Michel Helmerich Gerdes

Geboren: 28. April 1908 – Gestorben: 4. Oktober 1988
von Hinrich Gerdes

 

 

 

 

 

So wie auf diesem Bild haben sich bei uns die letzten 20 Jahre seines Lebens eingeprägt. Mit
einfachsten Mitteln Lebensqualität erzeugen und erleben.
Strohhut, Kartenspielen mit Freunden, mal in der Sonne mal im Schatten.
War er immer so?
Hat er nie gearbeitet?
Seine Biografie hat in so werden lassen!?
Als ältestes von drei Kindern in eine doch, für damalige Verhältnisse, gut situierte Familie
geboren und aufgewachsen.
Mit 10 Jahren dann den Tod des eigenen Bruders erleben.
Mit 12 Jahren die Mutter ebenfalls durch Tod verloren.
Der Vater im ersten Weltkrieg.
Er muss sich nun mit einer Stiefmutter arrangieren. Nicht immer leicht, wie sich
herausstellt. Im bitterkalten Winter 1919 nur Steckrüben zu essen bekommen, ergreift er
schließlich mit 13 Jahren die Gunst der Stunde und erkundet mit den Wandervögeln
(Vorläufer der Pfadfinder) zu Fuß den Böhmerwald. Dort wird die Gruppe von der
Weltwirtschaftskrise überrascht. Das wenige Geld plötzlich nichts mehr wert, aber
glücklicherweise eine Rückfahrkarte von München nach Oldenburg in der Tasche. Auf dem
Gymnasium in Jever läuft es recht gut, aber eine landwirtschaftliche Ausbildung in der
Lüneburger Heide ist angesagt. In den „freien“ Jahren als junger Mann erkennt er -Leben
und Leben lassen- als sein Lebensmotto. Er wird Milchkontrolleur und findet ein für sich
passendes Lebensziel. Bauer sein auf einem Marschbetrieb. Die für damalige Verhältnisse viele Freizeit wird mit Boßeln und auf dem eigenen Acker, so war das Jagdrecht damals, als
Jäger dem heimischen Wild, Hasen Fasanen und Enten nachstellen, verbracht. Dann kommt
der zweite Weltkrieg mit Fronteinsatz. Die Verbindung zu seiner Jugendliebe hält dieser
Trennung stand. 1948 wird geheiratet und am Ziel, Bauer in der Marsch, wird zielstrebig,
aber nicht verbissen gearbeitet. Es gelingt mit einigen Umwegen wie wir heute wissen. 1965
scheinen alle Ziele erreicht. Er gibt sich mit dem Erreichten zufrieden. Er lebt sein Leben wie
wir es in Erinnerung haben; wie es scheint aus gutem Grund.