Hermann Onnen jun.

von Hillert Onnen

Hermann Onnen jun. wurde am 6. November 1921 als Sohn des Tischlermeisters Hermann Onnen sen., dem letzten Lader von Schortens, in Schortens geboren. Er war ein „echter Schortenser Junge“. Er erlernte den Beruf des Tischlers, kam nach Kriegsende nach Schortens zurück, heiratete Agnes Onnen geb. Schöneboom, wurde Tischlermeister und trat in den Betrieb seines Vaters an der Schooster Straße ein. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Die Tischlerei wurde im Laufe der Zeit zu einer Bau- und Möbeltischlerei ausgebaut. Hermann Onnen liebte nicht nur seine Familie und den Beruf, sondern setzte sich mit seiner ganzen Kraft als aktiver und geselliger Mensch für das Gemeinwohl in Schortens ein. Bereits am 1. Juli 1945 trat er in die Freiwillige Feuerwehr Schortens ein. Bis zum Zeitpunkt der endgültigen Übernahme des elterlichen Betriebs und dem damit verbundenen Umzug wohnte er mit seiner Familie in dem alten Feuerwehrhaus mit dem Schlauchturm an der Plaggestraße. Er war daher immer der „erste Mann an der Spritze“. Als Sohn kann ich mich sehr gut an diese Zeit erinnern. Hermann Onnen wurde schnell Gruppenführer, Ortsbrandmeister, Gemeindebrandmeister und damit Ehrenbeamter der Gemeinde Schortens. In seine Zeit fiel die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses, die Anschaffung vieler moderner Geräte und im Jahr 1972 im Rahmen der Gebietsreform die Zusammenführung der Feuerwehren Schortens, Accum und Sillenstede. Seine Arbeit als Gemeindebrandmeister erlahmte nie. Überörtlich waren seine Kompetenzen in der Gemeinde Schortens, im Landkreis Friesland und in der Ausbildung von Feuerwehrleuten gefragt. Dazu gehörte auch seine Sorge um den Nachwuchs, wobei er mit der Gründung der Jugendfeuerwehr in Schortens eine wichtige Weichenstellung vollzog. Wegen seiner Leistungen wurde er zu Lebzeiten mit Feuerwehrehrenzeichen geehrt. Für das Feuerwehrwesen zum Schutz der Bevölkerung hat Hermann Onnen immer gelebt. Neben der Familie, dem eigenen Unternehmen und dem Feuerwehrwesen war er noch dem Friesensport, dem Skat und dem Gesang verbunden. Er war aktiver Boßler bei „Liek ut“ Schortens, und als es gesundheitlich nicht mehr ging, war er häufig als Bahnweiser mit einem Spazierstock dabei. Skat gespielt wurde fast jeden Freitag mit seinen Freunden Heinz Philipp und Kurt Schulte. Die Ehefrauen waren immer dabei. Aktiv gesungen hat er im Gemischten Chor Schortens. Seine Ehefrau Agnes und er zählten im Jahr 1947 zu den Chorgründungsmitgliedern. Der Chor war für beide eine musikalische Heimat, mit viel Geselligkeit und Spaß bei den Proben und Konzerten. Und der Chor war unter der Leitung von Hugo Müller ein sehr großer und starker Chor mit einem großartigen Leistungsvermögen.

Und dann war Hermann Onnen noch ein unterhaltsamer Mensch. Zusammen mit seinem Freund Heinz Philipp haben beide vielen Menschen Freude gemacht. Als Conferencier, Unterhalter und Bänkelsänger haben beide in den fünfziger und sechziger Jahren auf vielen Festen und öffentlichen Veranstaltungen in der Region die Gäste mit viel Humor und Gesang unterhalten. Die Lieder wurden teilweise selbst getextet (von seiner Schwester Dora Weinbecker) und von beiden komponiert. Legendär waren in dieser Zeit die Feuerwehrfeste im Saal bei Rohlfsen mit jeweils einem bunten Programm über zwei Stunden mit bekannten Showgrößen aus Funk und Fernsehen. Das Duo Onnen-Philipp war immer mit einem eigenen Programm und viel Erfolg dabei.
Mein Vater starb am 5. September 1975 nach einer heftigen Krankheit innerhalb kurzer Zeit viel zu früh im 54. Lebensjahr.