„Antikes Olympia“ wird museumsreif

GESCHICHTE Heimatverein baut Ausstellung über die Wirtschaftswunderjahre in Roffhausen auf

SCHREIBMASCHINEN, WERKSAUSWEISE, BRONZE-PLATTE: DIE PLANER DER OLYMPIA-AUSSTELLUNG ZIEHEN ZWISCHENBILANZ.

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Freuen sich über bereits viele Exponate zur Olympia-Ausstellung: Alfred Amman, Regina Rüdebusch, Bogedan Grahlmann sowie Holger Ansmann und Ina Wiemers.
Bild: OLIVER BRAUN

Roffhausen – Eine „Orbis“ aus dem Jahre 1948 – das ist nicht einfach nur eine alte Schreibmaschine. Das gut erhaltene Exemplar, das im ersten Produktionsjahr in Roffhausen vom Band lief, als die Olympia Werke hier noch gar nicht Olympia hießen, das sind auch gut fünf Kilogramm gusseiserne regionale Wirtschaftsgeschichte.

Ein ehemaliger Olympianer aus Wilhelmshaven hat das antike Schreibmaschinen-Schätzchen dem Heimatverein Schortens für dessen geplante Olympia-Dauerausstellung in Roffhausen überlassen.

„Das ist schon ein ganz besonderes Exponat“, sagt Heimatvereins-Vorsitzender Alfred Amman, „die Orbis ist ein Sinnbild für den Aufbruch in eine neue Zeit Ende der 40er Jahre hier in Roffhausen und damit auch für die ganze Region.“ Als die Orbis-Schreibmaschine ab 1948 in Roffhausen produziert wurde – insgesamt 12 600 Exemplare wurden von diesem Modell gebaut – waren auf dem Werksgelände schon mehr als 1000 Menschen beschäftigt.

Die Sammlung, die der Heimatverein unter Federführung von Amman, Bogedan Grahlmann und Franz Cornelius gemeinsam mit der TCN-Marketing GmbH aufbauen will, beleuchtet quasi Frieslands antikes Olympia, die Geschichte der Olympia-Werke und vor allem die der Menschen in den Roffhausener Wirtschaftswunderjahren der 1950er bis 70er Jahre.

Die Ausstellung wächst von Tag zu Tag. Auf dem TCN-Gelände füllt die antiquierte Bürotechnik bereits nahezu einen Raum. Auch alte Olympia-Zeitungen, Lohnabrechnungen und Werksausweise wurden abgegeben. Unter den Leihgaben ist sogar ein Schreibgerät mit chinesischen Schriftzeichen.

„Nach dem Aufruf in der Presse klingelten bei uns unaufhörlich die Telefone“, sagt Amman. Rund 130 Menschen hätten bereits angeboten, etwas zu der Olympia-Ausstellung beitragen zu wollen. Die meisten kämen aus Schortens, aus Wilhelmshaven, Jever und dem Umland. Sogar aus Peine habe sich jemand gemeldet.

„Wir haben es noch nicht geschafft, alle Anrufer zu besuchen“, sagt Bogedan Grahlmann. Es sei ja nicht damit getan, die Exponate zu sichten und abzuholen. Oft wird dabei viel über alte Olympia-Zeiten geplaudert. „Für die alten Olympianer war das Werk mehr als nur ein Arbeitgeber“, stellt Amman immer wieder fest. Für viele war Olympia ihr Leben, und in den Schreibgeräten floss nicht nur Tinte, sondern viel Herzblut. Olympia war schließlich auch großer Heiratsmarkt – viele Paare haben sich auf dem Werksgelände kennen- und lieben gelernt. Gemeinsam brachte man es in Roffhausen zu einem bescheidenen Wohlstand.

All diese Facetten der Roffhausener Olympia-Jahre will der Heimatverein zeigen. Ab Mitte 2008, so hofft Amman, könne die Ausstellung eröffnen. Er wie auch Holger Ansmann von der TCN Marketing GmbH hoffen, dass noch einiges an Olympia-Exponaten zusammenkommt, die auch das Drumherum jener Zeit wiederspiegeln (Kontakt unter Tel. 04461/84 342, 80 082 oder 04421/97 840).

Zu den Kuriositäten der Sammlung zählen bisher eine schwere Bronze-Platte mit der Inschrift „Olympia-Werke“. Die schmückte einst einen Pfeiler am Werkstor. Sogar eine Schallplatte mit dem Olympia-Song ist wieder aufgetaucht. Plattenspieler hat Olympia allerdings nie gebaut.

Quelle: „Antikes Olympia“ wird museumsreif – NWZonline.de.

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