„Schatzkammer“ unter dem Rathausdach

Stadtgeschichte Archivar Martin Noormann hütet historische Dokumente – Anfragen aus dem Ausland

Vergangenes für die Zukunft bewahren: (von links) Elfriede Schwitters, Gerhard Böhling, Stadtarchivar Martin Noormann und Orts-Chronistin Doris Wolken. BILD: Oliver Braun Bild vergr��ern

Vereins- und Ratsprotokolle, Fotografien, alte Urkunden: Das Schortenser Stadtarchiv steckt voll spannender Geschich­te und Geschichten.

Schortens – Wenn Martin Noormann die Tür zu seinem Büro oben im Rathaus öffnet, dann betritt er eine andere Zeit. Noormann ist Stadtar­chivar und sichtet, sortiert und hütet historische Dokumente und damit die Vergangenheit von Schortens.

Fünf Jahre alt sind die jüngsten Dokumente aus der Zeit der Stadtwerdung. Die ältesten stammen aus dem Jahr 1798 und geben Einblick in die damals auch für Schortens gültige „Armenordnung für die Erbherrschaft Jever“. Lange Jahre war die Geschichte der Stadt und einstigen Gemeinde Schortens und ihrer Vorläufergemeinden die Sache von Heimatvereinen, Hobby-Historikern und Dorf-Chronisten.

Vor rund zweieinhalb Jahren wurde nicht zuletzt auf Initiative der Ratsfrauen Elfriede Schwitters und Doris Wolken das Stadtarchiv gegründet und in Martin Noormann der geeignete „Schatzjäger“ gefunden, der die an verschiedenen Stellen gesammelten oder lediglich aufgehobenen Dokumente fand und findet und in einen Kontext bringt. „Das Archiv steckt voll spannender Geschichte und Geschichten“, sagt Noormann, der immer wieder auch in der NWZ  historische Geschichten veröffentlicht. Zusammen mit Bürgermeister Gerhard Böhling, Elfriede Schwitters und Sillenstedes Dorf-Chronistin Doris Wolken zog er nun erstmals Bilanz

Heimatgeschichte ist nicht nur das Kloster Oestringfelde, die Stephanus-Kirche oder der Wolfsgalgen. Es sind auch längst verschwundene Geschäftshäuser, nicht mehr existierende Vereine oder Namen, die jahrelang das Leben in der Gemeinde prägten. „Die Heinrich-Tönjes-Straße in Heidmühle zum Beispiel ist nicht nur eine Straße, der Namen hat für mich ein Gesicht“, sagt Noormann, der den einstigen Bürgermeister noch kannte.

Dass das Heidmühler Rathaus einst eine Baracke am Diekenweg war, dass Schortens schon einmal eigene Stromwerke hatte – all das und noch vieles mehr erfährt man beim Studium der Dokumente im Stadtarchiv.

Vermehrt erreichten Martin Noormann Anfragen auch aus dem Ausland. Nachfahren von Schortensern wollen etwa Näheres über die Lebensumstände und Orte ihrer Vorfahren erfahren. Einer in den USA lebenden Familie Steen konnte Noormann berichten, dass der Steensweg in Schortens tatsächlich etwas mit ihren Vorfahren zu tun hat.

Vor allem wenn ältere Haushalte aufgelöst werden, sind manchmal interessante Schriftstücke oder Fotografien dabei. „Aber“, schränkt Noormann gleich ein, „wir sammeln keine Gegenstände. Wir sind schließlich ein Archiv und kein Museum.“

Quelle: „Schatzkammer“ unter dem Rathausdach – NWZonline.de.

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