.
Junge Familien gewinnen und Kinder für ihre Heimat interessieren und diese generationenübergreifend in die Heimatvereine einbinden. Dies müsse das Ziel der kommenden Jahre sein, waren sich die Tagungsteilnehmer einig.
Das Argument, Jüngere würden aufgrund der Altersspanne die Mitgliedschaft im Heimatverein scheuen, ließ Homfeldt nicht gelten: „Kindermögen doch auch Omas und Opas“, sagte er augenzwinkernd.