SH Der Heimatverein Schortens freut sich in diesen Tagen über weitere Bereicherungen für sein Archiv im Heimathaus an der Jadestraße. Wie der Leiter des Heimathauses, Bogedan Grahlmann, berichtete, finden die ausgestellten Exponate und besonders die in diesem Sommer laufende Ausstellung über die Schlacht von Verdun großes Interesse.
Eine Bürgerin aus Jever stellte dem Heimatverein für sein Archiv ein sehr gut erhaltenes Album mit etwa 480 Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg zur Verfügung. „Eine derartige Sammlung in dieser Größe und in einem so guten Zustand habe ich bisher nicht gesehen“, sagte Grahlmann.
Der größere Teil der Feldpostkarten stammt von der Westfront und gibt einen Einblick in die Situation vor rund 90 Jahren. Die Karten, so Grahlmann, passen sehr gut zu den Exponaten der Verdun-Ausstellung. Die Sammlung ist aber auch darüber hinaus von großem Wert für den Heimatverein.
Einen zweiten Beitrag hat das Heimathaus dieser Tage aus Hamburg erhalten. Dort war im Vorjahr die aus Schortens stammende Ilse Redlich (geborene Behrens) im Alter von 93 Jahren verstorben. Sie hatte enge Bindungen nach Schortens und ist auch dort beigesetzt worden. Ihre Verwandten erfüllten jetzt ihren letzten Wunsch und übergaben den heimatkundlich interessanten Teil ihres Nachlasses dem Heimatverein Schortens. Eine handschriftliche Aufzeichnung aus dem Jahre 1870 befindet sich darunter. Interessant ist besonders ein Poesie-Album aus dem Jahre 1888. Darin befinden sich zahlreiche Beiträge von Einwohnern aus fast allen Ortsteilen der damaligen Gemeinde Schortens. Zahlreiche Glanzbilder verschönern das Poesie-Album, wie diese zu jener Zeit gerne benutzt wurden.
Der Heimatverein freut sich auch über die kolorierte Ansichtskarte, die einen „Schnappschuss“ aus Schortens zeigt: den Blick aus der Kirchstraße in die Ostiemer Straße (heute Plaggestraße) mit Einmündung der Heidmühler Chaussee (heute Menkestraße). Die nach Hamburg verschickte Karte wurde am 5. Dezember 1915 von der damaligen Poststelle Heidmühle abgestempelt. Das Porto betrug fünf Pfennig.
In der Bildmitte ist das noch in seiner ursprünglichen Form erhaltene Gebäude an der Ecke Plaggestraße/Menkestraße zu sehen. Es muss in dieser Zeit errichtet sein. Vorher stand hier das erste Spitzenhaus von Schortens.
Die Postkarte war bisher den Heimatfreunden nicht bekannt, da sie vermutlich nur in kleinen Mengen gedruckt wurde. Für die heimatkundliche Arbeit sind solche Dinge von großem Wert.