Hugo Müller

Ein Leben für die Chormusik

von Jürgen Zingel

Franz Hugo Müller, den alle Hugo Müller nannten, ist bis heute unvergessen. Seine Liebe zur Musik und die Freude zum Chorgesang begleitete ihn sein ganzes Leben. Am 21. August 1896 wurde er in Langhennersdorf in Sachsen geboren. Schon in jungen Jahren übernahm er die Leitung vierstufiger Volks- und Fortbildungsschulen. Der 1. Weltkrieg verschlug ihn auf den Balkan, wo er einen Soldatenchor leitete. Nach Beendigung des Kriegs ging er in seine Heimat zurück und nahm seine Lehrertätigkeit wieder auf. In verschiedenen Orten leitete er mehrere Gesangvereine und Kinderchöre.

Seinen zweiten Kriegsdienst trat er im Jahr 1941 in Wilhelmshaven an. Hier fand er seine zweite Heimat, die ihn später nach Schortens verschlug. Die Heimkehr in seine alte Heimat war ihm aus politischen Gründen verwehrt. Seine Lehrertätigkeit als Konrektor an einer Wilhelmshavener Schule nahm er wieder auf. Als Ruheständler stellte er sich als Fachlehrer bei der Bundeswehrfachschule in Wilhelmshaven zur Verfügung und gab an der Volkshochschule Schortens Gitarren- und Blockflötenunterricht. Neben seiner Organistentätigkeit in Wilhelmshaven übernahm er die Leitung vieler Chöre in der Marinestadt.

Mit der Gründung des Gemischten Chors Schortens im Jahr 1947 übernahm er kurz danach die Chorleitung. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass dieser Chor im hiesigen Raum zu einem großen Klangkörper heranwuchs. Neben der gewiss schon knapp gewordenen Zeit hatte er noch die Muße, das Amt des Bundeschorleiters des Jeverländischen Sängerbundes zu übernehmen. Seine große Stütze war seine Ehefrau Käthe geborene Harms, die viel zu früh schon 1985 verstarb.

Hugo Müller war nicht nur Dirigent, er vertonte auch eigene Dichtungen. Beschriebene Notenblätter im ganzen Haus zeugten von seiner aufopferungsvollen Tätigkeit für seine geliebte Musik. Dass wohlverdiente Ehrungen nicht ausblieben, ist mehr als verständlich. Der zum Ehrenmitglied ernannte Hugo Müller erhielt am 10. Mai 1970 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die letzten Jahre seines Lebens verliefen ruhiger. Am 16. September 1994 schloss er für immer seine Augen. Das Ende und die Auflösung seines geliebten Gemischten Chors in Schortens hat er nicht mehr miterleben müssen.