Schortenser Heimatverein hatte ein fruchtbares Jahr

»aktuell« sprach mit dem Vorsitzenden Erhard Harms

Schortens. Der Schortenser Heimatverein kann auf ein überaus erfolgreiches Jahr 1976 zurückschauen. Nicht nur, daß alle Veranstaltungen des Vereins in diesem Jahr wieder restlos »ausverkauft« waren, auch bei der aktiven Erforschung unseres heimatlichen Lebensraumes hatte man viel Glück und Erfolg. Die Satzung des Vereins verpflichtet zur Erforschung der lokalen historischen und ökonomischen Geschichte. Der Heimatverein nimmt dazu jede Gelegenheit wahr.

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Die Arbeit der Schortenser Heimatfreunde war im letzten Jahr nicht immer einfach. Wenn beim Autobahnbau wieder Erdbewegungen anliefen, waren sie dabei, ganz gleich, ob es regnete oder schneite, so wie auf diesem Foto, das im Schneesturm in der Nähe von Abbickenhausen entstand.

Die beste Gelegenheit seit langem war der 1975 in Angriff genommene Autobahnbau zwischen Roffhausen und Ostiem. Diese Bauarbeiten brachten riesige Erdbewegungen mit sich, und auf den Spuren der Autobahnbauer bewegten sich gewissermaßen hautnah die Schortenser Heimatkundler. Alle Erkenntnisse, alle Funde und alle Geschehnisse wurden von Erhard Harms in Exkursionsprotokollen festgehalten und werden in der nächsten Zeit weiter ausgewertet und aufgearbeitet. Aber schon jetzt steht fest: Die Schortenser haben Erhebliches zur Aufhellung unserer Vergangenheit getan. In Zusammenarbeit mit den jeweils herbeigerufenen Archäologen und Geologen wurde der Schleier der Vergangenheit, der über der mehrtausendjährigen Geschichte unseres Raumes noch immer liegt, wieder ein wenig gelüftet. Die Arbeit des Heimatvereins konzentrierte sich im letzten Jahr vor allem auf den Raum beiderseits der Bundesstraße 210, wo man insgesamt 12 Siedlungsplätze fand. Drei davon stammen aus der Zeit um Christi Geburt. Die dort gemachten Funde sind also um die 2000 Jahre alt. Diese Siedlungsfunde belegen, daß dieses Gebiet schon damals bewohnt war. Hier lebten die Chauken in einem Gebiet, das im Laufe der Zeiten durch Meereseinbrüche, Sturmfluten usw. immer wieder die Land-Wassergrenze änderte. Die Funde aus der Kaiserzeit sind auf einer Fundstelle beim Gehöft Branttätte, am Schlüchtenser Weg und etwa nördlich von Abbickenhausen gemacht worden, während die übrigen Fundstatten aus der Zeit des 9. bis 16. Jahrhunderts vor allem auf den Warften in diesem Gebiet erkannt und untersucht wurden. Die Funde bestehen vor allem aus Keramik und Knochenteilen „ und wurden in den Flachgebieten, etwa 1 Meter bis 1,50 Meter unter der Oberfläche, ansonsten in den aufgeworfenen Wohnwarften gemacht. Insgesamt konnte die Kette der Siedlungsstätten in unserem Gebiet weiter vervollständigt werden, wobei man die Aktivität der Heimatfreunde eigentlich nicht hoch genug loben kann. Bei jedem Wetter, bei Sturm und Regen, bei Schnee und Kälte, waren sie mit Schaufel, Kelle, Karte und Fotoapparat am Werk, um mehr vom Leben und Sein unserer Ahnen zu erfahren.

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Museumsleiter Hans Wilhelm Grahlmann gab uns Gelegenheit, die etwa in Originalgröße hier wiedergegebene Silberplakette zu fotografieren die an Georg Künstlich von Kunst und sein Wunderpferd erinnert. Die Prägung von einem jüdischen Siegelstecher hergestellt, zeigt das aus Schortens stammende »Wunderpferd« auf der einen Seite mit der Inschrift »Dieses Pferd ist ein Wunder über die Natur« und auf der Rückseite u. a. mit einer Darstellung der »Wundereigenschaften«. In der Mitte hält Georg Künstlich dem Pferd eine Uhr vor. Die das Pferd »ablesen« konnte. Oben sind zwei Herrscherpaare abgebildet die Zeugen der Wundertaten des Georg Künstlich und seines Pferdes gewesen sein sollen.

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Hier ein Teil der Siedlungsfunde, die teilweise 2000 Jahre alt sind. Links Reste eines Gefäßes, darunter ein Schlittschuh, aus einem Knochen gefertigt, darüber ein Webgewicht, und oben ein Stück eines Handmahlsteines.

Quelle: „aktuell Nr. 18“ Sommer 1975, archiviert von Alfred Amman, 2013 digitalisiert von Michael Kunz

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